Jürgen W.W. Modlich

 4 Sterne bei 2 Bewertungen

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Cover des Buches Drahtzieher und Dunkelmänner (Band 1): Mit Schwert, Magie und dem Segen der Weberin (ISBN: B089T6ZPCL)
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Rezension zu "Drahtzieher und Dunkelmänner (Band 1): Mit Schwert, Magie und dem Segen der Weberin" von Jürgen W.W. Modlich

Eine originelle Geschichte, die das "dezente" Infodump prima ausgleicht!
Wortbibliothekarvor 4 Jahren

Meinung:
Mit Alrik habe ich einen absoluten Liebling in diesem Buch gefunden. Mit seinem Witz, seinen Gedanken und seinen Handlungen wurde er mir in der ersten Hälfte des Buches sehr sympathisch gemacht, weshalb ich nach dem Ende des Buches echt geplättet bin. Gerade dieser Zwiespalt zum Ende hin, gefällt mir super gut. Man fragt sich selbst, ob man noch Sympathie empfinden sollte. Alrik in seiner Person ist ein sehr starker Charakter, man fühlt mit ihm und erlebt sein Leben mit, spürt, wie ihn alle Ereignisse beeinflussen, formen und auch verändern. Aus dem abenteuerlustigen Burschen vom Anfang wird nach und nach ein berechneter Mann.

Leider kommen dadurch alle Nebencharaktere etwas kurz. Gern hätte ich mir mehr Persönlichkeit für Pett, Lorenz (und die anderen Stadträte) gewünscht und auch für Trish und Det wäre mehr Charakter nicht schlecht gewesen, um mit Alrik mitfühlen zu können. Sie füllen die Welt und man baut durchaus eine Beziehung zu ihnen auf, da sie eigenständig agieren, Meinungen haben und Ideologien nachgehen, man spürt auch, dass immer wieder versucht wurde, die Beziehung zum Leser aufzubauen, gerade zu Max. Aber so recht greifbar werden sie nicht. Ich vermute, dass es daran liegt, dass die Interaktionen zwischen dem Haupt- und den Nebencharakteren ziemlich dünn ausfallen. Gerade zu Alia. Sie wird immer wieder erwähnt, aber man empfindet als Leser nicht die gleiche Sympathie für sie wie Alrik.

 Ich mag die Weitläufigkeit der Welt und der Geschichte sehr gern. Alrik macht sich um alles und jeden in der Welt Gedanken. Allerdings ist auch das ein Kritikpunkt. Man wird mit Erklärungen und Informationen zu Zaubern, Städten und Völkern/Vereinigungen gerade zu überschwemmt. Das sorgt für eine Menge Infos, die man erstmal aufnehmen, verarbeiten und im späteren Verlauf wiedergeben muss. Dadurch liest sich das Buch stellenweise etwas schwer. Ich persönlich hatte damit nicht die Probleme, da ich sehr gerne viel zu einer Welt wissen will und es auch mag, im Laufe der Handlung Bögen zu früheren Erwähnungen zu ziehen. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Menge an Infos einigen Lesern bitter aufstößt.

Der Schreibstill mit seinem Witz und seiner Leichtigkeit macht das Lesen unglaublich leicht und man konnte sich dem Fluss gut hingeben.

Es wird sehr viel Zeit mit dem Aufbau von Alrik und seinem Leben verbracht. Wodurch das Buch erst gegen Mitte wirklich losgeht und die eigentliche Handlung beginnt. Es wirkte etwas, als würde man plötzlich eine andere Geschichte zu lesen beginnen, da von Göttern vorher weniger die Rede war, und in der zweiten Hälfte werden sie plötzlich omnipräsent. Das war etwas verwirrend und ich war lange mit dem Gedanken beschäftigt, ob ich das gut finde. Vielleicht hätten die beiden Gottheiten und Völker zuvor schon einmal Erwähnung finden sollen. Zwar gibt es immer wieder Schläge zum Anfang und den dortigen Erkenntnissen, aber wirklich essentiell wirkt es dann erstmal nicht mehr. Gerade die Geschichte um die Grex Viator interessiert mich noch immer, wurde später aber nur noch mal in einem Nebensatz erwähnt.

