Cover des Buches Pfingstfeuer (ISBN: 9783796119972)
Rezension zu Pfingstfeuer von Jutta Michels

Rezension zu "Pfingstfeuer" von Jutta Michels

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Ein fiktiver Roman mit realen Fakten, so könnte eine knappe, sachliche Typisierung des Buches lauten, die jedoch dieser interessanten und psychologisch vielschichtigen Erzählung nicht gerecht würde. In parallel laufenden Zeitebenen schildert die Autorin Abschnitte aus den Lebensläufen zweier Menschen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Wir erfahren in dichten Bildern vom beschwerlichen Alltag der Magd Grete Meyer, die, erst sechzehn Jahre jung, im März 1900 den elterlichen Hof verlassen musste, um in den Dienst eines Großbauern zu treten und von deren verstörender Gabe des "Spökenkiekens". Andererseits (im Schriftbild kursiv gekennzeichnet) begleitet der Leser Martin Frantzen, einen jungen Mann, der sich, zu Unrecht einer schweren Straftat bezichtigt, im Juni 1933 zu einer folgenschweren Tat hinreißen lässt. Seine Entscheidung hat weit reichende Folgen und verwebt, der Leser ahnt es bald, auf dramatische Weise verschiedene Schicksale miteinander. Wie so oft bleibt letztlich die Frage nach der Schuld und die Suche nach Vergebung. Intelligent und eindringlich sind sowohl die halbwahre Geschichte, als auch das lebendig dargestellte Alltagsleben, das so oder ähnlich nicht nur in der Lüneburger Heide zu finden war, sondern überall in Deutschland. Jutta Michels versuchte sich dieser Epoche mit fundierter Recherche, aber auch sprachlich anzunähern, wodurch dem Leser die authentische Zeitreise leicht gelingt. Da mir der Roman insgesamt außerordentlich gut gefiel, sah ich letztlich mit einem Schmunzeln über das etwas über Gebühr strapazierte Attribut "schmackhaft" hinweg - ein Synonym-Wörterbuch hätte der Autorin oder dem Lektorat vielleicht noch andere Variationen eröffnet. Auch schien ein wenig Durcheinander zwischen Gretes Wirk-Orten Kirchwalsede und Westerwalsede zu herrschen, den dort befand sich die elterliche Heimat im unlogischen Wechsel. (T)
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