June CL Tan

„Hast du schon mal von dem Schmied und der Legende der Zwillingsschwerter gehört?“

„Dieses Märchen, das Mütter ihren Kindern erzählen, um sie davor zu warnen, Dinge zu stehlen, die ihnen nicht gehören?“

„Es ist kein Märchen“

(S.107)

Die Legende besagt, dass das Schwert des Lichts die Erde von der sich ausbreitenden Seuche befreien kann. Tiensai-Magie ist es, die das Land zerstört und unfruchtbar macht, was zu weiterem Krieg führt. Doch nur der Lebensräuber kann das Schwert finden und das Wunder vollbringen.

Die Geschichte wird aus der Sicht zweier Charaktere erzählt; Ahn, die sich und ihre adoptierte Großmutter mit Diebstählen über Wasser hält. Ahn hat keine Erinnerung an ihre Vergangenheit und muss ihre verbotene Tiensai-Magie verbergen, um nicht von den Priestern beseitigt zu werden.

Altans Antrieb ist die Rache. Sein Vater, der damalige Herrscher des Reichs, wurde umgebracht, und seine Mutter mit ihm und seiner Schwester vertrieben. Altan ist der einzig Überlebende und möchte Vergeltung für den Tod an seiner Familie üben.

Die Wege von Ahn und Altan kreuzen sich und ihre Bestimmung ist miteinander verflochten.

„Zwei Fremde, die das Schicksal zusammengeworfen hat und die beide zu viel Angst haben, um einander zu trauen.“ (S.266)

Ich liebe Fantasy-Bücher mit asiatischen Setting, darum musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und ich muss sagen, dass ich auch eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Zeit mit dem Buch hatte. Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und locker und die Dialoge sind mit Schlagfertigkeit und Humor gespickt. Ich mochte besonders die Dynamik zwischen den Charakteren und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Die Mythologie, die dem Ganzen zugrunde liegt, ist spannend, die Handlung ist rasant und mit reichlich Wendungen versehen. Ich muss aber auch sagen, dass man hier Nichts völlig Neues und Bahnbrechendes zu lesen bekommt. Für mich war es ein tolles Jugend-Fantasybuch, mehr aber auch nicht. Auf Romantik muss man sich hier auch einstellen, aber in einem absolut vertretbaren Rahmen.

Die Handlung ist an sich abgeschlossen, doch der Epilog lässt vermuten, dass es noch weitergehen wird. Allerdings konnte ich bisher keine weiteren Informationen dazu finden. Mir hat’s Spaß gemacht - 3,5 Sterne ⭐️

Wenn man noch nicht viel in dem Bereich gelesen hat, ist das Buch bestimmt gut.

Ich fand es dann eher Durchschnitt.

Ich mochte die Nebenfiguren, aber ich fand sie hätten gerne noch mehr Raum einnehmen können, denn auch sie hatten interessante Geschichten.

Dass sich am Anfang Zeit gelassen wurde, fand ich bis zu einem gewissen Punkt gut, aber das Ende wirkte dann alles etwas schnell. Vielleicht hätte man es entweder kürzen müssen, damit nicht so ein krasser Gegensatz entsteht oder es alles dann doch noch weiter ausführen können, sodass es vielleicht für 2 Teile gereicht hätte.

Am Ende ist im Prinzip ja ein zweiter Teil angeteasert, aber die Handlung des ersten ist ja weitgehend beendet. Unter dieser Voraussetzung, weiß ich auch nicht, ob ich einen weiteren Teil bräuchte.

Ich finde auch sehr schade, dass das asiatische Setting nicht wirklich genutzt wurde. Das war mir einfach zu wenig. Das haben andere Bücher für mich besser gemacht. (Sechs Kraniche. Das Mädchen, das in den Wellen verschwand. Im Schatten des Fuchses)

Drachen und Phönixe gibt es auch in vielen anderen Fantasy-Büchern und ob es nun ein Kaiser- oder Königshof gewesen wäre, spielte für die Handlung auch nicht wirklich ne Rolle. Ich hatte mir auch viel mehr zur Schwertkunst gewünscht, wenn die Zwillingsschwerter schon im Titel stecken.

Das mich der Plottwist nicht überraschte/Ich ihn habe kommen sehen, ist einfach dem geschuldet, dass ich schon viel gelesen habe.

Das Buch hat mich durch das wirklich schöne Cover direkt angelockt und ich wusste „Ich will es lesen“, einfach auch weil ich asiatisch angehauchte Fantasy-Settings momentan einfach liebe (wobei was heißt hier momentan? Ich mochte sie schon immer und freue mich dadurch sehr über den aktuellen Trend).
Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich angenehm zu lesen und macht diese wundershcöne Geschichte sehr zugänglich. Die Welt die sie sich dabei erdacht hat und wir leider nur in Bruchstücken erleben dürfen ist unglaublich ansprechend. Auch gefällt mir die Idee die hinter ihrem Magiesystem steckt wirklich gut, hier hätte ich an der ein oder anderen Stelle aber gern noch ein bisschen mehr gehabt. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und man fragt sich bei manchen von ihnen immer mal zu ihren Hintergründen. Auch war ich mir bezüglich so mancher wahrer Identität bis zum Schluss nicht 100% sicher. Das Ende ist in sich abgeschlossen, jedoch gibt es einen kleinen Teaser und durch diesen die Option einer Folgegeschichte. Und ich hoffe wirklich sehr dass hier angeknüpft wird und wir mehr zu diesem tollen Setting erfahren dürfen.


Bewertung: 4,75/5

Fazit: Tolle Fantasy-Geschichte in wirklich detailreich ausgearbeiteten Setting.