Jutta Rebmann

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Cover des Buches Als Frau in die Luft ging (ISBN: 9783798703612)
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Rezension zu "Als Frau in die Luft ging" von Jutta Rebmann

majaloewenzahn
Lesenswerte Lektüre über die weiblichen Pioniere der Luftfahrt

Würde ein Mann eine Sammlung nur über die Männer in der Luftfahrtgeschichte veröffentlichen (und nicht allgemein über "Pionier*innen" – unabhängig vom Geschlecht), wäre der Aufschrei groß. Warum also Biographien speziell über Frauen? Weil der Luftsport zu seinen Anfangszeiten ganz besonders von Männern geprägt war und Bücher über die ersten Ballonfahrten, Gleit- und Motorflüge oder den ersten Transatlantikflug sowieso fast ausschließlich von Männern handelten … Weil die ersten Frauen, die in dieses Metier vorstoßen oder sich gar in ihm behaupten wollten, gegen äußerst große Vorurteile zu kämpfen hatten. Weil es eine Zeit gab, zu der die Geschichten vieler dieser ersten Frauen in der Luftfahrt fast vergessen waren.

Zum Beginn der Luftfahrt ging so man(n)cher davon aus, Fliegen sei nichts für Damen. Doch davon ließen sich die weiblichen Pioniere der Fliegerei nicht beirren. Sie setzten alle zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung, um selbst in die Luft zu kommen. Einige Namen dieser ersten Pilotinnen sind geläufig, andere sind weniger bekannt geworden.

In "Als Frau in die Luft ging" hat die Buchhändlerin Jutta Rebmann einige der ersten großen Frauen in der Luftfahrt zusammengetragen, darunter selbstverständlich auch Käthe Paulus, Melli Beese, Amy Johnson, Thea Rasche, Elly Beinhorn und Jacqueline Cochran – um nur einige zu nennen. Jutta Rebmann füllt "die Namen mit Leben", wie sie selbst schreibt. Das ist ihr gut gelungen, denn es macht Spaß, sich durch die Geschichten der Frauen zu hangeln.

Auch längere Originalzitate und Fotos aus der Zeit kommen nicht zu kurz, so dass man sich gut ein Bild machen kann von den Pionierinnen der Lüfte und ihren historischen Flugapparaten.

Und wer einfach nur mal eben nachschlagen möchte, findet am Ende des Buches die Gelegenheit: Hier hat die Autorin noch einmal die Kurzbiografien von 37 Frauen aus der frühen Luftfahrt aufgeführt.

Mein Fazit: eine sehr lesenswerte Lektüre – zum Schmökern oder auch zum "Vom-Anfang-bis-zur-letzten-Seite-Durchlesen".

Cover des Buches Als Frau in die Luft ging (ISBN: 9783798703612)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Als Frau in die Luft ging" von Jutta Rebmann

Bellis-Perennis
"Ein Steuerknüppel ist doch kein Rührlöffel" ...

... mit diesem und ähnlichen Sprüchen mussten die frühen Pilotinnen erst umgehen lernen.

Die Autorin zeichnet das Bild von mehr als 15 Pionierinnen der Luftfahrt.
Die Dokumentation beginnt bei den Ballonfahrerinnen wie Sophie Blanchard und endet mit Amelia Earhart.

Während die ersten Aviatikerinnen noch als Zirkusattraktion bestaunt und oft bewundert wurden, legte man (ja eigentlich „Mann“) den Frauen die fliegen wollten, riesige Steine in den Weg. 
Selbst in Amerika, das immer „Land der unbegrenzten Möglichkeit“ gilt, hatten es die Frauen schwer. Allerdings brauchten sie zum Fliegen keine amtliche Bestätigung, daher konstruierte etwa Blanche Raiche ihr eigenes Fluggerät und – flog.

Als erste Pilotin gilt die Französin Raymonde de Laroche. Sie erwarb die begehrte Lizenz am 08. März 1910.

Manche, wie deutsche Melli Beese, gründeten wegen der zahlreichen Schikanen eigene Flugschulen und bauten eigene Flugzeuge.
Andere wie später Hanna Reitsch, Melitta Schiller, Elly Beinhorn und Beate Uhse schlossen den Pakt mit dem Teufel und flogen alles, was die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg so aufgeboten hat.

Hanna Reitsch ordnet der Besessenheit vom Fliegen alles unter, auch die Menschlichkeit und ein Gewissen. Sie ist „Hitlers Fliegerin“, hochdekoriert und dennoch angefeindet. Sie beschließt Ende April 1945 in einem waghalsigen Manöver den Diktator aus dem eingeschlossenen Berlin zu evakuieren, was aber misslingt. Nach dem Krieg wird sie sich als politisch naiv darstellen und „von nichts gewusst haben“. Sie kommt zwar einige Monate in Internierungslager, wird aber recht bald (1947) als „Nichtbetroffene“ entnazifiziert.

Ob sie politisch wirklich so desinteressiert und naiv war? Möglich, denn sie baut auf Einladung des indischen Premierministers Pandit Neruh in den 1950er, ein Leistungssegelflugnetz Luftflotte auf. In den 1960ern baute sie für dem Präsidenten Ghanas Kwame Nkrumah ebenfalls eine Segelflugschule auf. Vier Jahre lange leitete sie diese Schule und diente dem Machthaber als Pilotin.

Eine ebenfalls glänzende Pilotin ist Melitta Schiller (verheiratet mit Alexander Schenk Graf von Stauffenberg), hochbegabt und – in den damaligen Zeiten höchst gefährlich – Jüdin. Ihre Biographie wird hier leider ausgespart. Sie wird nur in ein paar dürren Worten nebenbei erwähnt.

Auch Elly Beinhorn darf hier nicht unerwähnt bleiben. Sie ist es , die nach dem schrecklichen Unfalltod ihres Mannes, dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer das Fliegen als Therapie benutzt. Auch sie fliegt in Görings Luftwaffe alles, was Flügel hat. Sie fliegt am liebsten alleine und Langstrecke.   

Nicht zu vergessen auch Amelia Earhart, die wie viele ihrer Fliegerkolleginnen den Traum vom Fliegen mit ihrem Leben bezahlten. Ob die Überreste wirklich die Earharts sind, die auf der unbewohnten Pazifikinsel Nikumaroro gefunden wurden?

Noch heute ist es nicht ganz selbstverständlich, wenn Passagierflugzeuge von Pilotinnen geflogen werden.

Diese Sammlung an Biographien der frühen Pilotinnen erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ist aber eine schöne und sachliche Aufarbeitung mit diesem Thema. Viele Fotos ergänzen die Lebensgeschichten der Frauen, die in die Luft gingen.

Eine Biographie von Melitta von Stauffenberg, habe ich letztes Jahr gelesen. Die von Elly Beinhorn (Alleinflug) folgt noch.

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