Kai Brodersen

 4 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor*in von Die Sieben Weltwunder, Pilsken und Pailletten und weiteren Büchern.
Autorenbild von Kai Brodersen (©)

Lebenslauf

Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt – Antike«.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Kai Brodersen

Cover des Buches Die Sieben Weltwunder (ISBN: 9783406453298)

Die Sieben Weltwunder

 (4)
Erschienen am 16.11.2006
Cover des Buches Pilsken und Pailletten (ISBN: 9783945934371)

Pilsken und Pailletten

 (3)
Erschienen am 01.09.2015
Cover des Buches Antike global (ISBN: 9783806244489)

Antike global

 (2)
Erschienen am 23.02.2022
Cover des Buches Kreuzfahrt durch die Alte Welt (ISBN: 9783534123490)

Kreuzfahrt durch die Alte Welt

 (2)
Erschienen am 01.01.1994
Cover des Buches Götter und Helden der Griechen (ISBN: 9783534252466)

Götter und Helden der Griechen

 (1)
Erschienen am 01.03.2012
Cover des Buches Ich bin Spartacus (ISBN: 9783896788238)

Ich bin Spartacus

 (1)
Erschienen am 01.03.2010

Neue Rezensionen zu Kai Brodersen

Cover des Buches Antike global (ISBN: 9783806244489)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Antike global" von Stanley M. Burstein

Verständlich erklärt
Kristall86vor einem Jahr

Klappentext:

„…Diese kleine Geschichte der Welt zwischen 1000 v. Chr. und 300 n. Chr. löst sich souverän aus der eurozentrischen Perspektive und weitet den Blick auf eine Antike vom Pazifik bis zum Atlantik. In dieser Zeit entstanden dort aus einer Vielzahl regionaler Staaten eine kleine Anzahl großer Imperien: Das Jin-Reich in China, das sassanidische Persien und das Römische Reich beherrschten mehr als die Hälfte der damaligen Weltbevölkerung.

Der emeritierte Professor für Alte Geschichte Stanley Burstein ist einer der bedeutendsten Althistoriker seiner Generation. In diesem Buch fasst er seine Erkenntnisse aus Jahrzehnten der Forschung zur antiken Globalgeschichte zusammen….“


Autor des Buches ist Stanley Burstein. Wenn einer über die Thematik Bescheid weiß, dann er! In diesem Plädoyer bespricht er mit uns Lesern eine gewisse Epoche der Antike. Gähnend langweilig denken Sie? Falsch gedacht! Burstein vermittelt hier auf äußerst spannende aber auch verständliche Weise Wissen mittels seiner ganz persönlichen Art. Hier geht es um Macht und Fall von Großreichen, um das Warum und Wieso, um globale Handelswege um warum diese so eine wichtige Bedeutung hatten und auch noch haben! Er beleuchtet die Dinge mit so einer besonderen Sichtweise, dass man nur so staunt und hier und da Anzeichen eines Krimis, Thrillers oder Romans entdeckt, aber es ist nunmal unsere Geschichte wie sie wahr! Burstein zeigt auf, was die Völker der Antike vorgegeben haben und was auch momentan noch aktiv ist von deren Austausch, ihren Religionen, der Wirtschaft untereinander. Als Leser merkt und begreift man schnell, welche Macht das Handeln von damals bis heute noch hat(te) und welche Weltgeschichte sie damit eigentlich geschrieben haben. 

Fazit: ein äußerst kompaktes und wunderbar verständliches Werk zum Thema „Antike und diese verstehen können und wollen“! 5. von 5 Sterne!

