>‚High Sein‘ ist ein Buch für Jugendliche und Erwachsene, das niemanden erschrecken, verurteilen oder bevormunden will. Es ist ein Buch für Abenteurer und Ängstliche, für Erfahrene und Einsteiger, für Experimentierfreudige und Abstinente, für Neugierige und Vorsichtige. Ein Buch für jeden, der sich ein umfassendes Bild von Drogen aller Art, von Rausch und Sucht, von Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken machen will.< (Seite 10)
Das Autorenteam aus dem Drogen- und Präventionsforscher Henrik Jungaberle und dem Journalisten, Autor und mittlerweile abstinent lebenden, ehemaligen Heroin-User Jörg Böckem thematisiert in ihrem Buch die allgemeine Wirkung von Drogen, erzählt Konsumgeschichten, erwähnt die Bedeutung von Entwicklungsaufgaben, befasst sich mit Konsum-, Motiv- und Risikotpen, Set und Setting, 1., 2. und letztem Mal, Suchtgedächtnis und Craving, Feiern und Sex, Helfen und Hilfe bekommen, Drogennotfällen und Überdosierung, Dealern und Magiern, Betäubungsmittelgesetz und Legalisierung.
Ich sehe aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit fast täglich die Auswirkungen von Substanzkonsum und bin selbst jemand, der abstinent lebt. Es fällt mir persönlich ziemlich schwer, gelegentlichen oder moderaten Substanzkonsum angemessen und unproblematisch zu finden, und dies war letztendlich mein Hauptgrund für die Lektüre dieses Buches: Ich wollte gerne eine neutrale Stimme zum Thema hören, die ohne Drama und ohne Verteufelung von Drogen erzählt und trotzdem nichts verharmlost. Genau das habe ich hier gefunden!
Ich empfand das Buch als sehr hilfreich, lehrreich, wertschätzend und informativ, und zwar hat es meine Ansichten nicht geändert (was ich auch nicht erwartet hatte), aber ich fand diesen nicht wertenden Blick auf Substanzen trotzdem sehr erfrischend und sehr wichtig. Dabei kommen auch die Gefahren von Konsum nicht zu kurz, z.B. Abhängigkeit, psychische Veränderungen und körperliche Schäden sowie die Erhöhung des Psychoserisikos, aber es werden auch Anleitungen für einen relativ sicheren Konsum geboten.
Ich habe trotz Vorwissens schon auf den ersten Seiten des Buches sehr viel gelernt, dabei liest sich das Buch ebenso sachlich wie unterhaltsam. Mir hat das Buch sehr geholfen, noch mehr über Drogen zu erfahren, aber auch, mich noch besser in die Gedanken-, Gefühls- und Erlebenswelt von Konsumenten hineinzuversetzen.
Die Autoren beleuchten Substanzkonsum von allen Seiten, bieten Pro- und Kontraargumente. Sehr wichtig und gut fand ich, dass sie immer wieder Gründe liefern, warum manches nicht so easy ist, wie es vielleicht erscheint (oder erscheinen soll). Dabei bilden sie die Komplexität des Themas gelungen ab, informieren, verdammen Drogen nicht, verharmlosen sie aber auch nicht.
Richtig gut sind auch die Steckbriefe der einzelnen Substanzen.
‚Eigentlich ist die Sache ganz einfach - wer das Risiko ausschließen will, aufgrund von Drogengebrauch in der Psychiatrie, im Krankenhaus, im Gefängnis oder in der Therapie zu landen, der lässt einfach die Finger von Drogen. Der sicherste Schutz vor Absturz, Sucht, Überdosis, Kontrollverlust und Ähnlichem ist Abstinenz. Punkt. Ist es wirklich so einfach?‘ (Seite 39)
Jörg Böckem
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Bücher
Lass mich die Nacht überleben
Alle Bücher von Jörg Böckem
Lass mich die Nacht überleben
Ausgesoffen: Mein Weg aus der Sucht
Danach war alles anders
Freitags Gift
High Sein
High Sein
Ausgesoffen
Lass mich die Nacht überleben
Neue Rezensionen zu Jörg Böckem
Rezension zu "Ausgesoffen: Mein Weg aus der Sucht" von Bernd Thränhardt
Das Cover zeigt einen vom Leben gezeichneten Mann. Erfolgreich, gutaussehend und trotzdem irgendwann dem Alkohol verfallen - später schreckt er auch vor härteren Drogen nicht mehr zurück.
