Oscar, der Namensgeber der Geschichte, ist ein Außenseiter, fett und unbeholfen, vor allem gegenüber dem anderen Geschlecht. Doch die Erzählung handelt nicht nur von ihm, sondern sie blickt zurück auf seine Mutter und seinen Großvater, auf den Abstieg einer angesehenen dominikanischen Familie zur Zeiten der Diktatur. Ein einziger lapidarer Satz lenkte die Familiengeschichte in eine gänzlich andere Richtung. Oscar lebt in den USA. Er fährt nur auf Urlaub zu seiner Großmutter in die alte Heimat. Doch auch er kann sich scheinbar nicht dem Fluch entziehen, der auf seiner Familie lastet und findet seine Bestimmung in der alten Heimat.......
Die Dominikanische Republik war und ist vielleicht immer noch ein sehr beliebtes Urlaubsziel der Deutschen. Den meisten wird unbekannt sein, dass bis in die 1960iger Jahre dort ein grausamer Diktator herrschte, Trujillo. Der Handlungsverlauf ist mit seinen unmenschlichen Machenschaften verwoben, die natürlich auch Auswirkungen in die nachfolgenden Generationen hinein hat.
Junge Männer wie Oscar, sogenannte Nerds, gibt es überall in der westlichen Welt. Auf ihm lastet jedoch zusätzlich die Bürde einer macho-orientierten Gesellschaft und die sich selbst erfüllende Prophezeiung einer immer wieder heraufbeschworenen Familienverwünschung.
Erzähler der Geschichte ist ein sogenannter Freund von Oscar, der eher in das vorgesehene Männerraster der Dominikanischen Gemeinschaft passt. In wie weit Junot Diaz, der Autor, diesbezüglich autobiografische Elemente verwoben hat (er lebt auch in den USA) bleibt offen.
Er verschont uns nicht, mit der unfreundlichen jüngeren Historie seines Heimatlandes, gemischt mit den Problemen eines sich ausgestoßen Fühlenden, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nicht als Jungfrau zu sterben.
Für mich bietet die Geschichte manch interessanten Einblick in eine andere Gedankenwelt, mitunter war sie mir aber zu plastisch brutal und doch manchmal etwas grobschlächtig. Es handelt sich um eine autorisierte Lesefassung, was auch unklar lässt, wie viel gekürzt wurde.
6 CDs mit insgesamt ca. 7 Stunden Hörzeit; ein kleines Booklet mit Übersetzung der spanischen Begriffe.
Fazit: Der Hörbuchsprecher Andreas Pietschmann ist des Spanischen offensichtlich gut mächtig. Auch ansonsten gibt er dem Handlungsverlauf den gewissen Pepp, was für mich den 4. Stern ausmacht.