Jurica Pavičić

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Lebenslauf

Jurica Pavičić, 1965 in Split geboren. Er ist einer der renommiertesten Autoren und engagiertesten Journalisten Kroatiens, wurde außerdem als Film- und Literaturkritiker mehrfach ausgezeichnet und lehrt an der Filmhochschule. Pavičić schrieb als Erster unverhohlen kritisch über den Krieg in den 1990er Jahren in Kroatien. Die Verfilmung „Die Zeugen“ seines ersten Romans über eine Soldateska in Split erhielt 2004 den Friedenspreis der Berlinale.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Fremde Helden (ISBN: 9783944359458)
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Rezension zu "Fremde Helden" von Jurica Pavičić

Erzählungen aus Kroatien
Buecherschmausvor 5 Jahren

Jurica Pavičić, 1965 geboren in Split/Dalmatien, ist in seinem Heimatland Kroatien ein renommierter Kolumnist, Journalist und Autor. Er veröffentlicht Essays und Romane und seit 2008 vermehrt Short Stories. Beim kleinen Berliner Verlag Schruf & Stipetic sind bislang neun dieser Geschichten in drei Bänden als ebooks erhältlich gewesen. Nun ist ein Sammelband in gebundener Form erschienen: Jurica Pavičić – Fremde Helden.
Die zehn Erzählungen könnte man entsprechend den ursprünglichen Zusammenstellungen thematisch gruppieren, einiges ist ihnen aber allen gemeinsam. Da ist zum einen der Handlungsort, der immer die Gegend im Süden Kroatien umfasst, mal eine karge Gegend an der Grenze zu Bosnien, mal die Adriaküste nördlich von Split, mal eine der dalmatischen Inseln. Zum anderen ist es der Jugoslawienkrieg, der 1991 in den Gebieten des ehemaligen Vielvölkerstaates auusbrach, nachdem die Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien nach dem Tod des langjährigen diktatorischen Staatschef Jugoslawiens Tito 1980 immer mehr zugenommen hatten. Es gibt Geschichten direkt aus dem Kriegsgeschehen oder solche, in denen es nur noch ein fernes Dröhnen ist, immer aber haben der Krieg und seine Auswirkungen Anteil am Geschehen, an den Schicksalen der Menschen, an ihren Gedanken und Erinnerungen. Schließlich ist da noch die Bora, jener klare, kalte Fallwind aus dem Norden, der die Geschichten durchweht.
Helden ist eine der Zusammenstellungen der Geschichten betitelt. Sie umfasst die Stories „Der Schlangentöter“, „Der Schutzengel“ und „Der Held“. Erstere führt direkt ins Kriegsgeschehen, zu den zermürbenden Scharmützeln im dalmatischen Hinterland, zu den „Maljutka-Kriegern“. Die Maljutka ist eine Panzerabwehrlenkrakete, blutjunge Computernerds wurden bevorzugt an ihr eingesetzt, da sie Meister am Joystick sind. Sehr bald müssen aber auch sie den Unterschied zwischen Krieg und Computerspiel erfahren.
Ganz andere „heldenhafte“ Aufträge verfolgen der Landvermesser Robert in „Der Held“ und Niko, „der Schutzengel“, der die Mission fühlt, auf die Witwe seines getöteten Kriegskameraden „aufzupassen“. Und auch der Polizist in „Nachtstreife“ ist so ein seltsamer Held, im Konflikt mit der Loyalität zu seinem Beruf und dem Recht und der zu seinem immer unverhohlener schmuggelnden Bruder.
Die Geschichten rund um „Das Tabernakel“ drehen sich um Wohnorte, Häuser und Wohnungen, die den Menschen sehr viel bedeuten, und die auf die eine oder andere Art abhandenkommen.
Und schließlich gibt es noch die Erzählungen, die sich um einen „Verrat“ drehen. Am eigenen korrupten Onkel oder sogar am eigenen verlassenen Kind.
Die Erzählungen von Jurica Pavičić in Fremde Helden sind perfekt komponiert, sehr gut geschrieben, in einer klaren, präzisen Sprache. Pavičić bewahrt ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu den Figuren und weiß auf eine schlichte Art tief zu berühren. Es sind die Narben, die die Menschen tragen, ihr Wissen um die Schuld, ihr Ringen um den richtigen Weg, ihre Hoffnungen, die lange nachhallen. Zudem wird ein Blick auf kroatische und jugoslawische Zeitgeschichte geworfen.
Fremde Helden von Jurica Pavičić war für mich eine der größten Überraschungen dieses Lesesommers und ich werde den Autor sicher im Auge behalten. Sein Thriller „Die Zeugen“ ist ebenfalls bei Schruf & Stipetic erschienen.

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