Mit Wo die Sterne uns sehen habe ich mein erstes Buch von Justine Pust gelesen. Eine Autorin, die Geschichten einen Platz gibt, die wichtige Inhalte gemischt mit Emotionen tragen.
Die Autorin schafft es vor allem mit ihrem Schreibstil, Emotionen zu transportieren und Lesende in den Bann zu ziehen. Mit spannenden Charakteren, Konflikten und einem Schreibstil, der emotional und poetisch sein kann, lässt sie Lesende nicht kalt zurück.
„Stille Worte auf der Haut, verblassen nie ganz und doch ein wenig – und erzählen uns von allen Orten, Zeiten und Entscheidungen, die wir trafen und die wir wollten oder nicht, die aber Einfluss hatten auf unser Leben und unser Geben und unser Sein und alles dazwischen. Jede tut das, aber mit ihrer eigenen Geschichte und in eigener Form.“
Nein, ganz im Gegenteil verleiht sie dadurch ihren Charakteren ihre ganz besondere Note.
Sowie den poetischen Elias. Elias, der Sozialarbeiter, der im Rollstuhl sitzt und mich mit seinen Worten und Handlungen tief berührt hat. Denn er möchte mit seinem Projekt echte Inklusion, er möchte keine Beschönigungen für das Wort „Behinderung“, und er weiß, wie kaputt unser System ist, in dem behinderte Menschen um Leistungen kämpfen müssen.
Dieses Buch transportiert Wahrheiten – und unschöne Wahrheiten. Aber mit Elias einen Charakter, mit dem ich mich auf der Ebene der sozialen Arbeit und der Ebene als behinderte Aktivistin gut identifizieren kann.
Und gleichzeitig schafft sie mit der Protagonistin und ihrer Art einen Charakter, der es ebenfalls so leicht macht, sich mit ihr zu identifizieren oder sie sympathisch zu finden. Egal, ob man über den letzten Keks keine Witze macht.
Außerdem begleiten wir Protagonist*innen, die sich weiterentwickeln, Hintergründe und Vergangenheiten, die sie bis in die jetzige Zeit verfolgen.
Emotionale und tiefgreifende Momente zwischen der WG sorgen ebenfalls für familiäre Gefühle.
Gerade aber noch einmal mit der Danksagung und dem Nachwort hat mich die Autorin besonders beeindruckt. Wie oft liest man den Satz bei Triggerwarnungen: „Dann wende dich an eine entsprechende Stelle.“
Die Autorin liefert in ihrem Buch wichtige Telefonnummern und Stellen direkt mit – gerade bei einem so wichtigen Thema wie psychische Erkrankungen.