Juliette Gréco hatte ein bewegtes, aufregendes und vor allem selbstbestimmtes Leben. Sie lehnte sich immer auf, wenn ihre Freiheit bedroht wurde und ließ sich nie den Willen eines anderen aufzwingen. Das macht sie zu einer bemerkenswerten Sängerin, Schauspielerin und Frau.
Diese Biografie konnte mich, trotz der interessanten Persönlichkeit hinter den Seiten, leider nicht begeistern.
Im Zentrum des Buches steht sie selbst, was sicherlich sinnvoll bei einer Biografie ist, doch dennoch empfand ich ihre Beschreibung oftmals als zu Selbst-Bezogen. Sie stellte sich, in meinem Augen, zu sehr ins Zentrum der Welt und gibt sich ohne Fehl und Tadel. Für ein solch bewegtes Leben hatte ich mehr Gedankengänge und Selbstreflexionen erwartet.
Das Mantra ‚Man kann mich nicht zähmen‘ taucht immer wieder auf uns wird besonders hervorgehoben.
Auch der Schreibstil konnte mich nicht begeistern, denn oftmals sind die Sätze sehr kurz und wirken seelenlos. Sie schaffte es nicht die Vergangenheit für den Leser lebendig und greifbar zu machen. Auch die Personen, denen sie in ihrem langen Leben begegnet ist, bleiben zweidimensional auf dem Papier liegen und wollen nicht so recht Formen annehmen. Mehr als einmal wirkte es wie ein Katalog aus Namen, dessen Zauber sich wohl nur entfaltet, wenn einem diese Namen bereits geläufig waren.
Am Ende des Buches findet man ein Alphabet ihres Lebens, dort schreibt Juliette Gréco ihre Gedanken zu bestimmten Stichwörtern wie Hunde, Lachen, Stille ...
In der Mitte befinden sich viele Fotos der Sängerin.
Das Buch dürfte ein Muss für alle Fans sein, doch wer lediglich ein Fan von Biografien ist, der wird wohl weniger Freude an diesem Werk haben.
Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, doch letztlich fehlte mir Tiefgang.