Dennoch hat man das Gefühl, dass alle Informationen immer noch ihren Sinn haben und später wiederkommen, weshalb ich den zweiten Band abwarte. Gerade, wenn man nach dem Ende das erste Kapitel nochmals liest, merkt man, dass alles ineinandergreift und vom Autor durchdacht wurde.


Fazit:
Das Buch ist mir sehr viel Witz und unglaublich vielen Anspielungen auf Spiele oder Filme – meine ersten Assoziationen waren WoW und Pen-&-Paper - gespickt und es hat sehr viel Spaß gemacht, Alrik auf seinem verworrenen Weg zu begleiten. Man bekommt eine durchdachte Welt mit einer Geschichte und vielen Details präsentiert. Gerade die Zauber und Städte und deren Vergangenheit wurde säuberlich ausgearbeitet. Allerdings war die Menge der Informationen an manchen Stellen etwas sehr viel – manchmal ist weniger doch mehr und vielleicht hätten einige Informationen gekürzt oder an anderer Stelle besser gepasst. Aber für mich persönlich ist das kein Negativpunkt. Ich mag Informationen und Gedanken zur Welt. Aber ich muss zugeben, dass gerade der Schreibstil es an diesen Stellen erleichtert hat, die Informationen auch aufzunehmen und zu verarbeiten. Er ist locker und mit viel Humor ausgestattet.

Das Cover war für mich die ganze Zeit ein großer schwarzer Fleck im Augenwinkel. Eigentlich der größte des ganzen Buches. Zwar gibt das Cover sehr gut wieder, was im Buch passiert, aber im Gegensatz zu der ganzen Liebe zum Detail, die im Buch selbst steckt, wird das Cover dem absolut nicht gerecht. Und wäre ich nicht gebeten worden, das Buch zu lesen, ich wäre abgeschreckt gewesen und hätte nie reingeschaut, was wirklich schade gewesen wäre.

Die Handlung ist für mich mal etwas Neues und ich bin noch immer etwas erschlagen vom Ende. Zu Beginn des Buches und des Abenteuers hätte man das Ende nie erwartet und auch von der Hauptfigur nicht gedacht. Eine Geschichte mal von der anderen Seite zu begleiten und die Sympathie dennoch zu erhalten, ist für mich erstaunlich und auf eine gewisse Art auch einzigartig, weil man es aufgrund der Vielzahl anderer Bücher und der Gewohnheit als ungewöhnlich erachtet.

Die Nebenfiguren besitzen alle ein eigenes Leben und existieren nicht nur neben der Hauptfigur her, sie beeinflussen und leiten Alrik. Auch die Namen fand ich durchweg gut gewählt und spiegeln ebenfalls nicht den aktuell allgegenwärtigen Amerikanischen Einheitsbrei wieder.

Für alle, die viele Informationen zu einer Welt haben und Hintergründe verstehen wollen, die Role-Play-Games mögen, eine ungewöhnliche Charakterentwicklung erleben wollen und denen ein langsamer Start in die Geschichte nicht ausmacht, die nicht bereits auf der ersten Seite sehen wollen, wie das Buch ausgeht, denen kann ich das Buch wirklich ans Herz legen.

Mit hat es trotz seiner Schwächen sehr gut gefallen. Ich fand die Handlung originell und mag die Hauptfigur sehr gerne. Manchmal sind es kleinere Schwächen, die eine große Stärke ausmachen.  