Klar, jeder Jugendliche probiert irgendwann den ersten Schluck. Er schreibt von der Enthemmung, dem Ablegen jeder Schüchternheit, wenn man Alkohol zu sich genommen hat. Geschmeckt hatte er ihm schon damals nicht.
Spannend für mich zu erfahren, wann der "Point of no return", der Punkt an dem "normaler" Konsum zur Sucht wird, eintritt. Alkohol, leicht zugänglicher Stoff. Gesellschaftlich anerkannt. Gehört doch irgendwie dazu. Selbst der Vater des Autobiographen meinte "Dummheit frisst, Intelligenz säuft"...einfach daher gesagt und trotzdem hat sich dieser Ausspruch bei Bernd Thränhardt offenbar eingebrannt. Großen Respekt für jeden, der es aus der Sucht herausschafft - in einem Land, wo Alkohol quasi allgegenwärtig ist.
Bernd Thränhardt wächst in einer intakten Familie auf. Er hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder Carlo, die beiden unternehmen fast alles gemeinsam. Als sie erwachsen werden, ändert sich das zwangsläufig: Carlo wird Leistungssportler und Bernd Filmemacher, aber auch jetzt starten die beiden noch einige gemeinsame erfolgreiche Projekte mit prominenten Sportlern. Bernd schwimmt auf einer Erfolgswelle und feiert das immer öfter ausgiebig im Kölner Nachtleben. Neben Alkohol berauscht er sich auch an Kokain und einem zügellosen Sexleben. Immer öfter hat er Probleme, nach solch ausschweifenden Nächten sein Arbeitspensum zu schaffen. Die Abstürze in den Kontrollverlust häufen sich. Sein Leben wird würdelos und einsam, es zählt nur die Gier nach der nächsten Flasche, alles andere ist Nebensache. Als er erkennt, dass er wirklich ein Alkoholproblem hat, begibt er sich endich in den Entzug. Auf einige Entzüge folgen genau so viele Rückfälle. Bis er es doch endlich mit Hilfe seiner Familie, Selbsthilfegruppen und Freunden schafft, trocken zu bleiben. Nach einigen Jahren schafft er es sogar, anderen Betroffenen mit seiner Erfahrung zu helfen. Bernd Tränhardt erzählt uns in diesem Buch schonungslos offen von seiner Alkoholsucht und den dazu gehörigen Abstürzen. Er führt dem Leser vor Augen, wie schnell und tief man fallen kann, wenn man von dieser Sucht betroffen ist. Viele Szenen sind einfach schockierend, zu welchen würdelosen Handlungen man sich herablässt, um an Alkohol zu kommen, macht sehr betroffen. Dieses Buch ist ein Sachbuch, doch es ist auch spannend und flüssig zu lesen. Die Sprache ist klar und macht so besonders deutlich, wie grausam dieser Abstieg war. Ich habe großen Respekt vor dem Autor, der uns in die Abgründe seines Lebens blicken lässt und freue mich für ihn, dass er die Sucht (hoffentich) besiegt hat. Ein lesenswertes Buch!
Gespräche aus der Community
epubli feiert Geburtstag: Die besten Bücher aus 10 Jahren
epubli wird 10! Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht der Verlag 10 Erfolgstitel in neuen Ausgaben – von atemberaubenden Thrillern über historische Romane und gefühlvolle Liebesgeschichten ist für jeden etwas dabei. Hier könnt ihr eines von insgesamt 6 Buchpaketen gewinnen: Mit epubli verlosen wir je dreimal Band 1-5 sowie Band 6-10 der Jubiläumsedition.Und diese Titel könnten bald schon euch gehören:
1. »Till Türmer und die Angst vor dem Tod« von Andreas Klaene
Wenn er mehr über sie gewusst hätte, hätte Till die Finger von Sarah gelassen. Aus seiner Beziehung zu ihr wird mehr als eine erotische Romanze in den Weiten ostfriesischer Küstenlandschaft. Als Till begreift, dass Sarah ihr Geld mit dem Tod verdient, gerät er in eine beklemmende Gefühlslage. Andreas Klaene schafft es mit grotesk-komischen Szenen und respektvollem Humor Berührungsängste vor dem Tod zu brechen – ein liebevolles Lehrstück über das Leben.
Mehr zu Andreas Klaene im Interview mit epubli
2. »Der stille Feind« von Saskia Calden
Als Anika vom Tod ihres siebenjährigen Sohnes Sebastian erfährt, weigert sie sich, daran zu glauben. Zu viel spricht dagegen. Doch woher kommen ihre Träume? Was verheimlicht ihr Mann? Auf der Suche nach Antworten und ihrem Sohn, erkennt sie bald, dass jemand ihren Tod will. Geheimnisvoll. Packend. Aufwühlend.