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Cover des Buches Deutsche Außenpolitik des Wilhelminischen Kaiserreich 1890–1918 (ISBN: 9783534259359)
A

Rezension zu "Deutsche Außenpolitik des Wilhelminischen Kaiserreich 1890–1918" von Kai Brodersen

Eine ausgezeichnete Überblicksdarstellung zur Außenpolitik des Kaiserreiches
Andreas_Oberendervor 3 Jahren

Die Außenpolitik des deutschen Kaiserreiches genießt seit jeher keinen guten Ruf, gilt sie doch gemeinhin als wesentlicher, wenn nicht gar als entscheidender Faktor, der zur Verschärfung der Großmachtkonflikte in Europa und zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges beigetragen habe. Andreas Rose lässt keinen Zweifel daran, dass das Deutsche Reich in der Tat einen großen Teil der Kriegsschuld trägt. Zugleich relativiert er aber die Rolle Deutschlands, indem er auch das Handeln der anderen Großmächte in seine Darstellung einbezieht. Er gelangt dadurch zu einem vielschichtigen Bild der Entwicklung des europäischen Staatensystems am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Das Buch schließt nahtlos an den Vorgängerband über Bismarcks Außenpolitik an und weist die gleichen Stärken auf, vor allem eine klare und verständliche Präsentation von Fakten, Argumenten und Interpretationen sowie die Bezugnahme auf den aktuellen Forschungsstand.

Das erste Kapitel ist als eine Art Prolog angelegt. Rose erörtert einige Aspekte, die für das Verständnis der deutschen Außenpolitik nach Bismarcks Abgang von Bedeutung sind: Die undurchsichtigen politischen Strukturen und Entscheidungsprozesse im Kaiserreich; die wachsende Bedeutung von Presse, Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Interessengruppen (z.B. Alldeutscher Verband, Flottenverein); Deutschlands Aufstieg zu einer der führenden Industriemächte; die Intensivierung der Großmachtkonkurrenz bei der kolonialen Aufteilung der Welt; Zeitgeist und Ideologien (z.B. Sozialdarwinismus, Nationalismus, Prestigedenken). All diese Faktoren bildeten den Hintergrund, vor dem sich die Außenpolitik des Kaiserreiches vollzog. Rose möchte Deutschland als "normale" Großmacht verstanden wissen. Er betont, dass das Streben nach Kolonien, "Weltgeltung" und dem Besitz einer großen Flotte keine deutsche Besonderheit war. Alle Staaten, die sich als Großmacht verstanden, sahen sich zu einer "Politik der Stärke" gezwungen, um ihren Status zu bekräftigen. Wer keine selbstbewusste, auftrumpfende Außenpolitik betrieb, wer nicht am Wettrüsten teilnahm, der setzte sich dem Risiko aus, im Daseinskampf der Nationen den Kürzeren zu ziehen.

Auch wenn sich Rose dagegen ausspricht, die Außenpolitik des Kaiserreiches in Bausch und Bogen zu verurteilen, entwirft er doch alles in allem ein vernichtendes Bild von den Leistungen der deutschen Diplomatie. Die Außenpolitik Deutschlands zwischen 1890 und 1914 erscheint auch in seiner Darstellung als Abfolge von Fehlentscheidungen, Fehlkalkulationen und Selbsttäuschungen. Nur einige Punkte können hier herausgegriffen werden. Als besonders folgenschwerer Fehler erwies sich die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages mit Russland. Hatte Bismarck mit seiner komplizierten Bündnispolitik noch darauf abgezielt, Kriege zu verhindern, so setzte sich unter seinen Nachfolgern die pessimistische Auffassung durch, ein Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland werde sich auf Dauer sowieso nicht vermeiden lassen. War Bismarcks Außenpolitik eine Politik der Kriegsvermeidung gewesen, so war die Außenpolitik seiner Erben eine Politik der Kriegserwartung. Die Abwendung von Russland ebnete dem französisch-russischen Bündnis von 1894 den Weg. Frankreich konnte aus der Isolation heraustreten, in der Bismarck es seit 1871 gehalten hatte.

