Nach dem Unfalltod ihres Mannes packen Annik und ihr Sohn Theo kurzerhand ihre Habseligkeiten und verfolgen nur noch einen Traum - eine Neubeginn in dem beschaulichen Lillehamn in Norwegen. Hier kann sie endlich wieder ein bisschen aufatmen - und auch Theo scheint sich in seinem neuen Zuhause wohl zu fühlen. Wäre da nur nicht der attraktive Chirurg Krister Solberg - Annik's neuer Kollege und Boss. Annik ist sich sicher, dass er sie nicht ausstehen kann - nur wenn sie sich da mal nicht täuscht, denn Krister hat seine ganz besonderen Gründe warum er Annik aus dem Weg geht - Gründe, für die Annik mehr Verständnis hat, als er zunächst glaubt.
Das Cover von außen ist schön gestaltet - ein bisschen rustikal mit der Holzoptik, was eine Art Heimatgefühl vermittelt. Schön sind auch die kleinen Bildausschnitte, die Einblicke in den Inhalt des Romans gewähren - das Cover hält, was es verspricht.
Nun zu den Charakteren: Ich mochte Annik - schon von Beginn an. Eine starke Frau und eine "Löwenmutter", die das Wohl ihres Kindes über ihr eigenes stellt. Ich habe sie im Laufe des Romans bewundert, wie sie alles stemmt - aber gleichzeitig zeigt, die Autorin auf, dass es ohne Hilfe und Unterstützung durch die Familie gar nicht so leicht wäre alles unter einen Hut zu bringen. Ich mochte auch Krister - und habe die Szenen zwischen Theo und ihm besonders geliebt. Ein willensstarker und disziplinierter Mann.
Ich wurde bereits auf den ersten Seiten von traurigen Emotionen überflutet - ein emotionaler Start ins Buch. Wenn ich so an den Beginn in Norwegen denke - hat mir die Herzlichkeit gut gefallen - wie Annik fühlte ich mich dort richtig aufgenommen und mittendrin in Lillehamn. Ebenfalls schön fand ich, dass die Autorin die Protagonisten als keinesfalls perfekt darstellen versuchte, sondern ihnen durchwegs kleine Macken "zugefügt" hat - sie wirkten so realistischer, vor allem im Umgang mit diesem Macken - diese Entwicklung vom Verdrängen/Verheimlichen und Überspielen bis hin zur Akzeptanz und damit Lernen im Alltag umzugehen - schöne Botschaft dahinter. Ebenso hat mir die Annäherung zwischen Annik und Krister gefallen - es ging in einem gemächlichen Tempo voran, wodurch es auch realistischer wirkte. Auch durch die kleinen Problemchen zwischendurch - aber ich denke, dass dies für die Geschichte durchaus passend war, um das Vertrauen zu verfestigen. Der Roman war durchwegs flüssig zu lesen - hin und wieder hätte ich mir mehr Prickeln gewünscht, ebenfalls, dass gewisse Szenen mehr ausgearbeitet werden. Ansonsten schöne Entwicklung zu einer kleinen Familie.
Ein Wohlfühlbuch, das hält, was es verspricht.