Juliane Sophie Kayser hat mit 'Luftlinien' einen auf unglaublich feinfühlige Art und Weise die unterschiedlichsten Sinne anregenden Lyrikband zu Papier gebracht. Mit ihren Worten schafft sie Bilder, die das Herz schonungslos vibrieren lassen: so wahrhaftig wie fraglich, so entzündend wie löschend, so beweglich und doch zementierend.
Drei ihrer Gedichte schafften es auf die Shortlist für den Lyrikpreis der Heidelberger Feder ( @heidelbergerliteraturtage ).
Der Band enthält zahlreiche Fotografien sowie ein Bild, die mit den geschriebenen Worten einen eng umschlungenen Tanz eingehen. Gerade dieses Zusammenspiel löste in mir eigene Kreativassoziationen aus. Was will man mehr? Das Gedicht 'Venedig' mit seinem Foto ließ in mir eigene Worte wie Luftlinien durch das Gehirn schwirren, um sich galant mit eigener Federhand auf mein Graspapier zu legen. Dabei gab es für mich keine Wahl, die Worte pressten sich hinaus, wie das Ausatmen von Luft:
'Milano - Piazza del Duomo'
Viele Tauben, viele Menschen:
ausufernd verbreitet,
ausufernd fordernd
an der Luft erstickend mit stolzierendem Mund.
Ein gebissener Mann torkelt.
Eine Oma stolpert.
Ein Kind weint vor Verlust.
Die volle Blase droht zu platzen.
Mensch und Taube
blind und blöd
vor Gier die Blicke verloren.
Voll, alles zu voll
und Schönheit wird gelöscht.
(von @ninis_weltderbuecher )
Welches Gedicht von Juliane wird Euch so kitzeln, dass Eure kreative Ader angeregt wird - auf welche Weise auch immer? Ich bin gespannt.
Ich bin so gewinnbringend durch diese Luftlinien geschwebt, denn ich hatte während der Lektüre stets das Gefühl - wie von Juliane im Gedicht 'Stern- Zeichen' angeregt - mein eigener Himmel in unserem einenden Universum sein zu dürfen.
Danke Juliane für Deine Literatur!