Das Leben, der in Brighton lebenden, Familie um Claire, Bea und Julian gerät ins Visier einer Verbrecherbande. Drohungen und Erpressungen zerstören das eigentlich so perfekte Familienglück. Wie soll man in so einer Situation nur Handeln ohne sich einer zusätzlichen Gefahr auszusetzen?!
Die kleine Bea war mir sofort sympathisch, sie hat einfach eine ganz tolle und unbeschwerte Art durchs Leben zu gehen und meistert alles spielerisch. Immerhin ist sie ja auch schon 4 Jahre alt und damit schon lange kein Baby mehr, wie sie ihrer Familie mehrfach stolz auf die Nase bindet. Doch man sollte auch nicht unterschätzen, was Kinder alles so mitbekommen, während sich die Erwachsenen, scheinbar unbeobachtet, unterhalten.
Die Eheleute Claire und Julian wirken die meiste Zeit doch sehr vertraut, man spürt, dass sie schon viel durchgestanden haben und sie sich aufrichtig lieben. Dennoch treibt die neue Situation einen Keil zwischen sie und ihre Ansichten. Claires Sicht und Gefühle kann ich sehr gut nachvollziehen und verstehen, bei Julian fällt es mir an manchen Stellen doch schwer, er bleibt etwas undurchschaubar, wobei einem seine Gründe auch nah gebracht werden.
Die Kriminalgeschichte um den Prozess, mit all den Anwälten, Polizisten und Verbrechern, fügt sich sehr schön in das Familiendrama, welches im Verlauf des Buches immer komplexer wird, ein. Man bekommt Einblicke in die beruflichen und privaten Seiten und Gedankenwelten, die an vielen Stellen aufeinander prallen.
Immer wieder gibt es Überraschungen, neue Informationen und Wendungen, mit denen ich beim Lesen absolut nicht gerechnet hätte. Das macht das Buch durchweg spannend und man möchte es eigentlich gar nicht aus der Hand legen, bis man nun weiß, wie alles zusammenhängt.
Besonders gut gefallen hat mir die Erzähl-Perspektive. Claire erzählt aus ihrer Perspektive, als würde alles jetzt gerade erst passieren, abgesehen von den Rückblicken, die sie gibt. Das bringt sie dem Leser sehr nah und man fühlt und leidet mit ihr. Der Lesefluss insgesamt war sehr gut und verständlich, man konnte allem sehr gut folgen, gewundert habe ich mich manchmal nur über die Gegebenheiten in England, z.B. das man auch am Sonntag einkaufen geht.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, zum einen wegen der in sich stimmigen Geschichte, zum anderen jedoch auch, weil es stark zum Nachdenken anregt. Wie würde es einem selbst wohl gehen, wenn die eigene Familie, das eigene Kind in Gefahr wäre? Würde man so reagieren wie Claire? Oder eher wie Julian? Oder möglicherweise komplett anders? Natürlich hofft man, nie in so eine Situation zu kommen, aber man beginnt doch, sich damit zu beschäftigen.