Cover des Buches Feinde der Zeit (ISBN: 9783841422101)
Rezension zu Feinde der Zeit von Julie Cross

Feinde der Zeit

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannende Fortsetzung, aber selbst für aufmerksame Leser teilweise ziemlich verwirrend.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Worum geht’s?

Gegen den Willen seines Vaters hat Jackson Meyer sich Tempest, einer mysteriösen Spezialeinheit der CIA, angeschlossen. Das Training ist hart und anspruchsvoll, aber Jackson hat eine natürliche Begabung und gehört schon bald zu den besten Nachwuchsagenten. Außerdem lenkt ihn die fordernde Ausbildung von seiner Sehnsucht nach Holly ab. Er kann seine große Liebe nicht vergessen, auch wenn er sich zu ihrem eigenen Besten aus ihrer Erinnerung gelöscht hat. Doch Jacksons Verdrängungsstrategie funktioniert nur so lange, bis die Agenten wegen eines Auftrags nach New York geschickt werden. Ist es wirklich nur Zufall, dass er und Holly einander scheinbar ständig über den Weg laufen, sobald er zurück in seiner Heimatstadt ist? Als Jackson endlich das Netz von Lügen und Intrigen um ihn herum durchschaut, ist es schon fast zu spät…

Meine Meinung

Wenn es eines gibt, das man Julie Cross auf keinen Fall vorwerfen kann, dann, dass die Geschichte langweilig wäre. Noch mehr als sein Vorgänger bietet „Feinde der Zeit“ von Anfang bis Ende atemlose Spannung, die Ereignisse überschlagen sich quasi im Minutentakt. Wem Jackson vertrauen kann, war ja schon im ersten Band nicht ganz klar, aber diesmal wird die Einteilung in „Gute“ und „Böse“ nochmal komplett auf den Kopf gestellt. Die Autorin gönnt ihren Lesern dabei gerade genug Atempausen; wären es nur ein bisschen weniger, hätte ich den Roman wirklich als zu hektisch empfunden.

Außerdem ist das hier nicht die Art von Action, von der man sich einfach berieseln lässt. Selbst für aufmerksame Leser wird die Sache mit den ganzen Zeitebenen und den Sprüngen dazwischen irgendwann einfach zu verwirrend. Ich habe mich wirklich bemüht, mitzudenken und Jacksons Gedankengängen zu folgen, aber ab einem gewissen Punkt haben sich trotzdem die „Hä?“ – Momente gehäuft. Die Autorin hat die Regeln, denen die Zeitreisen folgen, unglaublich komplex gemacht. Zudem sind die Erklärungen teilweise zu schnell und nicht besonders anschaulich. Zum Glück ist es aber meistens sowieso nur wichtig, die Folgen einer Schlussfolgerung zu verstehen und nicht das Prinzip an sich.

Weil Jackson sich Tempest anschließt, lernen wir in diesem Band zahlreiche neue Figuren kennen. Da ist zum Beispiel seine Agenten-Partnerin Lily Kendrick, Superhirn und angehende Ärztin. Sie ist ebenfalls neu im Team und sticht unter den Agenten vor allem dadurch hervor, dass sie im Grunde keine gnadenlose Killerin, sondern eine friedliebende Menschenfreundin ist. Ich habe die quirlige Lily sofort ins Herz geschlossen, auch wenn Jackson erstmal ein bisschen genervt von ihr war. Zwischen ihm und Agentin Jenni Stewart herrscht zu Beginn gar offene Feindschaft, im Laufe der Handlung nähern sie sich jedoch immer mehr an. Die beiden stellen nämlich fest, dass sie im Grunde eine ganze Menge gemeinsam haben. Für mich ist Stewart die bisher vielschichtigste und interessanteste Figur der ganzen Reihe, mehr noch als Jackson selbst. Damit hätten wir gleich zwei starke Frauenfiguren, neben denen Holly ziemlich blass wirkt. Zwar ist sie in dieser Gegenwart auch nicht mehr das nette Mädchen von nebenan (verwirrend, wie gesagt), aber ich bin einfach nicht so richtig warm mit ihr geworden.

Durch das Training zum Agenten macht Jackson in kurzer Zeit eine enorme Wandlung durch: Er wird erwachsener und besonnener, aber auch misstrauischer. Nach der endgültigen Trennung von Holly zieht er sich zeitweise völlig in sich selbst zurück und möchte am liebsten niemand mehr an sich heranlassen. Im Herzen ist und bleibt er jedoch ein grundanständiger Mensch und hat sich sein Mitgefühl bewahrt, auch dort, wo seine Arbeitgeber Unbarmherzigkeit fordern. Mir war er als Protagonist von Anfang an sympathisch, das hat sich auch mit diesem Band nicht geändert.

Fazit

Eine gelungene, actiongeladene Fortsetzung! Auch mit dem zweiten Band ihrer „Zeitreise“-Trilogie konnte Julie Cross mich überzeugen, obwohl ich das komplizierte System, das sie sich ausgedacht hat, nicht immer hundertprozentig verstanden habe.

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