Justin Richards

Die Geschichten sind an bekannte Märchen angelehnt, ergänzt um diverse Figuren aus dem Docotor Who-Universum. Und manchmal greift auch der Doctor selbst ins Geschehen ein und bringt alles wieder ins Lot. Ich fand die Märchen an manchen Stellen leider etwas sehr gerafft, aber insgesamt charmant und unterhaltsam erzählt. Der Kern des klassischen Erdenmärchens geht nicht verloren und die ergänzte Science Fiction Komponente passen gut zusammen. Ich habe mich herrlich amüsiert und hatte eine tolle Lesezeit mit dem Buch.

Dieses fantastische Abenteuer rund um den 5. Doktor und seine Begleiterinnen Nyssa und Tegan hat mich von der ersten Seite an gefesselt. 

Bereits im Vorwort erklärt der Autor wie er zu der Handlungsidee dieses Buches kam. Danach packte mich die Neugier und ich wurde sogleich in das alte Ägypten 5000 Jahre v. Chr. transportiert, um mich wenig später im viktorianischen London wiederzufinden. Dort, im Britischen Museum, landet die Tardis. Kaum angekommen, müssen der Doctor und Tegan tatenlos mitansehen wie Nyssa entführt wird, nur um später bei einer Abendveranstaltung erwartet zu werden und zuzuschauen, wie eine ägyptische Mumie ausgewickelt wird. Die Überraschung für den Doktor und Tegan ist: Die mehrere jahrhundertealte Mumie ist Nyssa. Doch wie kann das sein? Ein unglaublich ausgefallenes und fesselndes Abenteuer nimmt seinen Lauf und führt den Leser nicht nur ins viktorianische London und ins alte Ägypten, sondern u.a. auch nach St. Helena zu Napoleon.

Mit dem Doktor wird es einfach nie langweilig und so war auch "Sand der Zeit" ein äußerst kurzweiliges und packendes Lesevergnügen. Der Autor hat einen flotten Schreibstil, der einfach perfekt zum Doktor selbst passt. Nebenbei wird auch die Legende um Osiris näher beschrieben, gilt es doch einer alten ägyptischen Prophezeihung auf die Spur zu kommen.

Einen häufigen Wechsel der Zeitebenen mag ich bei Büchern eigentlich selten, bei diesem Buch fand ich diese jedoch sehr clever eingesetzt und hatte meinen Spaß an den vielen Zeitsprüngen. Diese Sprünge sind auch für die Handlung notwendig und ergeben durchaus Sinn.

Das Buch beginnt spannend und geheimnisvoll und hält sie Spannung konsequent bis zum Ende. Langweile kommt hier einfach nicht auf. Das Buch gibt neben der Handlung aber auch ernsteren Themen Raum, etwas wem Artefakte eigentlich gehören sollten, dem Land in dem sie gefunden werden oder dem Finder der oft aus einem anderen Land anreist. Diese Überlegungen fand ich sehr interessant, verliehen sie der Handlung doch einen unerwarteten Tiefgang.

"Sand der Zeit" ist ein lesenswerter Ausflug mit dem Doktor, der sowohl spannend als auch humorvoll, anregend, aber auch teilweise gruselig und sehr fantastisch ist. Wer die Serie Doctor Who bereits aus dem Fernsehen kennen und lieben gelernt hat, kann in diesem Buch ein weiteres großartiges Abenteuer erleben. Ich kann es jedem begeisterten Zeitreise-Leser nur ans Herz legen.

Unter dem Titel Silhouette gehen die Abenteuer des zwölften Doktors in Romanform weiter. Nachdem für dessen ersten Auftritt in Die Blutzelle der Autor James Goss verantwortlich war, steuert nun Justin Richards die Geschicke des Zeitreisenden, der in der TV-Serie von Peter Capaldi verkörpert wird. Neben Clara Oswald sind in diesem Abenteuer, welches im viktorianischen London angesiedelt ist, auch die als Paternoster-Gang bekannten Madame Vastra, Jenny Flint und der kampfesfreudige Strax („Das Kartöffelchen“) mit von der Partie. An dieser Zusammenstellung erkennt der Fan: Es wird ein Heidenspaß!


Die Ausgangslage ist hingegen alles andere als lustig. Das Buch beginnt mit zwei Leichen: In seinem verschlossenen Arbeitszimmer wird Marlowe Hapworth tot aufgefunden. Ermordet wurde er von einem unbekannten Angreifer. Der zweite Tote ist Rick Bellamy. Das Leben des Straßenkämpfers wurde von einer unheimlichen, als Leichenbestatter getarnten Gestalt ausgesaugt. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie diese beiden Morde zusammenhängen. Erste Spuren führen zu Orestes Milton, einem reichen Industriellen. Der Doktor und seine Begleiterin Clara finden sich alsbald in einer Welt wieder, in der niemand das ist, was er zu sein scheint. Justin Richards fängt die Charaktereigenschaften der beliebten und von Fans verehrten Figuren wunderbar ein.


Über die etwas mehr als 240 Seiten gelingt es dem Autor ohne Mühe, die Spannung zu halten und eine Story mit immer wieder neuen Wendungen und Überraschungen zu kreieren. Der neue Roman bietet daher bestes Lesevergnügen. Ein ausführliches Interview mit den beiden Hauptdarstellern Peter Capaldi und Jenna Coleman, geführt von Susanne Döpke, bildet den krönenden Abschluss eines rundum gelungenen und zutiefst vergnüglichen Doctor Who-Abenteuers.


Daniel Bauerfeld | Nautilus - Fantasymagazin