Es ist wirklich überraschend, wie unterhaltsam ein Stück sein kann, das im 2. Jahrhundert nach Christus geschrieben wurde. Ich hatte lateinische Texte als sehr trocken, langweilig und vor allem unglaublich kompliziert in Erinnerung - so wurden sie mir zumindest im Lateinunterricht vermittelt. Deswegen war ich auch anfangs nicht wirklich begeistert davon für mein Studium ein Buch lesen zu müssen, das nur als Lateinisch-Deutsche-Version zu bekommen war. Auf der rechten Seite ist also immer der deutsche Text, auf der linken das lateinische Original. Und so geht das 100 Seiten lang - je 50 Seiten Latein, 50 Seiten Deutsch. Aber tja, das sind wohl Opfer, die man bei für sein Studium bringen muss.
Ich ging also mit keiner besonders großen Motivation an dieses Buch ran - und dann begann ich zu lesen. Allein schon der Startmonolog von Mercur (so geschrieben) brachte mich zum Schmunzeln. Ich fand dieses Buch unglaublich unterhaltsam und war überrascht, wie wenig sich der Humor bis in die Gegenwart verändert hat. Würde man dieses Stück heute auf die Bühne bringen, würde sich das Publikum wohl immer noch amüsieren, wie damals im alten Rom.
Was lernen wir (ich) also daraus? Beurteile ein Buch nicht nach seinem Ersterscheinungsjahr! Sonst geht die ein oder andere großartige Lektüre einfach verloren.
Jürgen Blänsdorf
Lebenslauf
Jürgen Blänsdorf studierte Latein, Griechisch, Alte Geschichte in Freiburg (Br.) und Kiel. Promotion 1965, Habilitation 1971 in Freiburg, Professur in Mainz 1971–2004.
Forschungsgebiete: Lateinische Literatur, Sprache und Metrik von der Frühzeit bis zum Ende der Antike, lateinische Dichtung des Mittelalters und der Renaissance; Inschriften der Stadt Mainz; Verfluchungsinschriften aus Mainz, Rom u.a., Pergamentfragmente der Mainzer Martinusbibliothek.
Forschungsgebiete: Lateinische Literatur, Sprache und Metrik von der Frühzeit bis zum Ende der Antike, lateinische Dichtung des Mittelalters und der Renaissance; Inschriften der Stadt Mainz; Verfluchungsinschriften aus Mainz, Rom u.a., Pergamentfragmente der Mainzer Martinusbibliothek.
Quelle: Verlag / vlb
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