Julius Steinberg

 3,8 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Julius Steinberg, Jg. 1972, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat Theologie in Gießen und in Leuven studiert und war Prediger einer Landeskirchlichen Gemeinschaft. Seit 2007 lehrt er im Fachbereich Altes Testament an der Theologischen Hochschule Ewersbach. www.steinberg-theologie.de

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Julius Steinberg

Neue Rezensionen zu Julius Steinberg

Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Der Theologe, Prediger und Buchautor Julius Steinberg macht den „Raum zum Leben“ zum zentralen Thema seines Buches, und zwar sowohl in geographischer, als auch in sozialer Hinsicht. Der Autor lädt seine Leser zu einer Entdeckungsreise ein und analysiert hierfür einerseits die Schöpfungsgeschichte, andererseits die 10 Gebote im Alten Testament. Er thematisiert unter anderem den Umgang mit ethnischen Minderheiten, die Frage nach Arbeitsagenturen christlicher Gemeinden, den Umweltschutz, oder aber Wege, seine eigenen Räume im Leben entdecken und jene seiner Mitmenschen schützen und respektieren zu können. Er klammert dabei jedoch ganz bewusst die Frage „Schöpfung oder Evolution“ aus.

Gleich zu Beginn liefert Julius Steinberg Beispiele für interessante Zahlensymboliken in der Bibel und weist darauf hin, wie sorgfältig und kunstvoll der Text geschrieben wurde. Er stellt den biblischen Text der Schöpfungsgeschichte als ein Kunstwerk mit Botschaft dar und verblüffte mich mit Überlegungen, die ich selber bei der Lektüre der Bibel noch niemals angestellt hatte. Vielmehr präsentiert er die Schöpfungsgeschichte als „kunstvoll gestaltetes literarisches Werk, eine Sachinformation, eingebettet in erzählerische Gestaltung.“ Und er offenbarte mir auf diese Weise einen völlig neuen Blick darauf.

Der Autor widmet auch dem ökologischen Gewissen seine Aufmerksamkeit und betrachtet „Christen als Weltgestalter Gottes, die die Schöpfung in seinem Sinne gestalten und verwalten, sie bebauen und bewahren, und die vor Gott darüber Rechenschaft ablegen werden.“ Er sieht ein ausgewogenes Zusammenspiel von Zusammenleben, Herrschaft und Verantwortung als Idealfall, was die Schöpfung anbelangt. Dazu nennt er dann auch praktische Beispiele zur Umsetzung, zeigt auf, wie jeder einzelne von uns einen Beitrag dazu leisten kann, Verantwortung zu übernehmen und unsere Lebensweise nachhaltiger zu gestalten. In einem eigenen Kapitel befasst er sich mit der sozial-politischen Verantwortung eines Menschen und bringt dabei ein brandaktuelles Thema ein: den Umgang mit Flüchtlingen, Asylanten und Migranten. Hierbei plädiert er für politisches Engagement und Einsatz der Christen für bedrohte Völker und Volksgruppen. Der Autor schreibt: „Wir können die weltweiten Probleme nicht lösen. Aber wir können auch nicht so tun, als gingen sie uns nichts an. Wenn wir uns an dem Ort, an dem wir sind, mit unseren Möglichkeiten einsetzen – allein oder als Gemeinde -, dann können wir etwas bewegen. Wir können heimatlos gewordenen Menschen helfen, neue Räume für sich zu finden. So machen wir Gottes Liebe für die Welt konkret.“

Julius Steinberg geht auf die Rollenvorstellungen bzw. den Erwartungen von Mann und Frau ein, für ihn ist Achtsamkeit ein wichtiges Thema, und er referiert über das Fundament der Gelassenheit. Ein für mich bedeutendes Kapitel ist jenes über den siebten Tag, wo er über den Stress, die ungezählten unerledigten Aufgaben spricht. Über „das Zuviel, das uns zu wenig Raum zum Leben lässt.“ Er befürwortet den siebten Tag als Tag der Entspannung, Tag, um loszulassen, Ruhe zu finden, Kraft zu schöpfen, und befindet ihn für äußerst wichtig hinsichtlich der Pflege unserer Beziehungen sowie jener zu Gott.

Einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit widmet der Autor seinem Kernthema „Raum zum Leben“, indem er es mit den 10 Geboten in Zusammenhang bringt. Hierbei eröffnet er eine mir bislang völlig unbekannte Perspektive auf deren Zusammenhang in sich sowie deren Aufbau.

Durch den einnehmenden Schreibstil, dem interessanten Thema und den zwischendurch immer wieder eingeflochtenen Bibelstellen und Praxisbeispielen wurde die Lektüre dieses Buches an keiner Stelle langatmig oder gar langweilig. Im Gegenteil. Julius Steinberg gelang es bereits zu Beginn des Buches, mich mit seinen Ausführungen zu fesseln und sorgte für höchst anregende und informative Lesestunden.

Leider hat die optische Gestaltung des Buchcovers mich in keiner Weise angesprochen. Die Abbildung eines Hauses im Comic-Stil, das an einem mit Luft gefüllten Ballon Richtung Himmel schwebt, losgelöst vom Fundament und dem weißen Lattenzaun, der das Erdreich (den Raum!) herum begrenzt, aber auch die grellen Farben hätten mich niemals dazu bewogen, das Buch zur Hand zu nehmen. Wirklich schade angesichts des bereichernden und wertvollen Inhalts!

