Kacey Young

Das Cover gefällt mir sehr gut, die Farben passen gut zueinander und es wirkt irgendwie geheimnisvoll.

Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr gerne. Er ist für mich ausgesprochen leicht und flüssig zu lesen. Ich bin die meiste Zeit sehr ans Buch gefesselt und kann es nur schwer beiseitelegen. Die wechselnden Erzählperspektiven finde ich toll, so kann man die Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen miterleben. So wirkt sie für mich lebendiger, die Charaktere kann man auch viel besser kennen lernen und Gefühle, Gedanken und in diesem Fall auch Ängste besser nachvollziehen.

Joyce ist mir zu Beginn eigentlich recht sympathisch. So eine starke junge Frau - unglaublich! Wie sie für ihre kleine Schwester Annabell kämpft, ist bewundernswert. Was die beiden allerdings schon mitmachen mussten ist der Horror!! Dazu möchte ich gar nicht mehr schreiben, einfach selber lesen, aber Achtung: Nichts für Zartbesaitete! 

Ace ist toll, aber auch er hatte es nicht einfach. Ich finde es schön, dass man sieht, was er trotz allem geschafft hat. Joyce nervte mich ab dem Mittelteil doch sehr mit ihrem Hin und Her. Zu einem gewissen Teil natürlich verständlich, aber mir war das dann mit der Zeit doch zu anstrengend.

Für mich war die schnelle Liebe von Ace für Joyce zu unrealistisch. Auch die Kosenamen „Kätzchen“, „Kleines“ mochte ich nicht wirklich, für mich passten sie einfach nicht und sie kamen viel zu oft vor. Am Ende hätte ich auch einige Dinge nicht unbedingt gebraucht. 

Devron, Chazz, Amira und Cat fand ich als Nebencharaktere sehr interessant. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Ich vergebe für das Buch 3,5 von 5 Sterne.

„Mein Name ist Depression und ich habe Amira.“

Es ist einer der letzten Sätze im Buch und beschreibt den Inhalt von Heart of Scras punktgenau.

Amira war schon immer ein stilles Kind. Zurückgezogen und nachdenklich. In der Pubertät erlebt sie eine Zeit, die viele von uns kennen. Verwirrtheit, Depressionen, Verzweiflung. Was für die meisten Menschen zur Entwicklung gehört, lässt Amira nicht mehr los. Eltern und Freunde sehen den pubertierenden Teenager und tun es als Phase ab. Phasen vergehen und gut. Aber nicht bei Amira. Jahre später, kämpft Amira noch immer mit sich selbst. Logische Gedanken prallen auf Krankheit. Als Frau und Mutter lässt ihre Tochter sie jeden Morgen aufstehen, sie gibt ihrem Leben einen Sinn und einen Grund zu lieben. Erst Chazz erweckt Amira wieder richtig zum Leben. Er ist ein Mann zu verlieben. Doch auch er muss miterleben, dass eine frische Beziehung nicht nur Schmetterlinge bedeuten. Chazz muss lernen Amira zu nehmen wie sie ist. Lachend und Weinend. Triefend vor Sarkasmus und in unendlicher Trauer gefangen. Gefühle die er ihr nicht nehmen kann, vor denen er sie nicht beschützen kann. Es ist das eine der Mensch mit Depressionen zu sein. Etwas ganz anderes ist es, der Mensch zu sein, der jemanden mit einer chronischen Depression liebt.  Kacey Young versteht es den Leser mit auf eine Reise zu nehmen, in der es um mehr als Sonnenschein und Meer geht. Es ist eigentlich genau das Gegenteil. Regen und Tristes. Heart of Scars beschreibt Depressionen und was damit alles Verbunden ist, besser als jedes Lehrbuch. Denn es geht um mehr, als fehlende Botenstoffe und beschädigte Rezeptoren. Es geht um den Menschen der leidet und trotzdem versucht zu leben und lieben. Es ist eine erschreckend ehrliche Sicht auf eine Krankheit, die noch immer viel zu oft als „Phase“ abgetan wird. Kacey Young hat einen einmaligen Schreibstil und richtet sich oft an den Leser selbst. Während des Lesens schwankte ich zwischen Hoffnung, dass Amira endlich lernt sich selbst zu lieben und der Ernüchterung, dass der Weg länger ist, als das die Gesellschaft einen glauben machen will.  Ich habe mit ihr gelitten und gelacht. Manchmal habe ich mich in ihren wirren Gedanken verloren und gehofft, dass sie selbst merkt, wie unlogisch es ist, was sie denkt und dass da noch so viel mehr ist, als das was sie sieht. Eine Liebesgeschichte, in der die Protagonisten erst einmal lernen muss sich selbst zu lieben… Volle 5 Sterne für ein Buch das mich tief berührt hat und eine Autorin, die den Mut besitzt, die Oberfläche zu zerstören und jede Narbe zu zeigen, die Amira prägt. Danke Kacey Young!

