Julie Roth ist mit »Lacraine« eine dystopische Geschichte über Macht und Kontrollverlust gelungen, die mit den Herzen der Leserschaft Achterbahn fährt.
Inhalt:
Mit nur 20 Jahren wird Rean Alves zum König von Lacraine gekrönt. Als das Parlament ihm einen Gesetzesentwurf präsentiert, welcher einen DNA-Test zur Bestimmung der Kriminalitätsveranlagung einer jeden Person obligatorisch machen soll, nimmt er diesen zum Schutz seiner Liebsten an. Doch wie es sich herausstellt, sehen seine eigenen Testergebnisse alles andere als gut aus... Was daraufhin folgt, ist eine Abwärtsspirale aus Verrat, Kontrollverlust, Einsamkeit und der grausamen Angst vor sich selbst. Ein Kampf rund um die eigene Sicherheit entbrennt, der weit mehr Opfer als nur die Liebe fordert...
Lob:
Um ehrlich zu sein empfinde ich die Idee hinter »Lacraine« als eine der interessantesten, die ich seit langer Zeit gehört habe!
DNA-Tests, die die Wahrscheinlichkeit berechnen können, wie sicher ein Mensch im Laufe seines Lebens ein Verbrechen begehen wird? Wie diese innerhalb der Politik als Machtinstrument missbraucht werden und das gesamte Volk beeinträchtigen und in Aufruhr versetzen? Das allein ist schon ein ziemlich spannender Gedanke, der durch das dystopische Setting eines Monarchiesystems im 22. Jahrhundert noch ein weiteres Mal aufgewertet wird.
Viele parallel existierende Handlungsstränge und Konflikte werden wie ein Puzzle zu einem fertigen Bild zusammengesetzt, ohne dass man als Leser*in den Überblick verliert.
Das Beste an »Lacraine« ist für mich dennoch die Konzeption der Hauptfigur, Rean Alves. Obwohl er im Verlauf der Geschichte viele schlimme und verwerfliche Dinge tut, sind seine Handlungen stets nachvollziehbar und er verbleibt bis zum Ende in der Rolle des Sympathieträgers (zumindest für mich). Das zu schaffen, und diese Entwicklung auf einem authentischen Level zu behalten, ist eine große Kunst und Julie Roth definitiv meisterhaft gelungen!
Im Buch dringen die Leser*innen tief in die Psyche des jungen Königs Rean Alves ein. In dessen panischer Angst vor der Einsamkeit, vor sich selbst, vor dem Tod. Der Paranoia, dem Verlust und der tonnenschweren Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet. »Lacraine« handelt darüber hinaus auch von Liebe und Familie, welche beide auf einmal meilenweit entfernt erscheinen. Natürlich geht es auch um Politik, Rebellion, Machtspiele und darum, dass Sieg und Erfolg zwangsweise auch immer Opfer fordern.
Der Mittelteil des Buches hat mir am besten gefallen, denn dort sind die Seiten nur so dahingeflogen! Ich konnte wirklich kaum aufhören zu lesen, weil es so spannend und mitreißend war und ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht! Das Buch und seine Charaktere haben ziemlich intensiv mit meinen Gefühlen gespielt und mich mühelos von einer Emotion in die nächste geworfen.
Insgesamt war für mich Bleu, Reans Schwester, die interessanteste Figur, weil ich sie gerade zu Anfang des Buches nur sehr schwer einschätzen konnte und sie zudem etwas sehr Faszinierendes an sich hat.
Besonders cool fand ich auch die Szenen rund um das Spiel "Skytag". Das klingt so toll und würde ich so gerne selbst mal spielen! Außerdem hatte es eine klare Berechtigung in der Story, da es ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Reans Erkenntnis darstellte, ob der Test bezüglich seiner Ergebnisse recht gehabt hat oder nicht...
Überraschende Wendungen und Plottwists gerade gegen Ende des Buches machen »Lacraine« zu einem ganz besonderen Leseerlebnis und sorgen für einige Mindblow-Momente.
