Vermisst habe ich gute Dialoge
von Mohnblut
Kurzmeinung: Ohne Leserunde hätte ich es gerne abgebrochen.
Rezension
Der Klappentext klingt gut, hält allerdings nicht ganz, was er verspricht.
Aus meiner Sicht erzählt das Buch Eskapaden aus dem Leben von Lucius, einem Werwolfgestaltwander, der auf sein Leben zurück blickt. Hierbei erinnert er sich besonders an Liebesnächte, die er oft erwähnt. Das eine oder andere Abenteuer wird auch geschildert, zwischenmenschliche Beziehungen kommen kaum vor, vor allem, wenn es sich nicht um sexuelle handelt. (Wobei Sex eigentlich nur angedeutet wird, aber dafür ziemlich oft.) Allerdings wird es in der zweiten Hälfte des letzten Teils wirklich noch einmal spannend.
Beim Lesen hatte ich permanent das Gefühl, jemand würde mit einer Fernbedienung vorspulen. Zwischen den einzelnen Kapiteln wird vieles ausgelassen. Ich dachte, die Autorin versucht möglicher schnell zum nächsten, für sie wichtigen, Handlungspunkt zu kommen.
Ist die Aktion oder das Drama dann mal da, ist es auch wieder schnell vorbei, zu viel ist noch zu erzählen, zu viele Teile der Geschichte warten noch auf Lucius. Da hat man kaum Zeit sich mit dem einzelnen Kampf ausführlicher zu beschäftigen…
Ich mochte den Protagonisten zu Anfang wenig und dann gar nicht mehr. Ich mochte nicht, dass er Anführer eines Rudels ist, aber sich nicht darum kümmert, sondern lieber weg bleibt. Ich fand ihn sehr von seinen Hormonen gesteuert und blauäugig, sobald er jemanden attraktiv findet. An längerfristigen oder tiefer gehenden Beziehungen, zeigt er kein Interesse. Freunde hat er auch nicht, ebenso wenig wie Interessen. Vermisst habe ich gute Gespräche.
Die Autorin hat sich um eine der Zeit angemessene Sprache bemüht. Ihr Erzählstil ist durchaus schön zu lesen.