Mehr zu Saskia Calden im Interview mit epubli
3. »Das Dorf Band 1: Der Fremde« von Karl Olsberg
Primo ist jung und würde lieber fernab seines Dorfes Abenteuer erleben. Als ein rätselhafter Fremder auftaucht, beschließt er, ihm zu folgen – und bringt dabei nicht nur sich selbst in Gefahr. Das Besondere des Buches: Jeder kann die beschriebene Welt selber erkunden – der dafür benötigte Minecraft-Seed ist enthalten.
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4. »Sommernacht in Kissingen« von Vincent Rahder
Sommer 1927. Der 24-jährige Magnus Miller hat gerade seine Arbeit bei Gericht verloren und beschließt, nach Bad Kissingen zu reisen. Dort trifft er auf den Frankfurter Juwelier Ephraim Goldmann und auf die verführerischen Lebefrauen Marlene und Sarah. Gemeinsam verbringen sie rauschhafte Tage, während die bevorstehende Zeitenwende bereits ihre Schatten vorauswirft.
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5. »Der Schlot« von Andreas Winkelmann
Kommissar Conroys Kollegin Sperling ist spurlos verschwunden. Durch ihre unerlaubten Ermittlungen im Bereich des Menschenhandels hat sie den “Hinkenden“, aufgeschreckt. Conroy beginnt einen verzweifelten Wettlauf um das Leben seiner Kollegin… Zeitgleich gelingt zwei Frauen die Flucht vor Menschenhändlern, die alles daran setzen, sie mundtot zu machen. Denn sie wissen, wozu der Schlot in der alten Ziegelei genutzt wird.
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6. »Böses Kind« von Martin Krist
Ein brutaler Mordfall in Berlin. Kriminalkommissar Henry Frei ermittelt. Suse, alleinerziehend und überfordert, bangt um ihre verschwundene Tochter. Wo ist Jaqueline? Wer zieht seine blutige Spur durch Berlin? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Packend, nervenaufreibend, vielschichtig: der erste Teil der neuen selbst publizierten Thriller-Serie des Berliner Bestseller-Autors Martin Krist.
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7. »Sanddornküsse & Meer« von Rita Roth
Julia-Marie Sommer hat sich geschworen, nie wieder ihr Herz zu verschenken. Mit diesem Vorhaben und dem Vermächtnis ihrer Oma im Gepäck, will sie auf Norderney ein neues Leben anfangen. Im Internet lernt sie jemanden kennen. Wird Marie ihrem Vorsatz treu bleiben oder zeigt ihr die Liebe den richtigen Weg? Für Rita Roth ist das Schreiben Herzenssache. Dieser Liebesroman steckt voller Inselfeeling, Humor und Herz lässt den Leser die Seeluft förmlich riechen.
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8. »Lass mich die Nacht überleben« von Jörg Böckem
Jörg Böckem erzählt schonungslos, erklärend und offen von seinem Doppelleben als Journalist und Junkie: von Verzückung und Verzweiflung, Haft und Hepatitis, Partys und Porno-Dreh, Karriere und Koma, Abstinenz und Absturz. Er durchbricht sein langjähriges Schweigen und ein gesellschaftliches Tabu. Wie viele andere Drogensüchtige, die im Beruf Erfolg haben und weiter funktionieren, hat er ein Doppelleben.
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9. »Wolfssucht« von Nora Bendzko
Als Kind musste Irina mit ansehen, wie ihre Schwester ermordet wurde. Dank Skandar, dem Sohn des Jägers, ist sie am Leben geblieben, doch der Mörder lauert noch da draußen auf sie. Es kommt zur erneuten Begegnung mit fatalen Folgen für sie und das gesamte Dorf. Nora Bendzko schreibt von Kindheit an, meist fantastische Texte.
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10. »Liebe, Sex und andere Katastrophen« von Jana Falkenberg
Ihre Leidenschaft für Liebe, Sex und ständige Männer-Katastrophen hat Jana Falkenberg dazu inspiriert, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Wer also wissen will, wie Frauen in Sachen Liebe und Sex wirklich ticken, der findet in diesem Buch ehrliche Antworten. Lustig, schonungslos, offen!
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Habt ihr Lust auf eine prall gefüllte Box an Lesespaß? Gewinnt hier eines von je drei Buchpaketen mit Band 1-5 oder Band 6-10 der epubli-Jubiläumsedition!
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