Zum Buch
Das erste Buch über die dramatische Flucht jüdischer Kinder aus Deutschland nach Palästina :: Verlagsinformationen
Authentisch, bewegend, schockierend: Fünf Zeitzeugen berichten, wie sie als Kinder über zwei Kontinente den Nazis entkommen konnten. Was sie erlebt und wie sie überlebt haben, schildert dieses außergewöhnliche Buch.
1942 erreicht ein Treck jüdischer Kinder Palästina, heimlich ins Land geschmuggelt von der Untergrundorganisation Haganah. Unter ihnen sind auch der elfjährige Josef Rosenbaum, Lydia Granoth, Rachel Gera, Uri Gefen und Avraham Nencel. Gemeinsam mit tausenden anderen jüdischen Kindern haben sie eine abenteuerliche Odyssee hinter sich. Seit 1938 waren sie auf der Flucht vor dem Terror der Nationalsozialisten. Teilweise ohne Eltern oder andere Verwandte schlugen sie sich von Deutschland über Polen und Sibirien bis in den Iran. Erst in Teheran nimmt sich die Haganah ihrer an und bringt sie über Indien und Ägypten ins Gelobte Land. Nur knapp tausend Kinder erreichen Palästina, wo viele bis heute geblieben sind.
Zum ersten Mal erzählen die Überlebenden die einzigartige Geschichte ihrer Odyssee. Sie berichten von Hunger, Kälte, Ungewissheit, Angst und dem Tod ihrer Familienangehörigen oder anderer Kinder des Trecks. Sie erzählen aber auch von Solidarität und Hilfe durch die Bevölkerung, Anteilnahme der anderen Kinder und unverhofftem Wiedersehen mit tot geglaubten Vätern oder Müttern. Und sie berichten von dem zwiespältigen Glück, selbst überlebt zu haben, während viele andere den Tod fanden.
Das erste Buch über die dramatische Flucht jüdischer Kinder aus Deutschland nach Palästina. | Auch bei Aviva rezensiert: https://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Literatur.php?id=1424602.
Zur Autorin :: Verlagsinformationen
Jutta Vogel, geboren 1952, ist Journalistin, freie Autorin und arbeitet für eine Produktionsfirma in Berlin. Sie führte zahlreiche wissenschaftlich-historische Recherchen für Fernsehfilme durch und wirkte an Drehbüchern für Dokumentationen mit. Für ihr Sachbuch "Die Odyssee der Kinder" und die gleichnamige ZDF-Dokumentation sprach sie mit zahlreichen Überlebenden in Israel. Jutta Vogel lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Mein Kommentar:
Das war ein trauriges Buch, obwohl die vorgestellten Kinder alles überlebt haben. Das Schicksal der Kinder ist kaum zu ertragen.
Den Begriff der "Teheran-Kinder" war mir nicht bewußt, obwohl ich schon einiges gelesen habe. In dem Buch ist nicht nur die Landkarte, die die über 20.000 km der Odyssee der Kinder nachvollziehbar macht, sondern auch eine seitenlange Liste aller 717 erfassten Kinder mit vollen Namen, Geburtsjahr, Eltern und letzter Aufenthalt in Polen. Bei den Anmerkungen zu dem Buch findet man auch Internetadressen, die noch weitergehende Informationen liefern. Viele Hinweise liefert das Deutsche Historische Museum. Eine Adresse, die ich mich besonders interessiert, weil wir Bookcrosser:innen ein BC-Regal mit "Verbrannten Dicher:innen" betreuen: buecherverbrennung33.de. Eine weitere 'euchzumtrotz.de' scheint schon nicht mehr mit dem passenden Inhalt zu existieren. Sie ist ein Blog der Unternehmen geworden und in sich referenziert - quasi ohne Inhalte.
Die Bundeszentrale für politische Bildung liefert ebenfalls Informationen. Hier zur palästinensischen Gesellschaft zur Zeit des britischen Mandats.
Es war ein besonderer Blick auf die Vernichtungsstrategie Hitlers, weil er mit dem Schicksal von den fünf Kindern Josef, Lydia, Rachel, Avraham und Felix mit ihren Familien verbunden war. Alle fünf erreichen Palästina - vier auf fast dem gleichen Weg - Felix, der später dann Uri heißt, ein paar Monate später über den Landweg.
Eine enorme Überlebenskraft steckt hinter diesen Schicksalen. Viele Male sind sie am Rande des Todes. Der 9-jährige Josef muss in Sibirien das Kaddisch für seine Mutter sprechen. Der Onkel spricht es vor, Josef spricht es nach [100]. Alle Kinder erleben den GULag [119] und sind nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion plötzlich frei. Doch dieses Freisein bedeutet wieder Flucht, Flucht vor den Deutschen in der Sowjetunion.
Ein wichtiges Buch, das meine uneingeschränkte Leseempfehlung erhält. Ich wünsche dem Büche viele Leser:innen.