„Heart of Scars“ ist ein Buch, das sich mit wirklich wichtigen Themen wie Depressionen, Selbstliebe und Selbsthass beschäftigt. Ich finde es toll das sich Leute mit dem Thema beschäftigen, zumal solche Themen in unserer Gesellschaft noch immer tabuisiert werden. Das war auch der Grund warum ich das Buch unbedingt lesen wollte, allerdings gibt es ein paar kleinere und größere Mängel, die das Buch leider 1,5 Sterne gekostet hat.

In das Buch bin ich ein bisschen langsam reingekommen, da es direkt zu Beginn einen Zeitsprung gab, den ich nicht so recht einordnen konnte. Ich hab andauernd darauf gewartet, dass da noch was kommt, aber das ist schon mal nicht schlimm, das lag wohl an mir. 

Allerdings hat es auch etwas länger gedauert, mit Amira warm zu werden. Ich fand es ein bisschen langatmig das sich viele ihrer Gedankengänge oft hintereinander wiederholt haben. Natürlich ist das oft Teil einer Depression in immer denselben Gedanken gefangen zu sein, allerdings gab es auch in einigen Dialogen ab und an Wiederholungen, die das Lesen manchmal etwas anstrengend gemacht haben. 

Richtig verliebt habe ich mich aber auch nur in Amy, Amiras kleine Tochter. Inmitten der ganzen Menschen, die alle ihre Macken haben, wirkt dieses kleine Mädchen absolut wie ein Engel auf Erden. Obwohl sie so jung ist, ist sie auf ihre eigene Art und Weise absolut intelligent und hat so ein großes Gespür für sensible Momente, das Mädchen ist echt der Wahnsinn. 

Chazz fand ich als Charakter auch echt nicht schlecht, allerdings fand ich es manchmal blöd, dass er über Amiras Kopf hinweg wichtige Entscheidungen getroffen hat wie der Umzug. Zwar war das in der Situation auch eine gute Entscheidung, aber er hätte auch vorhin Amira nach ihrer Meinung zu dem Thema fragen können. 

Auch die Leute in Amiras näherem Umfeld sind echt heftig gewählt, anstatt das die Eltern von ihr sich informieren was sie tun können versinken beide auf ihre eigene Art und Weise zunächst einmal im Selbstmitleid, weil sie keine ganz normale Tochter haben. Das Buch hat eine ganze Menge echt schwieriger Charaktere.

Zusätzlich hatte das Buch recherchemäßig einen kleinen Fehler der mir nur aufgefallen ist, weil meine Mutter sich über längere Zeit ein größeres Tattoo hat stechen lassen, in der Regel geht das ganze nämlich nicht so einfach und schon gar nicht so schnell, auch im Bezug auf die nächste Sitzung da sich die Haut zunächst einmal erholen muss. Hier hätte noch ein bisschen mehr recherchiert werden müssen. 

Ansonsten finde ich aber die Story echt toll, ich mag die Art und Weise von Amira, vergangenes durch Briefe zu verarbeiten. Auch wie sich Chazz und sie nach so langer Zeit wieder angenähert haben, eine echt originelle Liebesgeschichte, die ich trotz der kleinen Makel jedem empfehlen würde, der New Adult und Romance mag und Amira bei ihrem Weg zur Selbstliebe begleiten möchte.