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Cover des Buches Die roten Orchideen von Shanghai (ISBN: 9783442459384)

Rezension zu "Die roten Orchideen von Shanghai" von Juliette Morillot

Rezension zu "Die roten Orchideen von Shanghai"
Ein LovelyBooks-Nutzervor 4 Jahren

Inhaltsangabe:

Kim Sangmi erblickt 1923 in Seoul, Korea, das Licht der Welt. Ihre Familie ist wohlhabend, doch wirklich Liebe erfährt sie nur von ihren Großeltern! Sie genießt eine gute Schulbildung und auch sehr früh spürt sie, das sie anders ist. Wie sie später von ihrem Großvater erfährt, hat Sangmi Kim einen französischen Vater.

Sangmi kommt sehr früh mit dem Krieg in Berührung. Die Japaner haben Korea besetzt und unterwerfen das Volk. Als die Japaner schließlich in China ihren Krieg ausbauen, wird Sangmi verschleppt. Im Alter von 14 Jahren muss sie den japanischen Soldaten als „Trostfrau“ zu Willen sein. Brutal und erniedrigend wird sie täglich erniedrigt und vergewaltigt, und das alles im Namen des Kaisers.

Ihre Verschleppung zieht sich über ganz Südostasien, Shanghai, Georgetown bis hin zu Hiroshima. Jahrelang wird sie durch eine Nummer in der Haut als „chosen pi“ (Japanische Hure) gekennzeichnet und als solche behandelt. Nur wenige sind ihr wohl gesonnen und schenken ihr Augenblicke des Glücks und des Friedens.

Und tatsächlich überlebt Sangmi ihre Odyssee. Aber es erfordert einen hohen Preis.

Mein Fazit:

Dies ist wahrlich kein Buch für schwache Nerven.

Es hat mich fasziniert und schockiert gleichermaßen. Diese unglaublichen Greueltaten und wie sie dennoch an ihr Leben hing und hoffte und kämpfte. Diese Geschichte beruht auf Tatsachen, was den Leser noch betroffener macht. Man hat einfach keine Vorstellung, wozu der Mensch fähig ist, wenn er nur genug sadistisches Blut in den Adern hat.

Dabei ist sie nicht so abgestumpft, wie man es vielleicht vermuten würde. Sie war dennoch fähig zu lieben und Liebe zu schenken. Sie trauerte um ein zwangsabgetriebenes Kind und hat selbst in der größten Not noch andere Mädchen oder Kinder getröstet.

Ein Buch, das man so schnell nicht vergißt und worüber man das eine oder andere Mal nachdenkt.

Anmerkung: Die Rezension stammt aus Januar 2008.

Cover des Buches Die roten Orchideen von Shanghai (ISBN: 9783442459384)
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Rezension zu "Die roten Orchideen von Shanghai" von Juliette Morillot

Rezension zu "Die roten Orchideen von Shanghai" von Juliette Morillot
Bokmaskvor 16 Jahren

Meine Meinung:

Nach dem ich dieses Buch beendet hatte, wusste ich lange nicht was ich schreiben sollte. Wie drücke ich meine Meinung, meine Empfindungen zu dem aus , was ich dort gelesen hatte.

Ja was habe ich als Frau empfunden? Wut, Ohnmacht und gar Hass. Ein nicht verstehen, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne verrückt zu werden! Immer wieder musste ich das Buch weglegen um erstmal wieder zur Ruhe zu kommen.

Sangmi hat für mich schier unmögliches ertragen und überlebt. Der japanische Krieg der mit solch einer Grausamkeit und Willkür von den Obersten geführt wurde, war ja schon ein starkes Joch für jeden Menschen der damit in Kontakt kam. Aber als 13 jährige verschleppt zu werden und als Militäreigentum mit einer Nummer versehen zu werden ging mir nicht in den Kopf. Jeder Mann vom kleinsten Soldaten an konnte mit ihr tun was er wollte. Bis zu 40 mal am Tag vergewaltigt zu werden. Hure zum Wohle der Einheit. Trostfrau gelinde ausgedrückt. Mir wurde nur noch schlecht.

Die ständige Deportierung, Hunger, eisige Kälte und Todesangst. Wie kann ein so junger Mensch das über Jahre ertragen.

Viele werden sagen das man abstumpft mit der Zeit, weil der Überlebensdrang stärker sein wird. OK das mag sein, aber was ist mit der Seele?
Eines steht für mich fest, die Geschichte ist nichts für schwache Nerven. Die Leser sollten nicht alt zu jung sein und es besteht große Tiggergefahr für Frauen die sehr schlechte Erfahrungen hinter sich haben.

Dies Buch werde ich so schnell wohl nicht vergessen. Der Schreibstil ist schön flüssig und das Glossar am Ende des Buches hilft einem sehr schön mit den unbekannten Worten und Bezeichnungen zurecht zu kommen. Am Anfang und am Ende ist eine Karte ausgeführt, die einem die lange Reise von Sangmi vor Augen führt.
Die Hauptprotagonistin wächst einem sehr schnell ans Herz. Der Leser erfährt eine Menge von ihr. Auch ihre Gedanken werden einem schonungslos und toll formuliert preisgegeben.
Die Nebenfiguren kommen nicht so gut weg, aber bei dieser Flut an Menschen mit denen Sangmi zusammentrifft wäre das auch gar nicht machbar. Und ich denke der Hauptaspekt soll auch bei Sangmi liegen. Der berühmte Rote Faden findet keine Ecken um hängen zu bleiben und Längen sucht man hier vergebens.
Das Ende ist teils erfreulich, teils auch wieder nicht, aber in meinen Augen ein würdiger Abschluss.

Dies Buch erhält 5,5 von 6 Sternen von mir!

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