Der Lesefluss ist flüssig, Julie Roth weist einen angenehmen Schreibstil und ein umfangreiches Vokabular auf, was »Lacraine« auch auf sprachlicher Ebene zu einem absoluten Highlight macht. Geschickt gewählte Repetitio und Stilwechsel regen die Emotionen der Leserschaft an und erzeugen eine regelrechte Sogwirkung, bis man sich als Teil der Geschichte fühlt.
Kritikpunkte:
Leider hatte ich anfangs so meine Probleme, in die Geschichte einzutauchen und wirklich in ihr versinken zu können. Es hat einige Seiten gedauert, bis es endlich Klick gemacht hat und ich dem Zauber von »Lacraine« vollkommen verfallen bin. Zudem hätte ich mir bei manchen Szenen eine stärkere Ausarbeitung gewünscht, wie beispielsweise bei der, wo Rean Caya von seinem wahren Testergebnis erzählt. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Generell ist mir noch aufgefallen, dass noch mehr Potential bezüglich der Zeitebene in der Geschichte gesteckt hätte. »Lacraine« spielt schließlich im 22. Jahrhundert, und obwohl einige Elemente in dem Buch Science-Fiction-Charakter haben, hätte ich mir in dem Punkt noch mehr gewünscht, da die Welt in vielen Punkten noch der jetzigen ähnelt.
Fazit:
»Lacraine« von Julie Roth, erschienen im Selfpublishing, ist eine mitreißende Geschichte über das Schicksal eines jungen Königs, die einem lange im Gedächtnis bleibt. Ich vergebe 4,7/5☆ und bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar!
Julie Roth
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Julie Roth
MMCCX: Du kämpfst wie ein Mädchen
Lacraine
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„Das hier war kein Happy End. Dafür trugen sie beide zu viele Narben davon und zu viel konnte in Zukunft noch schiefgehen.“
~ Caya Lynx
Klappentext:
Rean Alves ist 20, als er zum König von Lacraine gekrönt wird. Im Frankreich des 22. Jahrhunderts soll er gemeinsam mit dem Parlament regieren - eine Position, die er nie wollte. Seit seine Eltern vor fünf Jahren bei einem Anschlag ums Leben gekommen sind, hat er panische Angst davor, dass ihm das Gleiche passiert.
Um sich und seine grosse Liebe zu schützen, führt er ein Gesetz ein, das DNA-Tests für alle Bürger des Landes obligatorisch macht. Anhand dieser soll die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, dass jemand im Laufe seines Lebens ein Verbrechen begeht.
Doch als der junge König sich selbst testen lässt, ist sein Ergebnis nicht so perfekt wie erwartet - im Gegenteil. Rean hat das genetische Profil eines Serienmörders.
Und während er alles versucht, um dieses Resultat vor der Öffentlichkeit zu verstecken, stellt er sich zunehmend die Frage, ob es nicht doch der Wahrheit entspricht.
Lacraine - Sterne und Scherben ist auch wie Immortals, dass erste Buch, welches ich von @julieroth gelesen habe ein Highlight für mich.
Als erstes ich liebe, liebe die Idee, das Buch wird nämlich aus der Sicht des „Bösen“ erzählt, aber meiner Meinung nach ist Rean einfach nur verloren in seiner Angst.
Rean an sich ist ein total spannender Charakter, er hat die DNA eines Serienmördes, was sich in gewisser Weise auch bewahrheitet, aber trotzdem sympathisiert man mit ihm, weil man seine Gedanken kennt, seine Ängste und Wünsche.
Ich hätte ihn aber trotzdem manchmal echt gerne gegen die Wand geklatscht, weil er einfach häufig etwas machtbesessen.
Achtung kleiner Spoiler, ich sage Bescheid wenn er vorbei ist, solltet ihr das Buch noch nicht gelesen haben kurz überspringen
Auch hätte ich ihn echt dafür erwürgen können, dass er Caya einfach weggeschickt hat, klar ich kann ihn irgendwo auch verstehen, aber warum?!?!
Spoiler vorbei
Einen Charakter den ich auch sehr lieben gelernt habe ist Bleu, auch wenn man nicht sehr viel von ihr mitbekommen hat, aber wenn sie da war, dann habe ich sie geliebt.