Immer wieder mußte die deutsche Diplomatie Niederlagen einstecken und Misserfolge verkraften, die sie zum größten Teil selbst verschuldet hatte. Etliche Grundsatzentscheidungen erwiesen sich langfristig als kontraproduktiv. Die mit enormem rhetorischem und propagandistischem Aufwand betriebene, in ihren konkreten Zielsetzungen aber unklare "Weltpolitik" der Bülow-Jahre verprellte Großbritannien und schürte das Misstrauen gegen Deutschland. Der kostspielige Flottenbau verfehlte sein Ziel, Großbritannien zu der Einsicht zu bringen, dass es in eigenem Interesse ein Bündnis mit Deutschland eingehen müsse. Jahrelang ließen sich der Kaiser und seine Diplomaten von der gefährlichen Illusion leiten, Großbritannien, Frankreich und Russland würden sich aufgrund ihrer Kolonialrivalitäten niemals verständigen können. Mit der Entente cordiale von 1904 und der britisch-russischen Verständigung von 1907 wurde Berlin eines Besseren belehrt. Zweimal führte das Kaiserreich Krisen um Marokko herbei, nur um jedes Mal eine blamable Niederlage zu kassieren. Die immer engere Anlehnung an Österreich-Ungarn, den einzigen verbliebenen Verbündeten von Wert, führte dazu, dass Deutschland, beginnend mit der Krise um die österreichische Annexion Bosnien-Herzegowinas (1908), tiefer und tiefer in die Balkan-Wirren hineingezogen wurde – mit den bekannten Folgen.

Am Ende war das Kaiserreich isoliert und scheinbar "eingekreist". In der Juli-Krise schien sich eine Chance zu bieten, die vermeintliche Einkreisung zu sprengen, auch wenn es darüber zu einem großen europäischen Krieg kommen sollte. Wer verstehen will, wie es zum Ersten Weltkrieg kam, der kommt nicht darum herum, der deutschen Außenpolitik seit der Reichsgründung Aufmerksamkeit zu schenken. In Anlehnung an die neueste Forschung streicht Rose die Mitverantwortung Frankreichs und Russlands für den Ausbruch des Weltkrieges heraus. Zugleich zeigt er aber auf, wie sich Deutschland seit 1890 schrittweise in eine derart verfahrene außenpolitische Situation manövriert hatte, dass im Juli 1914 nur der militärische Befreiungsschlag als Ausweg in Frage zu kommen schien. Wilhelm II. und seine Diplomaten standen stets vor dem gleichen Dilemma wie Bismarck: Deutschland, eine Macht von "halbhegemonialer Stellung", schaffte es nicht, sich ins europäische Mächtesystem einzufügen. Eigene Fehler trugen dazu bei, aber auch der Unwille der anderen Mächte, den "Emporkömmling" Deutschland zu integrieren. Gerade Großbritannien war nicht gewillt, Deutschland als ebenbürtigen Partner anzuerkennen, wie Rose mehrfach betont.

Mit seinen beiden Bänden über die deutsche Außenpolitik zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg hat Andreas Rose zwei hervorragende Überblicksdarstellungen vorgelegt. Sie sind der ideale Ausgangspunkt für alle, die sich eingehender mit der Außenpolitik des Kaiserreiches beschäftigen wollen. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Februar 2014 bei Amazon gepostet)

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Cover des Buches Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV: Das Grande Siécle 1598-1715 (Geschichte kompakt) (ISBN: 9783534174287)
A

Rezension zu "Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV: Das Grande Siécle 1598-1715 (Geschichte kompakt)" von Kai Brodersen

