Kai Kemnitz

Das Cover gefällt mir sehr gut. Bin gut in die Geschichte hinein gekommen und war gleich mittendrin. Die Handlung ist überzeugend und nachvollziehbar. Von Anfang an spürt man die Spannung, diese steigert sich von Kapitel zu Kapitel und verliert während der Geschichte nicht an Kraft. Man begibt sich mit Ailcon auf eine Reise. Die ungleiche Gruppe um Ailcon ist mir sympathisch. Die Charaktere sind gut durchdacht. Alles wurde gut beschrieben, konnte mir vieles gut vorstellen. Die Geschichte hat mich abgeholt und berührt. So ungleich die Charaktere sind, so brauchen sie einander. An einigen Stellen hatte ich Tränen in den Augen. Der Schreibstil ist flüssig und detailliert. Werde mir gleich mal die Fortsetzung holen. Kann das Buch empfehlen.

Zu Beginn hat mir Ailco ja gar nicht gefallen, war schon fast unsympathisch. Versoffen, verbittert und in seiner eigenen Welt eingeigelt. Er bekommt von seinem Vater eine Chance, und nützt diese. Schnell wird klar, nichts ist wie es scheint, aus gut wird böse, und umgekehrt. Viele interessante Wendungen, überraschende Ereignisse stärken die Gefährten, werden zu Freunden. Interessante Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, aber gemeinsam sind sie ein unschlagbarer Haufen, die sich am Ende gegen den schlimmsten Gegner überhaupt wenden... Eine Reise auf die man sich einlassen sollte, gelungene Fortsetzung, freue mich auf mehr.

Zwei Jahre sind seit den Abenteuern vergangen, die Ailco im ersten Band der Fantasyreihe von Kai Kemnitz („Ailcos Fluch“) erlebt hat. Und noch immer leidet Ailco unter den Folgen des Erlebten. Das hat zur Folge, dass er sich übermäßigem Alkoholkonsum hingibt. Als sein Vater ihn in einem Brief auffordert, aus seinem Exil nach Hause zurückzukehren, folgt er dessen Einladung zum Geburtstag nur widerwillig, denn er hat kein gutes Verhältnis zu ihm. Doch die Welt von Samyra hat sich verändert, seit der Klerus eine Rebellion gegen die herrschenden Magier angezettelt hat..

„Ailcos Fluch“ war vor gut anderthalb Jahren eine riesige Überraschung für mich und avancierte schnell zu einem der besten Fantasyromane, die ich 2019 gelesen hatte. Dementsprechend groß waren die Erwartungen, aber auch die Befürchtungen, was die Fortsetzung anging. Und um es vorweg zu nehmen: meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil, Kai Kemnitz ist es gelungen, sich mit dem ersten Teil von „Ailcos Suche“ noch einmal zu steigern. Das beginnt bei der Charakterzeichnung, wobei es mir gerade Ailco anfangs nicht besonders leicht gemacht hat: arbeitslos, versoffen, einsam, nur noch ein Schatten seiner selbst. Was ist nur aus ihm geworden?

 Spannend war sein Verhältnis zu seinem Vater. Dieser ist nicht besonders sympathisch und sehr stur, allerdings wird im Verlauf der Geschichte klar, was das Verhältnis von Vater und Sohn zerstört hat. Und das macht ja auch eine gute Charakterzeichnung aus: der Charakter hat Tiefe und unterschiedliche Facetten. Da Kai Kemnitz hier viel Augenmerk darauf legt, sind die Charaktere der Geschichte allesamt sehr glaubwürdig, nicht nur Statisten in einem Theaterstück, sondern echte Protagonisten.

Die Welt von Samyra überzeugte schon im Auftaktband der Reihe, aber auch hier hat es der Autor geschafft, noch weiter in die Tiefe zu gehen. Man merkt, dass er diese Welt über Jahre hinweg als Rollenspieler entwickelt hat. Hier greift ein Rädchen ins andere, sie ist schlüssig und bis ins kleinste Detail stimmig. Außerdem erfährt man immer wieder etwas über die Geschichte der Welt, so dass man sich immer mehr in der Szenerie zuhause fühlt. Dies wird auch durch die Karte von Sirana erleichtert, die dabei hilft, die einzelnen Etappen der Suche nachzuvollziehen.

Das große Plus von „Ailcos Suche (Erster Fokus)“ ist allerdings die Geschichte selbst. Denn hier spielt Kai Kemnitz eine weitere Stärke aus: die Handlung, die einfach größer ist als in „Ailcos Fluch“. Denn er muss weniger erklären als in seinem Erstling. Und das kommt der Story selbst zu Gute. Außerdem ist man als Leser immer mitten in der Handlung, man wird praktisch mit den Ereignissen mitgerissen, so dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Hierbei ist es allerdings sinnvoll, zuerst „Ailcos Fluch“ gelesen zu haben, denn obwohl alle wichtigen Informationen in „Ailcos Suche (Erster Fokus)“ enthalten sind, macht es die Vorkenntnis von“Ailcos Fluch“ den Lesern doch leichter, alle Details zu verstehen.

So wird dieser zweite Band zu einer wirklich ausgesprochen gelungenen Geschichte, an deren Ende die Worte „Fortsetzung folgt“ die Vorfreude steigern. Persönlich möchte ich noch ein „hoffentlich bald“ hinzufügen.