Cover des Buches Die Finstersteins – Teil 1: Wehe, wer die Toten weckt… (ISBN: 9783862318858)
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Rezension zu Die Finstersteins – Teil 1: Wehe, wer die Toten weckt… von Kai Lüftner

Es leben die Finstersteins!

von Bri vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Wenn man in Köpenick wohnt und ein Junge im entsprechenden Alter ist ein Muss ;) Für die Eltern eine Freude ;)

Rezension

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Brivor 7 Jahren
Kai Lüftner - Kreativtäter - in Berlin-Köpenick beheimatet und mittlerweile auch darüber hinaus bekannt, hat schon so einiges in seinem Leben gemacht. Was er aber besonders gut kann - und wie ich denke merkt man seine eigene Freude daran in den Texten - ist eines: außergewöhnliche Geschichten für Kinder erfinden. Mit Sprachwitz und Einfühlungsvermögen für die alltäglichen Reibereien und einer guten Portion Phantasie. Seine neue Reihe - Die Finstersteins vereint das alles wieder aufs Beste und ist im Coppenrath Verlag in der Druckausgabe, bei Der Audio Verlag als wunderbar vom Autor selbst eingelesenes Hörbuch gestartet.

Fred ist neu in Berlin - Köpenick. Ursprünglich von der Ostsee stammend, lebt er nun mit seiner Mutter, die er liebevoll Baba nennt, auf einem alten Friedhof in Schöneweide - gerne von den realen Köpenickern auch Schweineöde genannt ;) - der an manchen Stellen auch richtig gruselig sein kann. Baba ist Friedhofswärterin und nur deshalb wohnen die beiden an diesem ungewöhnlichen Ort. Fred ist eher der Freak in der Schule, der nicht wirklich Freunde hat, aber einen schrägen Spitznamen: Fred vom Fredhof ... wie sonst auch? Widersacher gibt es natürlich auch. Den Ork und seine Bande, natürlich kein echter, sondern von Fred nur so genannt. Tatsächlich heißt er Aaron Bärbach.

Einer allerdings möchte gerne Freds Kumpel sein, einer der mindestens genauso sehr ein Außenseiter ist, wie Fred: Franz Ferdinand. Seine Hobbies sind schräg, aber er kümmert sich auch nicht darum, was andere von ihm denken. Schlussendlich kommt es tatsächlich dazu, dass die beiden sich anfreunden und das Geheimnis einer Gruft auf dem Friedhof aufdecken, über deren Eingang ein Leistenkrokrodil thront und in der einige schräg aussehende, steinerne Figuren zu finden sind ...

Kai Lüftner hat seine wunderbare Geschichte um Franz und Fred, die Finstersteins und deren alte Fehde mit Bärbachs mit realen Orten in Berlin-Köpenick verbunden. Jungs im Alter meines Sohnes, die auch noch das Glück haben, in der Gegend zu wohnen wollen sicherlich diese Orte sehen ... und nachforschen, ob es die Fehde und die Familien selbst gab. Wer nun durch die phantastische und zuweilen auch gruselige Rahmenhandlung vermuten mag, es ginge bei den Finstersteins nicht um den Lebensalltag von ab 8-Jährigen, dem sei gesagt, es ist mitnichten so. Hier geht es auch um Freundschaft, um Mobbing und um Andersseins. Ein Gefühl, das - wie ich gerade als Mutter eines Sohnes erfahren darf - fast jeden in diesem Alter betrifft. Denn es ist ja auch die Wahrheit - ich bin anders, Du bist anders - und das nennt man Vielfalt. Doch es gibt genügend Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern gespiegelt bekommen, dass ein Anderssein nicht erstrebenswert ist. Franz und Fred jedoch haben dank Kai Lüftner Eltern, die wiederum das anders sehen und ihre Jungs unterstützen. Nicht einpacken oder aus unangenehmen Situationen nehmen, sondern sie stark machen um in angemessenem Maße dagegen zu halten. Das allerdings hört mein 8 Jähriger so nicht raus, kann sich aber sehr gut mit einigen Situationen identifizieren. Das und der wunderbare Witz machen das Hörbuch um die Finstersteins für ihn zu einem immer wieder gern erlebten Hörgenuß.

Mir als Mutter gefällt die Geschichte wegen der Verquickung der verschiedenen Themen, die auch dazu führt, die Finstersteins zu einem äußerst jungstauglichen Lesestoff zu machen. Denn: Jungs wollen lesen, leider ist es schwerer, für sie richtig guten Lese- bzw. in diesem Fall Hörstoff zu finden, der über ein sprachliches Niveau von krach, schepper - boing hinausgeht. Damit wir uns richtig verstehen: ich liebe Comics und deren Überspitzung, aber richtige Bücher, brauchen richtige Sprache.

Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Fortsetzung der Abenteuer von Franz, Fred und ... den Finstersteins und sagen ganz lokal-patriotisch: Haste jut jemacht, Kai!
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