Frankreichs "Großes Jahrhundert"
Andreas_Oberendervor 3 Jahren

Lothar Schillings Buch über die Geschichte Frankreichs im 17. Jahrhundert ist ein weiterer gelungener und lesenswerter Band aus der Reihe "Geschichte kompakt". Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft hat diese Reihe eigens für den universitären Lehrbetrieb entwickelt. Dank der übersichtlichen Gliederung und der einfachen, verständlichen Sprache eignet sich Schillings Buch hervorragend als Einstiegslektüre für Studierende und andere Leser, die sich näher mit der Geschichte Frankreichs unter den ersten drei Bourbonenkönigen beschäftigen wollen. Allerdings ist der Band strukturgeschichtlich und analytisch angelegt. Einen chronologischen Überblick zur Ereignisgeschichte zwischen dem Ende der Religionskriege 1598 und dem Tod Ludwigs XIV. 1715 bietet Schilling nicht. Wer an einer eher ereignisgeschichtlichen Darstellung interessiert ist, die zudem auch bestimmte Personen (Könige, Minister) stärker in den Blick nimmt, dem sei als zusätzliche Lektüre der erste Band von Klaus Malettkes Bourbonen-Trilogie empfohlen (erschienen 2008 bei Kohlhammer). Der Band deckt den gleichen Zeitraum ab wie Schillings Buch, die Herrschaft Heinrichs IV., Ludwigs XIII. und Ludwigs XIV. Die beiden Bücher ergänzen einander sehr gut.

Staaten und Gesellschaften der Frühen Neuzeit können auf Studierende und historisch interessierte Laien leicht fremdartig und exotisch wirken. Autoren von Überblicks- und Einführungswerken müssen viel Erklärungsarbeit leisten, damit verständlich wird, wie vormoderne Staaten und Gesellschaften aufgebaut waren und funktionierten. Schilling hat sein Buch in drei Teile gegliedert. Am umfangreichsten ist der erste Teil. Er bietet einen Überblick zur Landeskunde, zum politischen System und zur Gesellschaftsordnung Frankreichs im "langen" 17. Jahrhundert. Schilling behandelt Aspekte wie Geographie, Demographie, Wirtschaft, Sozialstruktur, Bildungswesen, Regierungsinstitutionen, Verwaltung und Steuerwesen. Der Autor entwirft das Bild eines Königreiches, das von moderner Staatlichkeit noch weit entfernt war, aber bereits zur politischen Einheit gefunden hatte und das Potential für die Weiterentwicklung zum Nationalstaat besaß. Die Bourbonen profitierten vom Werk ihrer Vorgänger, der Kapetinger und der Valois-Könige, die im Laufe von Jahrhunderten Schritt um Schritt ein territorial geschlossenes Herrschaftsgebiet aufgebaut hatten.

Im zweiten Teil betrachtet Schilling Frankreichs Rolle im europäischen Mächtesystem des 17. Jahrhunderts. In Abhängigkeit von den personellen Konstellationen an der Regierungsspitze und der internationalen Großwetterlage verfolgte die französische Krone verschiedene außenpolitische Strategien. Leitmotiv der zwischen Defensive und Offensive schwankenden Außenpolitik war - wie schon im 16. Jahrhundert - der Kampf gegen die Habsburger. Phasen, in denen Frankreich auf eine Kooperation mit den Habsburgern setzte, gab es auch, aber sie blieben kurz. Das 17. Jahrhundert war für Frankreich ein Jahrhundert der Kriege. Schilling beurteilt sowohl Frankreichs Teilnahme am Dreißigjährigen Krieg als auch die späteren Kriege Ludwigs XIV. auffallend kritisch. Er ist der Meinung, dass die Bourbonen die von den Habsburgern ausgehende Bedrohung für Frankreich überschätzt hätten. Ludwig XIV. hielt an der Linie des Kardinals Richelieu fest, wonach die Außenpolitik und die Schwächung der Habsburger wichtiger seien als Reformen und Konsolidierung im Innern. Schilling verweist auf die schädlichen Auswirkungen der vielen Kriege auf Frankreichs innere Verhältnisse (erdrückende Steuerlast; Reformstau). Zwar gelang es Ludwig XIV., Frankreich territorial weiter zu arrondieren. Doch ungewollt ebnete der König den Weg für Englands Aufstieg zur Weltmacht. In seiner starren Fixierung auf die Kontinentalpolitik zog Ludwig XIV. nie die Möglichkeit in Betracht, dass England zu einem ärgeren Rivalen werden könnte als das Haus Habsburg.

