Junichiro Tanizaki

 4,2 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor von Der Schlüssel, Der Schlüssel und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tanizakis Eltern gehörten einer alten Kaufmannsfamilien an. In der Schule erregte durch stilistische Glanzleistungen Aufmerksamkeit und studierte an der Kaiserlichen Universität Tokio englische und japanische Literatur. Da er keinen Abschluss hatte, begann er mit der Schriftstellerlaufbahn und hatte auch gleich mit seinen ersten Erzählungen sogleich großen Erfolg. 119 Werke veröffentlichte er und unter dem Einfluss wie Oscar Wilde, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire und seinem Lehrer Nagai Kafu nahm er einen antinaturalistischen Standpunkt ein, daraufhin wurde er zum Bannerträger des Ästhetizismus. Er siedelte nach Kyoto um, aufgrund des großen Kanto-Erdbebens 1923 und wandte sich mehr der traditionellen Kultur, der Kansai-Region, zu. Tanizaki war Mitglied der Japanischen Akademie der Künste und Träger des Kaiserlichen Preises für Dichtung. In vielen Sprachen wurden seine großen Romane, die den Kontrast von Tradition und Moderne in immer neuen Problemstellungen gestalten, übersezt. Seit 1965 wird in seinem Ehrem der Tanizaki-Junichiro-Preis verliehen.

Alle Bücher von Junichiro Tanizaki

Cover des Buches Der Schlüssel (ISBN: 9783036961590)

Der Schlüssel

 (16)
Erschienen am 11.04.2023
Cover des Buches Der Schlüssel (ISBN: 9783941009578)

Der Schlüssel

 (1)
Erschienen am 04.04.2019
Cover des Buches Naomi (ISBN: 9788498415216)

Naomi

 (1)
Erschienen am 06.09.2011
Cover des Buches Quicksand (ISBN: 0679760229)

Quicksand

 (1)
Erschienen am 01.07.1995
Cover des Buches The Key (ISBN: 9780099466871)

The Key

 (1)
Erschienen am 05.08.2004
Cover des Buches The Makioka Sisters (Vintage Classics) (ISBN: 9781407053752)

The Makioka Sisters (Vintage Classics)

 (1)
Erschienen am 19.01.2010
Cover des Buches The Makioka Sisters (ISBN: 0679761640)

The Makioka Sisters

 (0)
Erschienen am 01.10.1995

Neue Rezensionen zu Junichiro Tanizaki

Cover des Buches Der Schlüssel (ISBN: 9783944751160)
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Rezension zu "Der Schlüssel" von Junichiro Tanizaki

Ein sehr interessanter japanischer Klassiker der Neuzeit!
Paperboatvor 2 Jahren

Zwei langjährig verheiratete Eheleute liefern sich in diesem Buch einen Schlagabtausch aus Tagebucheinträgen. Der Ehemann führt seit Jahren schon Tagebuch und vermutet, dass seine Gattin es heimlich liest. Seit dem Neujahrstag jedoch schreibt er seine geheimsten sexuellen Sehnsüchte in seinem Tagebuch nieder, erstmals lässt er den Schlüssel zu dem Tagebuch offen liegen als latente Aufforderung, dass die Frau seine Gedanken lesen solle. Nun fängt auch erstmals die Frau an Tagebuch zu schreiben, beteuert in ihren Abschriften allerdings, dass sie das Tagebuch entgegen der Vermutung ihres Mannes noch nie gelesen haben wolle, obgleich sie um die Gelegenheit weiß.
Die Eheleute beginnen ein Spiel umeinander, das auch Außenstehende in ihre Lustbarkeiten involviert und sie mehr von den moralischen Vorstellungen entfernt wie ein Mann und seine Frau zu sein haben.

Das war eine ungewöhnliche Leseerfahrung für mich, abwechselnd diese Tagebucheinträge zu lesen und dabei nicht zu wissen, ob die jeweiligen Eintragenden, der Mann oder die Frau, in ehrlicher Weise ihren Tagebüchern die persönlichsten Gedanken anvertrauen oder ob sie ein Spiel miteinander treiben, um sich gegenseitig aufzustacheln.
Die Perversion, über die man sich zum Erscheinen 1956 in diesem Werk von Jun'ichirō Tanizaki empört hat, haben heute definitiv ihre Brisanz verloren, und doch habe ich auch in der Jetzt-Zeit die Übergriffigkeit durchaus wahrgenommen und die Manipulation der Eheleute.
Ein überaus interessantes Stück japanischer Literatur!

Cover des Buches Der Schlüssel (ISBN: 9783036957487)
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Rezension zu "Der Schlüssel" von Junichiro Tanizaki

Wenn man nicht miteinander reden kann...
Bibliomaniavor 3 Jahren

„Der Schlüssel“ ist ein damaliges Skandalbuch, das 1956 erstmals in Japan veröffentlicht wurde und in der vorliegenden Ausgabe in Neuübersetzung im Kein & Aber Verlag erschien und hat  in meinen Augen ein sehr schönes neues Cover erhalten. 

Es geht um ein Ehepaar, das auf Grund der gesellschaftlichen Konventionen nicht über das eigene Sexualleben sprechen kann. Die beiden vertrauen ihre Gedanken und Gefühle jeweils einem Tagebuch an, das der Partner jedoch liest. Die beiden haben eine Tochter, die mit einem jungen Mann namens Kimura bekannt ist. Als dieser mehr und mehr Interesse statt an der Tochter an der Frau zeigt, beginnt der Professor dies Interesse zu schüren. Die Tochter bemerkt dies ebenfalls und unterstützt die Affäre, die sich zwischen ihrer Mutter und Kimura entwickelt. Das Projekt nimmt jedoch mehr und mehr einen schlimmen Gang.

