Juliet May

Ich bin über die diesjährigen "Seraph Verleihungen" auf das Buch aufmerksam geworden, denn bis dahin hatte ich noch nichts davon gehört... und das außergewöhnliche Cover war direkt so ein Blickfang, dass ich den Klappentext nur kurz angelesen habe und die Schlagworte "virtuelle Welt" und "gejagt von Robotern" haben mich direkt neugierig gemacht!

Der Prolog ist nur eine kurze Momentaufnahme, die mich an eine Szene aus Avatar erinnert hat - und somit auf jeden Fall mein Interesse wecken konnte.
Danach geht es aber direkt weiter zu Nalani, die in der virtuellen Welt lebt. Wie auch alle anderen Menschen, soweit sie weiß.
Dort gibt es so vieles zu entdecken, auszuprobieren und erleben, dass die "Wirklichkeit" als fade empfunden wird. Alles kann man selbst bestimmen und nach Belieben das Aussehen, den Namen oder das Geschlecht wechseln - und der Fokus liegt, wie sollte es anders sein, beim Sammeln von Followern und Social Points.
Das "Abstöpseln" und Erwachen in dem kleinen Cubus, in dem sie auf ihre körperlichen Befindlichkeiten achten soll, ist so öde, dass Nalani immer so schnell wie möglich wieder in für sie richtige Welt abtauchen möchte.

"Ich bin Caiden. Und wir können nicht zurück." Zitat Seite 10

Durch puren Zufall gelangt Nalani mit Caiden nach draußen, in die echte Welt, die für sie erstmal hauptsächlich Schrecken bereit hält. Alles fühlt sich ungewohnt an und die vielen Unterschiede in der Natur, die Geräusche, Gerüche, der Regen oder das Gewitter, das alles kommt ihr wie das reinste Chaos vor!

Caiden ist auf der Suche nach dem Ursprung. Er möchte wissen, warum so viele Menschen in die virtuelle Welt gezwungen werden und welcher Sinn dahinter steckt. Und wie man sie befreien kann...

Anfangs konnte mich die Geschichte noch mitnehmen, aber irgendwie verlor es sich dann immer mehr. Die Entwicklungen waren vorhersehbar und es wirkte wie ein Schnelldurchlauf, ohne besonderen Bezug dazu zu gewinnen. Alles passierte dann so Knall auf Fall - ohne große Erklärungen, es wurde einfach festgestellt, und in der knappen Zeit wirkte es auf mich nicht nachvollziehbar.

Wie es zu diesem Leben kam erfährt man häppchenweise durch Auszüge aus den Nachrichten von damals. Auch hier gibt es nicht vieles an neues Ideen und auch das Ende war jetzt nicht weltbewegend.
Schön waren natürlich die Botschaften, die hier mitklingen und die viele an unserer Gesellschaft anprangern. Mal sehen, wohin die Zeit uns führt und ob wir ähnliches erleben werden...

Das Genre Solarpunk war hier angegeben - es impliziert "Klimaoptimismus" - ob ich das in dieser Geschichte so zentral finde, weiß ich nicht. Die Themen waren mir zu sehr ineinander gemixt.

Das Cover und die Aussicht auf eine Geschichte mit einer Katze hatten mich neugierig gemacht. Aber worum es so wirklich geht, hat mich im Laufe der Geschichte doch sehr überrascht. Die Geschichte baut sich langsam auf und setzt dabei Stück für Stück die Handlung zusammen. Manchmal gab es dabei ein paar Längen, wo ich zeitweise etwas ungeduldig wurde. So richtig spannend wird es ab der Hälfte und unterhaltsam ab dem Auftauchen von Celia. Es wird mit Voranschreiten der Story immer mehr ersichtlicher, wie die Fäden zusammenhängen und wie vielschichtig diese sind. Bei manchen Handlungen erschließt sich somit erst später die Logik und was sehr erfrischend ist. 

Auch die Dialoge zwischen Celia Stella haben mich gut unterhalten. Man merkt hier deutlich die Liebe der Autorin zu ihrer eigenen Katze. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und bauen sich nach und nach auf. Manche bleiben aber sehr lange ein Geheimnis, was gut zur Spannung und Spekulation beiträgt. 

Hat mir Spaß gemacht und ich bin gespannt wie es im zweiten Teil weitergeht. 

Kennst du das Gefühl, keinen Platz in der Welt zu haben? Weil du zu anders bist? Zu laut oder zu leise, zu viel oder zu wenig? Dann könnt ihr euch sicher gut in Aristella hineinversetzen, während sie versucht, in die Traumwelt zu "flüchten". Mithilfe von Luziden Träumen, besser bekannt als Klarträumen möchte sie sich vor ihren Albträumen schützen. Als dann plötzlich die sprechende Katze Celia vor ihr steht, zweifelt Aristella an ihrem Verstand. Doch Celia hat eine Aufgabe, denn Persomnia ist in Gefahr. Und dazu braucht sie niemand anderen als Aristella. 

Aristella, eine sprechende Katze und eine Traumwelt in Gefahr. Wenn das mal nicht eine Geschichte der besonderen Art ist. Wer Juliets Schreibstil schon aus Askeria kennt, weiß, dass ihre Welten keine 0, 8, 15 Welten sind, sondern komplett durchdacht und ausgereift. Daher war ich umso gespannter auf "Im Glanz der Nachtschwärmer", da dort der Fokus deutlich mehr auf der Geschichte liegt. 

Und spätestens wenn Prinzessin Celia die Bühne betritt, kann man dem Buch nicht mehr entkommen.