Der dritte Teil ist der Innenpolitik gewidmet. Schilling untersucht eine Reihe von Aspekten: Die - von mancherlei Rückschlägen begleitete - Stabilisierung der inneren Verhältnisse nach dem Ende der Religionskriege; das Ringen um die politische und militärische Neutralisierung der Hugenotten; Erfolg und Misslingen verschiedener Reformprojekte; die Bewältigung von Krisen wie der Fronde (1648-53); das Verhältnis zwischen Krone und Bevölkerung; Wirtschafts- und Kulturpolitik. Schilling zieht eine gemischte Bilanz der Entwicklung Frankreichs im 17. Jahrhundert. Positiv beurteilt er die schrittweise Stärkung der Monarchie und die innere Befriedung des Königreiches, die kulturelle Blüte, die Verbesserungen in der Verwaltung. Negativ bewertet er, dass die Innenpolitik in der zweiten Jahrhunderthälfte rigoros den Erfordernissen einer ambitionierten, unnötig aggressiven Großmachtpolitik untergeordnet wurde. Wichtige Reformen kamen entweder nicht über das Stadium der Planung hinaus oder hatten aufgrund kriegsbedingter Belastungen nicht den gewünschten Erfolg (so etwa viele wirtschaftspolitische Maßnahmen des Ministers Colbert). Schilling stellt klar, dass Frankreich unter seinen Möglichkeiten blieb, sein Entwicklungspotential nicht ausschöpfte. Zwischen 1598 und 1715 erlebte das Land keinen Entwicklungsschub, vor allem nicht in ökonomischer Hinsicht. Die Landwirtschaft stagnierte; im Außenhandel und im Bankwesen blieb das Königreich im Vergleich zu England und den Niederlanden zweitklassig. Durch Kompromisse mit dem Adel und anderen sozialen Gruppen zementierte Ludwig XIV. eine konservative politische Ordnung, die im 18. Jahrhundert zum Hemmschuh für die Entwicklung Frankreichs werden sollte.

Zuletzt geht Schilling der Frage nach, ob die politische Ordnung Frankreichs im 17. Jahrhundert als Absolutismus bezeichnet werden kann. Erwartungsgemäß schließt er sich dem Tenor der neueren Forschung an, die vom Absolutismus-Konzept abgerückt ist. Schilling gibt zu bedenken, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit unterschieden werden muss: Die sogenannte "absolute Monarchie", von der die Zeitgenossen sprachen, war ein Ideal. So sehr die königliche Propaganda auch den absoluten Charakter der Monarchie betonte, die Herrschaftspraxis war alles andere als absolutistisch. Diese abschließenden Erörterungen runden einen Band ab, an dem es wenig zu kritisieren gibt. Bedauerlich ist der Verzicht auf Landkarten und Stammtafeln. Es hätte auch nicht geschadet, wenn Schilling seine Darstellung um ein Kapitel zur Forschungsgeschichte ergänzt hätte. Gerade Einsteigern dürfte bei der Lektüre nicht klar werden, wie sehr sich das heutige Bild der französischen Geschichte unter Ludwig XIV. von früheren Deutungen unterscheidet. Davon abgesehen ist das Buch rundherum gelungen. Es wäre interessant zu wissen, wieviele Leser der Band seit seinem Erscheinen 2010 gefunden hat. Erfahrungsgemäß fristet die französische Geschichte, zumal die der Frühen Neuzeit, ein Schattendasein im Lehrangebot deutscher Universitäten. Zum Teil ist das dem Mangel an deutschsprachiger Grundlagenliteratur geschuldet, die Studierenden die Scheu vor diesem zunächst exotisch anmutenden Thema nimmt. Wagemutige Dozenten, die Seminare zur Geschichte Frankreichs im "Grand Siècle" anbieten wollen, verfügen jetzt mit Schillings Buch über eine hervorragende strukturgeschichtliche Einführung. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im März 2016 auf Amazon gepostet)

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