Cover des Buches Bannwald (ISBN: 9783841421081)
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Rezension zu Bannwald von Julie Heiland

Wunderschönes Setting, schwierige Protagonistin

von missNaseweis vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Die Grundidee hat mir wirklich gefallen, leider hatte die Geschichte ein paar Schwächen.

Rezension

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missNaseweisvor 8 Jahren

Zum Inhalt: Robin aus dem friedlichen und naturliebenden Stamm der Leonen stellt eines Tages überraschend fest, dass sie die zerstörerischen Fähigkeiten des verfeindeten Stammes der Tauren in sich trägt. Kann der zwielichtige Taurer Emilian ihr dabei helfen, ihre Fähigkeiten zu bändigen, um ihren Stamm endlich aus der Unterdrückung zu befreien?

Bannwald steht schon seit Ewigkeiten auf meiner Liste und als ich kurz vor dem Urlaub gesehen hatte, dass das eBook stark reduziert angeboten wurde, habe ich gleich zugeschlagen. Mittlerweile habe ich die Trilogie sogar so lange aufgeschoben, dass bereits alle drei Teile erschienen sind. Wenigstens muss ich so keine langen Wartezeiten mehr ausstehen.

Wie der Buchtitel schon erahnen lässt, spielt die Handlung überwiegend in dem die Stammessiedlung umgebenden Wald. Die Autorin hat es mir unheimlich leicht gemacht, mich in diese magische Kulisse einzufinden, denn ihre Beschreibungen der Natur, die im Beisein der Leonen Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlt, waren wundervoll und erschufen einen märchenhaften Ort. Auch das prunklose Leben im Stamm der Leonen zeugt von viel Harmonie und einer starken Gemeinschaft, die auch in Krisenzeiten Seite an Seite steht. Ihre Fähigkeit, die Natur positiv zu beeinflussen und etwas zu erschaffen, steht im starken Gegensatz zu der zerstörerischen Begabung der dominanten Tauren, die mühelos töten können und ein Leben im Überfluss führen.

Trotz der Grundidee und dem gelungenen Schauplatz der Handlung haben mich ein paar Aspekte gestört. Beispielsweise ist die Protagonistin Robin bereits 17 Jahre alt, als sie bemerkt, dass sie neben der Gabe zu heilen, auch mit ihren Gedanken töten kann. Durch was genau diese Gabe nun ausgelöst wurde oder warum sie plötzlich aus ihr herausbricht, wird meiner Meinung nach zu schwammig beschrieben. Stress und Extremsituation hin oder her, sie hat, wenn man auf ihr Leben im Stamm schaut, schon viele Sachen durchgestanden, doch nie ist etwas passiert. Das war mir alles nicht ausführlich genug, aber es handelt sich ja hier auch um den ersten Teil der Reihe. Vielleicht folgt in den Folgebänden eine Erklärung, die mich zufrieden stellt.
Zudem haben wir hier eines der Young-Adult-Klischees, die Saskia von whoiskafka.de erst kürzlich so schön in einem Blogbeitrag formuliert hat.Wow, wer hätte gedacht, dass eine Woche Training so viel bewirkt? Wenn Robin bei ihrem Versuch, ihre Gabe zu kontrollieren, kein Genie ist, dann weiß ich auch nicht. Mir ging das alles einfach einen Ticken zu schnell. Zu wenig Hürden, keine sonderlichen Schlüsselerlebnisse, nach ein paar Tagen fällt Robin alles mehr oder weniger zu. Da würden andere Helden aus meinen Fantasybüchern nur schallend lachen.

Insgesamt bin ich mit Robin nicht ganz warm geworden, denn obwohl ich ihre zeitweilige Wut und Unsicherheit nachvollziehen kann, handelt sie zwischendurch nicht sehr vorausschauend und ist hinsichtlich ihrem Umgang mit Emilian zu nachsichtig und nimmt unglaubliche Geschehnisse einfach hin, ohne groß Fragen zu stellen oder Konsequenzen zu ziehen.
Ihrem besten Freund gegenüber verhält sie sich ebenfalls nicht korrekt und schafft es nicht, ihm gegenüber offen und ehrlich zu sein, sondern versteckt sich immer wieder und läuft ständig vor Konfrontationen davon. Sie bricht einfach nie wirklich aus ihrem persönlichen Teufelskreis aus, obwohl das für alle Beteiligten besser wäre.

Ich finde es Schade, dass ich insgesamt wichtige Schlüsselfiguren noch nicht groß kennenlernen konnte, sondern alles sehr oberflächig blieb. Wie ich bereits sagte, finde ich den Gedanken hinter Geschichte sehr spannend und habe mir den zweiten Band in der Hoffnung heruntergeladen, dass sich das Blatt noch wendet. Allerdings konnte mich bis jetzt auch da wieder der Anfang nicht umstimmen. Ich habe mir wirklich mehr von der Reihe versprochen, mich stören einfach zu viele Punkte, und ich denke nicht, dass ich die Trilogie beenden werde.

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