Cover des Buches Evies Garten (ISBN: 9783833901355)
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Rezension zu Evies Garten von K. L. Going

Rezension zu "Evies Garten" von K.L. Going

von splitterherz vor 12 Jahren

Rezension

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splitterherzvor 12 Jahren
«Vergiss nicht: Es gibt viele Arten von Zauber - es gibt den Zauber der Bäume, die wachsen, und der Vögel, die fliegen, und es gibt den Zauber des Erwachsenwerdens und des Älterwerdens, aber vor allem gibt es den Zauber der Liebe, dem nichts etwas anhaben kann - nicht einmal der Tod.» [aus "Evies Garten" // K.L. Going // S.205] Erster Satz: "Vor langer, langer Zeit gab es einen wunderschönen Garten." Inhalt: Evies Mutter ist eine ganz besondere Person, die Einhörner und Feen zum Leben erwecken kann und die die Welt ein Stückchen bunter machen kann. Bis sie schließlich an Krebs stirbt und die zehnjährige Evie mit ihrem Vater alleine lässt. Sehr schnell beschließt Vater in einen kleinen, düsteren Ort namens Beumont umzuziehen, um dort ein Haus mit Apfelplantage neben einem Friedhof zu kaufen. Evie hasst diesen Ort, viel lieber wäre sie in den schützenden Armen ihrer Mutter, die ihr phantastische Geschichten erzählt, doch während ihr Vater draußen arbeitet, lernt Evie Alex kennen, der behauptet, ein Geist zu sein. Als sie ein unscheinbares Saatkorn erhält, dass irgendwie magisch zu sein scheint, findet sie gemeinsam mit Alex das Geheimnis des Ortes heraus und muss endlich lernen, was es heißt loszulassen. Schreibstil: "Evies Garten" ist mehr ein Kinderbuch und daher ist der Schreibstil dementsprechend angepasst. Dies bedeutet natürlich nicht, dass man die Geschichte ab einem gewissen Alter nicht mehr lesen kann - es heißt lediglich, dass man nicht allzu verschachtelte Sätze erwarten darf. Das Buch ist simpel geschrieben und strahlt trotzdem eine besondere Magie aus, die den Leser erfasst und durch die Geschichte trägt. Flüssig lesbar und alterlos erzählt Going diese magische Geschichte, wobei der Anspruch immer erhalten bleibt. Schön zum Vorlesen für Kinder, aber auch zum Selberlesen. Meinung: Für manche Menschen ist der Garten ein Rückzugsort, an dem man die angebaute Stille der Natur genießen kann, andere verbinden magische Geschichten mit den alten Bäumen und den bunten Blumen und wieder andere nutzen ihre Gärten, um darin zu arbeiten. Ganz gleich, was für eine Bedeutung der Garten hat, er ist immer ein ganz besonderer Ort, der Wärme und Ruhe ausstrahlt. Für Evie ist ihr Garten ein Ort, in dem sie sich selbst findet und lernen muss, loszulassen. Evies Garten ist ein verzauberter Ort, an dem alles möglich ist und dennoch so vieles unerreichbar bleibt. So erzählt die Geschichte um Evie davon, wie sie einen Garten fand und in diesem das Geheimnis einer ganzen Stadt aufdeckt. Ein schönes Kinder- & Jugendbuch, das von Verlust, Trauerbewältigung und auf eine besondere Art und Weise von dem Garten Eden erzählt. Mir ist aufgefallen, dass sich die meisten Bücher, die von Kindern erzählen mit Verlust beschäftigen - meistens mit dem Tod eines Familienmitgliedes oder der eigenen Krankheit. Auch "Evies Garten" bildet da keine Ausnahme und obwohl die Thematik schon relativ plattgetreten ist, finde ich es faszinierend, wie Autoren ihre Figuren mit Trauer umgehen lassen - und da lassen sich in jedem Buch verschiedene Ansätze finden. In "Evies Garten" zeigt der Autor auf, wie die junge Evie mit dem Verlust ihrer Mutter zurecht kommt und übermittelt ihre Gefühle und ihre Ängste auf eine sehr leise und einfühlsame Art und Weise. Als Leser kann man mit ihr mitfühlen und mehr als einmal fühlte sich mein Herz seltsam schwer und eingedrückt an, was einmal mehr zeigt, dass die Emotionen gut an den Leser gebracht werden. Neben den Emotionen sind auch die Charaktere interessant und nehmen den Leser ein. Jede Figur erweckt ein tiefes Verständnis im Leser, auch wenn man manche Handlungen nicht unbedingt nachempfinden kann und dies ist in diesem Bereich eine wichtige Tatsache. Evie, die mir manchmal etwas zu erwachsen gesprochen hat und Worte benutzte, die ich mir aus dem Mund einer zehnjährigen nur sehr schwer vorstellen konnte, war mir von Anfang an sympathisch und wuchs mir direkt ans Herz. Sie ist neugierig und glaubt, was eine ihrer wichtigsten Merkmale ist. Im Gegensatz dazu steht ihr Vater, der nur das glaubt, was wissenschaftlich beweisbar ist und daher eher standhafter Natur ist. Ebenso wie seine Tochter, hat ihn der Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen und auch er macht im Laufe des Buches eine Entwicklung durch. Die Geschichte um Evie und Alex ist kurzweilig und obwohl sie mich verzauberte war es keine Geschichte, die mich gänzlich vom Hocker gehauen hätte. Hier erklingen eher leise Töne und eine ruhige, aber schwere Atmosphäre definiert das Buch. Spannung gibt es lediglich in minimalistischer Form, aber diese reicht aus, um das Buch für den Leser nie langweilig zu machen. Gespannt verfolgt man die Entwicklung von Evie und will gemeinsam mit ihr hinter das Geheimnis von Beaumont kommen. Dann ist da noch die seit Jahren verschwundene Eva, die es zu finden gilt und auch Alex ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Ein Buch voller Geheimnisse, Magie und Rätsel, welches in einer verwunschenen Gegend spielt und für Groß und Klein gleichermaßen schön zu lesen ist. Mit dem kurzen Seitenumfang ist die Geschichte übrigens wieder sehr schnell und flüssig lesbar, auch wenn ich mir das ein oder andere Mal wie immer mehr Informationen und Hintergründe gewünscht hätte. Die Freundschaft zwischen Alex und Evie hätte noch umfangreicher beschrieben werden können und dieses gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt, auch wenn das Buch viele Werte und Emotionen zu vermitteln vermag. Ansonsten ist die Freundschaft zwischen den beiden aber sehr liebevoll und schön umschrieben und bleibt auch realitätsnah, was ich sehr erfrischend fand. Die phantastischen Elemente sind so schön in die Geschichte eingewoben, dass sie beinahe schon real wirken. Fazit: Manche Gärten sind verwildert, andere pedantisch gepflegt und wieder andere stecken voller Geheimnisse. "Evies Garten" ist der wohl zauberhafteste und sagenumwogenste Garten von allen, in dem Magie und Geheimnisse auf wundersame Weise wachsen. In ihrem Garten ist man außerdem auf der Suche nach dem, was man am meisten liebt und verloren hat und so erzählt die Geschichte um Evie herzensschwereinfühlsame Art und Weise, dass sie für Groß und Klein lesbar ist. Mit leisen Tönen haut die Geschichte ihre Leser zwar nicht vom Hocker, geht aber tief ins Herz und verdient daher... 4 Herzen!
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