Ich habe ihre direkte, aber auch verschlossene Art geliebt und ich habe sie verstanden, ich habe ihre Gefühle verstanden und ihre Handlungen und wie sie zu Rean stand, wer es nicht weiß die beiden sind Geschwister.
Was mich vor allem schockiert hat war das Ende oder eher das was kurz davor passiert ist.
Ich meine What the hell, sie ist sie und sie hat das geschaffen?!?!
Einen kleinen Punkt Abzug gibt es, weil mir das Ende ein bisschen zu schnell ging, es hätte gar nicht so viel länger sein müssen, aber ein paar Seiten mehr wäre echt schön gewesen.
Aber auf jeden Fall ist Lacraine ein Highlight und bekommt von mir 4,5 ⭐️.
Habt ihr es schon gelesen oder wollt ihr es noch lesen?
Rezension zu "MMCCX: Du kämpfst wie ein Mädchen" von Julie Roth
Gladiatorenkämpfe, die nicht im alten Rom, sondern im 23. Jahrhundert in einem zukünftigen Deutschland stattfinden. Davon handelt «MMCCX: Du kämpfst wie ein Mädchen» der Schweizer Jungautorin Julie Roth. Dieses Gedankenspiel gibt der Geschichte eine spannende Ausgangsituation und mit der Protagonistin Acia Wisson auch gleich eine passende Figur für ein mitreissendes Abenteuer in einer fernen Zukunft. Sie gibt sich als Junge aus, um als Gladiatorin antreten zu können. Denn nur Männern ist es gestattet in der Arena zu kämpfen, aber Acia braucht das Geld, um ihrer kranken Schwester die bestmögliche Behandlung zu bezahlen und dafür ist sie sogar bereit andere Menschen zu töten und ihr eigenes Leben zu riskieren. Abgesehen davon werden Geschlechterrollen nicht mehr behandelt, auch wenn der Titel darauf vermuten lassen könnte.
Der Autorin gelingt ein rasanter Einstieg, die Atmosphäre ist bedrückend und die Emotionen fühlen sich real an. Die Geschichte entwickelt einen Sog und trotz der Brutalität und Unmenschlichkeit der Gladiatorenkämpfe, schafft es die Autorin, dass man mitfiebert und eine Faszination dafür entwickelt. Dabei lernt man die Figuren immer besser kennen und nach und nach erkennt man die wahre Motivation einzelner Figuren und versteht das System dieser düsteren Zukunftsversion auch besser. Trotzdem ist lange nicht klar, wie es zu diesem dystopischen Szenario gekommen ist und warum Gladiatorenkämpfe wieder betrieben werden. Erst gegen Ende schiebt die Autorin einen Informationsblock ein, wo sie die wichtigsten Fakten erklärt. Es hätte sicher elegantere Lösungen gegeben die Welt den Lesenden zu erklären und Informationen in die Geschichte einzubinden.
Fazit
Julie Roth hat ein faszinierendes Jugendbuch rund um eine brutale Zukunft geschrieben. Während der Beginn sehr rasant und gelungen ist, verliert sich die Geschichte nach und nach und zwischenzeitlich stellt sich die Frage, worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Die Rebellion gegen das System existiert zwar, aber am Ende scheint es doch eher um individuelle Konflikte und die Suche nach dem persönlichen Glück zu gehen als um den Kampf gegen das System. Das ist eine interessante Abweichung der Genrestruktur, lässt jedoch auch einige Fragen offen und gewisse Handlungen wirken dadurch nicht nachvollziehbar. Trotzdem ist der Autorin ein fesselndes Buch gelungen, das unterhaltsame Lesestunden bereitet und Geschichte mit Zukunft verbindet. Ich vergebe 3.5 von 5 Sterne und empfehle das Buch allen Fans von Tribute von Panem, die Bestimmung, sowie all jenen, die Gedankenspiele und düstere Zukunftsvisionen mögen.
Ich danke der Autorin für mein Exemplar!
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