Schöpfungsgeschichte und Zehn Gebote mit Bezug zum eigenen Leben

Jeder Mensch braucht einen Raum, in dem er leben kann. Damit ist nicht nur der Wohnraum gemeint, sondern auch der soziale Raum, unser Freiraum und unsere weitere Umgebung (die Erde) als Raum, in dem die Beziehung mit Gott stattfinden kann.

Anhand der Schöpfungsgeschichte (Teil 1 des Buches) und der Zehn Gebote (Teil 2 des Buches) zeigt der Autor Julius Steinberg, der im Fachbereich Altes Testament an einer Theologischen Hochschule lehrt, wie Gott uns diese Orte schenkt. Dabei betrachtet er die Bibelstellen genauer, so zum Beispiel Aufbau und Symbolik der Schöpfungsgeschichte, beschreibt Beispiele aus dem alltäglichen Leben und geht auf verschiedene Themen ein, wie z.B. auf Umweltschutz, unsere Rolle als Mann und als Frau, den Raum, den die Ehe neu öffnet, das Thema Wohnung und das Thema Gelassenheit.

Beim Lesen ist es vor allem im ersten Teil des Buches schwer, den roten Faden zu finden. Die Themen haben für mich keine direkten Zusammenhänge oder Übergänge und oft ist der Inhalt zu einem Thema sehr kurz, weil schon das nächste Thema folgt. Das erscheint etwas unstrukturiert und sprunghaft, obwohl das Buch vom Layout her sehr übersichtlich ist: Es gibt viele Überschriften, eingerückte Texte, zwei Grafiken und einige Aufzählungen.

Durch die vielen Themenwechsel hatte ich das Gefühl, dass vieles an der Oberfläche geblieben ist und ich so keine neuen Erkenntnisse daraus ziehen konnte. Im Kapitel 8, das das Thema „Aufatmen“ anspricht, gibt es z.B. Tipps und Beispiele, wie man sich ausruht: “ Lernen Sie, Nein zu sagen“ oder „Schalten Sie den Fernseher aus“. Ähnlich ging es mir auch beim Thema Umweltschutz.

Letztlich war es sehr interessant, die Schöpfungsgeschichte und die Zehn Gebote durch die Gedanken des Autors neu zu entdecken. So habe ich die Bibelstellen genauer in den Blick genommen. Meine erhofften Erwartungen, dass das Buch zeigt, wie Gott uns in unserem vollgepackten Leben Raum zum Leben im Sinne von Durchatmen und Genießen gibt, wurden kaum erfüllt.

Ich kann es trotzdem denjenigen empfehlen, die sich sachlich mit Bibelstellen zum Thema Schöpfung und den Zehn Geboten auseinandersetzen möchten und bei der Auseinandersetzung einen Bezug zum eigenen Leben erkennen möchten.

Schöpfung und Zehn Gebote als zweifaches Geschenk Gottes an die Menschen

Der Theologe Julius Steinberg untersucht in "Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt" die biblischen Texte vom Schöpfungsbericht und den Zehn Geboten und deutet sie als zweifaches Geschenk Gottes an die Menschen. Das Buch ist eine Mischung aus Exegese und Arbeitsbuch zur Vertiefung des Glaubens. Kernthema ist, dass Gott den Menschen Lebensräume bietet, damit sie ein erfülltes Leben führen können. Das ist zum einen der konkrete Raum der Welt, in der wir leben, die Natur, die Tiere, die Menschen. Dazu deutet Steinberg das Schöpfungslied Gen 1 als ein kunstvoll gestaltetes literarisches Werk, das wie ein neunarmiger Leuchter Schöpfungsräume und ihre Ausgestaltung gegenüberstellt. Wie der Mensch diese Räume im Sinne des Schöpfers nutzen kann, diskutiert der Autor parallel zu den jeweiligen Schöpfungstagen und nennt dabei konkrete Ideen zum guten Umgang mit sich selbst und der Natur, aber auch zu den Mitmenschen. Dieser Teil hat mir gut gefallen, auch wenn mir vieles schon bekannt war.
Ganz neu und überraschend war die Idee, im zweiten Teil auch die 10 Gebote wie einen Leuchter anzuordnen und rund um das Tötungsverbot nach innen immer wichtigere Gebote anzuordnen, bei denen die jeweils zwei gegenüberstehenden zusammengehören und die Räume/Themen Familie, Arbeit, Beziehungen und Einstellungen betreffen. Zu jedem Thema gehört ein Gebot, das den Bereich Gottes und eines, das den Bereich der Menschen betrifft. Auch zu den Geboten gibt der Autor Beispiele aus der Praxis und Hinweise, was es in der heutigen Zeit heißt, dieses Gebot mit Leben zu füllen. Die konkrete Ausführung hier hätte ich mir noch ausführlicher gewünscht. Grundlage, sozusagen der "Fuß des Leuchters" ist das Exodusgeschehen, also die Erfahrung, dass Gott in die Freiheit führt. Wie bei der Schöpfung kommt auch hier zuerst das Geschenk der Befreiung, dann die Antwort des Menschen auf die Gebote. Wobei die 10 Gebote im Hebräischen nicht Gebote sondern Worte heißen. Es geht also nicht um eine Einschränkung des Menschen, sondern um Schutzräume, die der Mensch erhält. Mein Fazit: "Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt" ist tatsächlich ein Plädoyer für Weite im Glauben (wie es der Untertitel sagt) und für ein aktives Christsein, das guttut (sich und anderen). Es ist theologisch fundiert, aber auch für Laien verständlich.

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