KINDHEIT AM MITTELMEER...
Libellenjagd, Murmelspiele, aufgeschlagene Knie, geheime Erkundungstouren, Rituale einer Jungenfreundschaft – das sind die Sommerferien für Maurizio, Franco und Giulio. Und sie scheinen ewig wiederzukehren und unendlich lang zu sein. Aber dann geht ein Riss mitten durch das sardische Dorf, und alle, Kinder wie Erwachsene, müssen erkennen, wie brüchig ihr bisheriges friedliches Zusammenleben war. Ausgerechnet ein Priester ist es, der Feindschaft stiftet, indem er eine neue Kirchengemeinde gründet: Plötzlich gehören die Leute nicht mehr zusammen, und selbst die Kinder dürfen nicht mehr miteinander spielen. Wie soll das gehen, in einem Ort, der nur eine Piazza hat? An Ostern bei der alljährlichen festlichen Prozession kulminiert der Streit. Doch die Jungen schlichten ihn: Mit dem gleichen kühnen Witz, der zuvor ihre wilden Streiche motiviert hat, setzen sie sich jetzt über alle Konventionen hinweg und lassen die Osterprozession zum großen Versöhnungsfest werden. (Verlagsbeschreibung)
In diesem schmalen Buch wird man zurückkatapultiert in der Zeit - in eine Zeit, in der die Kinder in den Gassen Murmeln spielen, Klebefallen für Vögel aufstellen und Libellen jagen. Der sardische Sommer heiß und endlos, abends ein Treffen aller in den nun kühleren Gassen, und die Alten erzählen Geschichten. Maurizio ist sonst nur in den Sommerferien bei seinen Großeltern, doch als seine Eltern wegen der Arbeit aufs Festland ziehen, bleibt er auf Sardinien und geht fortan in der kleinen Stadt Cabras auch zur Schule.
Eine Lausbuben-Freundschaft ist das zwischen Maurizio, Franco und Giulio. Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern gehen sie u.a. auch gegen eine Rattenplage vor - und das mit allen Konsequenzen. Doch nicht die Jungen sind es, die die größte Katastrophe auslösen. Es ist der alte Bischof, der einem Priester gestattet, in Cabras eine weitere Kirchengemeinde zu gründen. Das spaltet die ganze Stadt, das selbstverständliche "wir" wird zu einem "wir und die da". Die katholische Kirche ist aus dem Leben der Sarden nicht wegzudenken, so sind auch die drei Freunde seit Ewigkeiten Messdiener. Und nun geht ausgerechnet einer von ihnen als Messdiener zur anderen Gemeinde!
An Ostern geht von beiden Kirchengemeinden aus auch die alljähriche Prozession durch die Stadt - und mündet gemeinsam auf einem großen Platz. Der Streit zwischen den Pfarreien droht offen zu eskalieren. Doch dann siegt die Freundschaft zwischen Maurizio. Franco und Gulio, und eine kühne Idee zwingt alle zum unerwarteten Miteinander. Die Auferstehung Jesu - und die Versöhnung der Stadt...
Michela Murgia erzählt eine lockerleichte Geschichte über den Wert der Freundschaft, angesiedelt in ihrem Geburtsort Cabras auf Sardinien. Angerissen werden einige Probleme der Erwachsenen, wie z.B. der Wegzug der berufstätigen Erwachsenen weg von der Insel aufs Festland, aber in erster Linie geht es um Kinderspiele, Streiche, Freundschaft und Zusammenhalt. Eine nett zu lesende Erzählung, die ich mit einem Lächeln geschlossen habe...
© Parden