Als die Archäologie für kurze Zeit eine positivistische Wissenschaft war...
So, das ist nun mein drittes Buch in einer Woche über Troja und Mykene. Diesmal nicht von Schliemann, sondern über Schliemann.
Stark ist der mittlere Teil des Werkes. Da werden die wichtigsten Zitate aus den Briefen, Biographien und Publikationen besprochen und Schliemann kommt sehr oft zu Wort, sodass man sich ein ausgezeichnetes Bild von ihm machen kann. Die Widersprüche seiner Gedanken und Erzählungen, die Entwicklung seines eigenen "Gründungsmythos" kann man wunderbar nachvollziehen. Justus Cobet leistete ganze Arbeit.
Was ich nicht mochte, und deshalb gibt einen Stern abzug, war die Einleitung und der Schluss. Da kam wieder die trockene, zur Selbstverleugnung geschulte, objektive Sprache des Verfassers und sein Bestreben mit Hilfe von komplizierten Satzkonstrukten und umständliche Formulierung das Problem der klassischen Archäologie mit Schliemann auszudrücken durch .
Jedenfalls liest sich das so, wie der vorangestellte Satz.
Verständliche Lektüre kann nicht gelingen, wenn man das Kind nicht bei Namen nennt und stattdessen unnötig verknotet umschreibt.