Der Umgang zwischen den Eheleuten erscheint mit sehr typisch für Japan und vor allem die damalige Zeit: Die Frau sieht es als ihre Pflicht an dem Mann zu dienen und widerspricht nicht. Sie kümmert sich um den Haushalt und sorgt dafür, dass der Mann alles hat, was er benötigt. Er teilt sich seine Zeit ein, wie er es möchte und kann alles zu seiner Zufriedenheit von seiner Frau erwarten. Man spricht nicht miteinander.

Eigenartig finde ich vor allem die Tochter, die die Affäre, auf die sich ihre Mutter wahrscheinlich nie eingelassen hätte, exzessiv schürt und es dann ihrem Vater unter die Nase reibt. Auch das Trinken bis zu Bewusstlosigkeit der Frau, damit der Mann alles mit ihr machen kann, was er wünscht, ist äußerst fragwürdig.

Dennoch hatte die Geschichte ihren Reiz, dem man sich nicht so leicht entziehen kann. Ich habe mich immer wieder gefragt: Wäre das möglich? Könnte man es immer wieder so treiben? Auf jeden Fall möchte ich noch mehr von Junichiro Tanizaki lesen. Er scheint ja des Öfteren gerne angeeckt zu haben, was ich sehr interessant finde.

Cover des Buches Der Schlüssel (ISBN: 9783944751160)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Der Schlüssel" von Junichiro Tanizaki

Der Schlüssel zum Glück?
aus-erlesenvor 5 Jahren

Wenn’s nicht passt, dann kann man sich noch so viel Mühe geben … es wird nicht passen. Ein Professor, in etwas so alt wie das 20. Jahrhundert, wird sich zu Beginn des neuen Jahres klar, dass sein Sexleben – das mit seiner Frau, ein anderes kennt er nicht – nicht so erfüllt ist wie es sein könnte, ja, sollte. Sie, Ikuko, 45 Jahre alt, von betörender Schönheit, will und will und will. Er will auch, kann aber nicht. Nicht die Intensität, mehr die Dauer macht ihm zu schaffen. Er beschließt Tagebuch zu führen. Nicht, um sich aller Sorgen zu entledigen. Sondern in der Hoffnung, dass Ikuko dieses Tagebuch findet und dementsprechend handeln wird. Den Schlüssel für die Schublade, wo er das Tagebuch versteckt, platziert er so, dass sie ihn unbedingt finden muss. Der Professor bildet sich ein, dass sie seine geheimsten Wünsche entdeckt und dann ihrem Mann selbige erfüllen wird. Zum Beispiel den sie endlich mal komplett nackt zu sehen. Denn seit ihrer Hochzeit hat sie ihm die für den Akt wichtigen Stellen zwar präsentiert, die – wie er denkt – ihrer Meinung nach nicht so wichtigen Stellen jedoch geschickt im Dunkeln gelassen.
Was der Professor sich wünscht, trifft auch tatsächlich ein. Nur werden es beide tunlich unterlassen ihre geheimsten Wünsche (und Entdeckungen) mit dem Anderen zu teilen. Auch Ikuko führt Tagebuch. Auch sie weiß, dass ihr Gatte dieses Tagebuch finden und lesen wird. Sie hofft es zumindest. 
Kimura ist der Dritte im Bunde dieses nur auf den ersten Blick kindischen Spiels. Er ist der Freund der Tochter Toshiko. Herr Kimura wird immer dann zu Kimura, wenn er dem Professor und seiner Frau zu Diensten sein kann. Kimura bemüht fast schon zu offensichtlich um die Gunst der Dame des Hauses. Er weiß, dass der Weg zum Herzen der Tochter über die Mutter führt. Die jedoch hat etwas ganz anderes im Sinn. So vertraut sie es ihrem Tagebuch an. 
Die Kommunikation per Tagebuch funktioniert. An den Abenden wird gegessen und getrunken. Ikuko verträgt eine Menge. Mehr als ihre Tochter und der zukünftige Schwiegersohn allemal. Doch die Feste zehren an den Lebensgeistern. Immer öfter kippt sie um. Eine willkommene Gelegenheit ein bisschen Schwung ins Schlafzimmer zu holen… 
Wunsch und Wirklichkeit klaffen auch ohne Manipulation oft und weit genug auseinander. Junchiro Tanizaki treibt das Spiel auf die Spitze. Woher auch immer die Unfähigkeit rührt offen miteinander über Intimes zu reden, kommen mag, die Tagebücher sind eine Idee. Mehr nicht. Denn die Folgen können weder der Professor noch seine Frau abschätzen. Wenn sie im Schlafe, oder ist der nur vorgetäuscht?, Kimura flüstert, spornt das ihren Gatten an. Aber er verzweifelt auch an der Tatsache, dass sie ihm nur dann das geben kann, was er will, wenn sie an den Freund ihrer gemeinsamen Tochter denkt. 
Das Buch wäre in Japan fast verboten worden. Heute ist es ein Klassiker, der nur in einer überarbeiteten und frei von europäischer Dekadenz und Voreingenommenheit die wahre Pracht und Kraft der Worte entfalten kann. 

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Zusätzliche Informationen

Junichiro Tanizaki wurde am 24. Juli 1886 in Tokio (Japan) geboren.

Community-Statistik

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