Rezension zu Das Lied der Sonnenfänger von Julie Peters
Rezension zu "Das Lied der Sonnenfänger" von Julie Peters
von greyhand
Rezension
greyhandvor 13 Jahren
Neuseeland, Ende des 19. Jahrhunderts. Die irische Familie O'Brien, in Irland verarmter Adel, sucht am Wakatipusee neues Glück in der Schafszucht. Neuseelandroman ... Familiensaga ... tatsächlich sind das nicht unbedingt die Themen, über die ich häufig Romane lese. Aber "Das Lied der Sonnenfänger" ist einfach ein schönes Buch - äußerlich und innerlich. Vor dem Lesen bleibt der Blick erst einmal an dem tollen Cover hängen, das "in echt" noch so viel besser wirkt als auf Bildern im Internet. Schlägt man dann schließlich die erste Seite auf, stellt man erfreut fest: Ja, Layout und Satz sind ebenfalls gefällig, nichts was die Augen zu sehr stresst, wenn man doch über 500 Seiten lesen soll. Und dann, ja dann gelangt man zum Inhalt. Und da muss ich sagen, ist mir etwas passiert, was ich so nicht erwartet hätte: Ich habe das getan, was man allgemein "ein Buch verschlingen" nennt. Genau gesagt, habe ich morgens angefangen und war abends damit durch, und das passiert mir wirklich nur, wenn mich ein Buch sehr fesselt. Ich bin für gewöhnlich mehr in der Urban Fantasy zuhause, nicht so sehr der verkitschten Romantasy, sondern dort wo es düster ist und auch mal ordentlich kracht vor Paranormalität und blutiger Action. Erwartungsgemäß findet sich davon nicht so sehr viel in einer Neuseeland-Familiensaga. Aber(!) ich durfte mal wieder feststellen, dass ein Buch doch auch und vor allem von seinen Figuren lebt. Von ihrer Entwicklung, von ihren Gedanken - wenn sie gut erzählt sind. Und erzählen, ja das kann dieses Buch. Jeder einzelne Charakter der Geschichte ist glaubwürdig, hat Tiefe, ist interessant - wenn auch nicht immer liebenswert. Sehr gefallen haben mir vor allem die starken Frauenfiguren, besonders Siobhan, die in meinen Augen die stärkste und beeindruckendste Entwicklung durchmacht. Auch die Sprache passt gut zum Roman, ist ausdrucksstark ohne geschwollen zu wirken. Ich war noch nie in Neuseeland, aber in Gedanken bin ich jetzt zum ersten Mal hingereist. Und es war wirklich sehr schön dort.