Klappentext:

Das Reich Castellia, vom eisigen Norden bis zu den dampfenden Wäldern des Südens, von der Regeninsel im Westen bis zu den einsamen letzten Inseln im Osten, von den Gipfeln der Platinberge bis zu den tiefen Gruben und finsteren Katakomben, wird beherrscht durch Schwert und Magie. Seine Völker liegen im fortwährenden Kampf miteinander und daher ist der respektable Beruf eines Rüstungs- und Waffenschmieds hochangesehen im ganzen Land.

Der Bursche Alrik aber will das ehrbare Handwerk auf gar keinen Fall erlernen, sehr zum Verdruss seines alten Meisters. Alriks Talente – zumindest ist er selbst dieser Überzeugung – liegen im Bereich der Zauberei.

Abenteuer erleben, in die tiefsten Katakomben hinabsteigen, sich den dunklen Mächten dieser Welt stellen, um mit Reichtum und Ruhm beladen wieder an die Oberfläche zu kommen, das ist sein Traum. Also macht er sich mit seinen Gefährten auf einen gefährlichen Weg, der ihn durch Sieg und Niederlage von den lichtlosen schwarzen Tiefen bis in die sonnendurchflutete weiße Stadt Palhelm im Süden des Kontinents führt. Dort trifft Alrik auf die Anhänger eines Kultes, die der geheimnisvollen Weberin folgen und die einen Plan für Palhelm und anscheinend auch für Alrik haben.

Sein Schicksal wird eng mit der weißen Stadt verwoben. Aufbau und Niedergang, Zusammenhalt und Verrat, Kampf und Krieg, Liebe und Tod. All das erlebt er dort, all das verändert ihn. Das Spiel um die Macht in der Stadt und im Land ficht er mit anderen Drahtziehern aus: Feinde, offene wie verdeckte, Verbündete und Freunde, manche mächtiger, manche klüger, manche reicher.

Aber sie alle haben nicht das, was Alrik in die Waagschale werfen kann, … den Segen der Weberin.


Rezension:

Seit dem Tod seiner Eltern lebt der mittlerweile 17-jährige Alrik beim Schmied Voltar, einem Freund seiner Eltern. Für das Schmiedehandwerk kann er sich jedoch nicht begeistern. Viel lieber will er sein magisches Talent ausbilden und Schätze suchen. Nachdem er mit seinen magischen Experimenten wiedermal Chaos in der Schmiede angerichtet hat, lässt sein Ziehvater ihn sein Glück versuchen. Die Zukunft führt Alrik weit in seiner Welt herum, lässt ihn einige Abenteuer bestehen.

Jürgen W. W. Modlich legt sein High-Fantasy-Abenteuer episch an. Ähnlich ausladend wie schon der Klappentext fällt auch das Buch selbst aus. Eine gewisse Straffung könnte an der einen oder anderen Stelle nicht schaden. Der Inhalt selbst, der das Abenteuer des Protagonisten über eine ganze Anzahl von Jahren begleitet, wirkt aber stimmig. Im Laufe dieser Jahre erlebt Alrik so einiges und macht auch einige Entwicklungen durch. Da dabei immer wieder Zeiträume übersprungen oder nur kurz abgehandelt werden, wird gar nicht klar, wie viel Zeit am Ende wirklich vergangen ist. Dabei darf natürlich auch nicht vergessen werden, dass dieses Buch trotz seines beachtlichen Umfangs nur den 1. Band darstellt. Der Lebensweg des Protagonisten ist also noch nicht beendet.

Der Autor schildert die Erlebnisse seines Protagonisten aus dessen Ich-Perspektive. Der Stil ist dabei angenehm lesbar, wenn auch – wie bereits erwähnt – teilweise etwas ausführlich, was die Details angeht. Die Handlung macht definitiv Lust auf die Fortsetzung, ist der Leser am Ende doch noch ziemlich ahnungslos, wie es um den Helden zu diesem Zeitpunkt wirklich bestellt ist.


Fazit:

Das interessante Lebensabenteuer eines Magiers, dem allerdings eine leichte Straffung zugutekäme.


- Blick ins Buch -

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