Vogelhälse. Erinnerungen, klitzekleine Momente, die jeder kennt. Zu schnell vorbei, als das man sie anhalten oder gar als Geschehnis erzählen könnte. Gefühle zum Nachlesen und Wiederempfinden.
„…Lichtstreifen zogen durch den fallenden Staub , durch die dünnen Fenster auf die großen, abgeflachten, gebogenen und zertretenen, gebrochenen Fußbodenplatten des Gangs und fielen zu Boden, zeigten aufleuchtend im Gegenlicht flackernd das fallende Stroh,…“
Momente sprachlich eingefangen „..die Arme, die Hände in den Regen gehalten und im Regen gedreht, die Handflächen geöffnet….sie atmete tief und drehte sich voller Erleichterung und Bewunderung und voller Lachen um und sagte, nicht laut, mit ihren vollen Lippen wie schön. Es duftete und wie ein Schauer brach der Regen ab.“ Und vorbei, der eingefangene Moment.
Ein Roman für die, die vergeblich versucht haben, den Reißverschluss ihrer Federtasche zu schließen, weil sie „die Stifte nicht in die davor gesehenen Schlaufen geschoben, wie man dies tat und wie man dies hätte tun sollen, wie sich das gehörte..“ (hatten).
Kai Maruhn scheint ein ewig genießender Beobachter, wie sonst könnten so viele Adjektive für nur eine Sache Verwendung finden. Wunderschön durchzulesen und auch immer wieder hineinzulesen, um einen Moment wiederzuerleben. (Das ausgelesene Buch liegt auf dem Nachttisch und wenn ich es ansehe, kommen Träume und duftende Erlebnisse heraus.)