Cover des Buches Irreführung der Behörden (ISBN: 9783518367711)
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Rezension zu Irreführung der Behörden von Jurek Becker

Rezension zu "Irreführung der Behörden" von Jurek Becker

von Heike110566 vor 14 Jahren

Rezension

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Heike110566vor 14 Jahren
Dieser Roman, der zweite von Jurek Becker (1937-97), erschien erstmals 1973 im Hinstorff Verlag Rostock. 1959 - Gregor Bieneck studiert in Ost-Berlin Jura. Allerdings tut er dies widerwillig. Vielmehr will er Schriftsteller werden. Er hat auch jede Menge Ideen, aber diese Ideen werden von allen Seiten belächelt und bei Verlagen scheitert er mit ihnen. Seine Freundin macht ihn deutlich, dass es ohne Kompromisse keinen Erfolg geben wird. Nachdem er das Studium aufgegeben hat und seine Freundin heiraten will, wird ihm klar, dass er nun einen Weg finden muss, von der Schreiberei leben zu können. "Irreführen der Behörden", wird sein Motto. Des Erfolges und Geldverdienens Willen passt er sich an, schreibt Verlagen, Fernsehen und Co das, was sie haben wollen. Er selbst bleibt dabei aber zunehmend auf der Strecke. Erst Jahre später, inzwischen angesehen und auch für DDR-Verhältnisse gut situiert, stellt er fest, dass nicht er die Behörden irreführte, sondern stattdessen er der Irregeführte ist. Was aber nun? ... Dieser Roman erschien während einer kurzen kulturpolitischen Frühlingsepoche der DDR. Die DDR strebte nach internationaler Anerkennung und wollte sich, als Gastgeber der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten, kulturell und geistig offen präsentieren. Becker nutzte diese Phase punktgenau für dieses Werk, dass sich mit der Kulturpolitik und auch der Zensur kritisch auseinandersetzte. Dieser "Kultur-Frühling" dauerte aber nicht lange. Bereits 1976 wurde der kritische Liedermacher Biermann ausgebürgert, Reiner Kunze aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen und Becker, wegen seiner Kritik daran, aus der SED rausgeworfen. 1978 verließ Becker, mit Genehmigung der Behörden, die DDR. Er erhielt ein Dauervisum mit Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für das sogenannte NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet). In der BRD wurde er dann als Autor der ZDF-Anwaltsserie "Liebling Kreuzberg" bekannt.
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