Rezension zu Nacht der Einsamen von Julie Fellmann
Rezension zu "Nacht der Einsamen" von Julie Fellmann
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Ein sympatisches neues Team, eine solide, wenn auch nicht sonderlich raffinierte Story und leider ein bisschen zu viel Privatleben des Kommissars bis hin ins Peinliche, wenn er in der Karaoke Bar "Der Kommissar" singt oder in dem Moment als er erfährt, dass seine Kollegin mit einem Surflehrer aus Australien liiert ist (Den Einfall fand ich allerdings eh etwas abstrus). Das Positive vorweg: Das Ermittlerteam, das die Autorin hier auf den Weg gebracht hat, macht definitiv Lust auf mehr. Auch die Handlung ist gut durchdacht, in sich logisch und interessant....wäre da nicht der Wermutstropfen in Figur des Kommissars Alexander Garcia, bei dem die Autorin mit beiden Händen in die Klischeekiste gefasst hat. Spanische Abstammung, Kind aus einem One-Night-Stand, pechschwarze Haare (was im Buch so oft wiederholt wurde, bis es sich auch der letzte Leser gemerkt hat), und vor dessen abschätzenden Blicken kein halbwegs attraktives weibliches Wesen sicher ist. Hätte die Autorin an dieser Stelle ihre Fantasie etwas gezügelt, wäre er durchaus sympatisch, immerhin bringt er auch jede Menge Kombinationsgabe, Einfühlungsvermögen und ein phänomenales Gedächtnis mit. Die Handlung ist einfach, aber nicht uninteressant und die handelnden Personen vom Charakter her sehr schön herausgearbeitet - und das bis in die letzte Randfigur. Als Leser hatte man bis zur alkoholisierten Stammtischrunde im Hexenwirt alle Personen wunderbar vor dem inneren Auge. Meine absolute Lieblingsfigur war allerdings die Hellseherin Frau Boenstedt - von ihr würde ich gerne noch mehr lesen! Ich gebe zu, ich habe mich schwergetan, in das Buch reinzukommen in Anbetracht des prallen Privatlebens von Garcia und der Tatsache, dass das Buch nach einem Drittel erst Fahrt aufnahm, aber die ganze Truppe hat auf jeden Fall das Potential zu einer guten Serie.