Cover des Buches Arkadien brennt (ISBN: 9783551582027)
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Rezension zu Arkadien brennt von Kai Meyer

Rezension zu "Arkadien brennt" von Kai Meyer

von Marie Louìse vor 13 Jahren

Rezension

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Marie Louìsevor 13 Jahren
Schon als der berühmte Kai Meyer 2009 den Auftakt „Arkadien erwacht“ im Carlsen-Verlag veröffentlichte, war der Leseransturm groß. Der Erfolg auch. Mit einem bezauberndem Cover und einer neuen Idee stürmte Meyer Bestsellerlisten. Seit September dieses Jahres ist der zweite Teil der angeblichen Trilogie im Handel. „Arkadien brennt“ setzt in knapp 400 Seiten die Liebesgeschichte, die Mafiageheimnisse und Wahrheiten über Rosa Alcantara Vergangenheit und Familie fort. Man sollte doch meinen, das Leben eines Mafiaclan Oberhaupts, sollte ein märchenhaft sein. Viel Geld, die Drecksarbeit machen die Angestellten, luxuriöse Villen. All das hat die 18-Jährige Rosa Alcantara nach dem Tod ihrer Tante Florinda Alcantara vererbt und doch ist ihr Leben voller schmutziger Geheimnisse, viel Action und ziemlich anstrengend. Nach einem schaurigen Finale im ersten Buch steht Rosa in der Familie ganz allein da. Auch ihre große Schwester Zoe kam ums Leben. Was bleibt ihr also anderes übrig, als ihrer Pflicht nachzugehen und all den Clans da draußen zu zeigen, dass sie sehr wohl im Stande ist, den Alcantara-Clan anzuführen? Rosa entschloss sich im ersten Buch dazu, nach Sizilien zu ziehen, um bei ihrer Schwester und ihrer Tante zu sein. Außerdem brauchte sie nach einer tragischen Abtreibung, die wegen einer Vergewaltigung erst einmal zu Stande kam, ein wenig Ruhe. Das sonnige, urlaubsmäßige Sizilien scheint nahezu perfekt – dachte sie. Und doch lernt sie den liebevollen, charmanten und unglaublich attraktiven Alessandro Carnevare kennen. Er ist Erbe des Carnevare-Clan, dem ewigen Feind der Alcantara-Damen. Und doch lernen sich die beiden zu lieben. Zu respektieren. Zwei Jugendliche aus verschiedenen Welten, eine verbotene Liebe, eine Menge Risiko – fast das Romeo und Julia-Klischee. Und doch mischt Meyer all das ganz neu auf… Denn das hier ist die Mafia! Hier muss man sich an die Tatsache gewöhnen, mal über Leichen steigen zu müssen und mit Waffen im Gepäck umherzulaufen. So kommt es in Buch 2, das Rosa und Alessandro wider aller Meinungen der Clans ein glückliches Paar sind und doch auch Chefs der wichtigsten Mafiaclans auf Sizilien. Aber wäre es Kai Meyer, wenn da nicht noch mehr käme? Arkadische Dynastien. Denn das ist es, was sich hinter der Geschichte der Clans verbirgt. Raubkatzen, Schlangen, Hunde… überall auf der Welt sind die Arkadier. Und so trifft es sich, dass der Carnevare-Clan zu der Sorte Raubkatzen gehört und die der Alcantara zu den Schlangen. Sorte heißt in dem Fall: Sie sind Gestaltwandler! Alessandro beispielsweise hat die Fähigkeit, sich in einen Panther zu verwandeln und Rosa in eine Lamie. Durch Gefühlsausbrüche ausgelöst. Auch damit muss Rosa im ersten Buch fertig werden. So geht es also mit einem halben Panther, einer halben Schlange, die sich lieben und gleichzeitig die Mafia anführen, weiter. Auf die Aufdeckung von arkadischen Geheimnissen, Enthüllung über das Verschwinden von Rosas Vater und einer wunderschön innigen Liebe. „Arkadien erwacht“ war für mich ein absolutes Highlight. Etwas komplett Neues, aber auch Großartiges. Es war nicht immer dasselbe. Kein naives, junges Mädchen, das sich in einen magischen jungen Mann verliebt und somit in hoher Gefahr schwebt. Keine Prophezeiung, die auf Kosten der Erde, der Zeit oder der Menschheit erfüllt werden muss. Es war Fantasy, in einem Krimi-, Lovestory verkleidetem Anzug. Und das habe ich geliebt! Es war spannend, es war interessant, es war wunderschön und vor allem unterhaltsam. Wie sollte mich Meyer mit einem zweiten Teil überzeugen können? Aus Erfahrung weiß man ja, dass der zweite Teil einer Trilogie meist der langweiligste, langatmigste und frustrierenster sei. Selbst der Autor sagte, dass es für ihn eine große Herausforderung war, dem Leser nicht alles zu verraten und somit neue Geheimnisse in den Raum zu stellen, aber eben auch welche zu lüften, damit wir wenigstens etwas befriedigt sind. Dann kann man natürlich nicht mehr zu viel über die Charaktere erzählen, denn das ist Aufgabe des ersten Buches. So hatte ich nicht viel erwartet. Umso mehr überraschte mich, wie sehr mich „Arkadien brennt“ fesseln konnte. Meyer gelang es fantastisch, einige seiner Geheimnisse und Unklarheiten aus dem ersten Teil zu lüften (die logisch und zufrieden stellend zugleich waren) und neue in die Handlung einzubringen. Was hat es mit dem leeren Sarg von Rosas Vater auf sich? Was hat ihr Vater vor, wie und wieso hat er was mit ihrer Vergewaltigung zu tun? Fragen, die gleichzeitig Antworten sind. Klasse, logisch, glaubhaft und spannend. Ich konnte das Buch allein wegen den Schockmomenten nicht mehr aus der Hand legen. Auch die Entwicklung von Rosa ist mir sehr positiv aufgefallen. Sie wird reifer und nimmt bewusst Verantwortung auf. Ich mag sie sehr gerne. Die Beziehung zwischen ihr und Iole ist wirklich niedlich und es machte Spaß, über Iole zu lesen. Sie ist ein frischer, verrückter, aber liebenswürdiger Charakter. Genau wie im ersten Buch ist die Atmosphäre – ob in New York oder Sizilien – eine wunderschöne. Voller Liebe erzählt Meyer über beide Schauplätze und bringt sie dem Leser sehr nah. Man fühlt sich, sobald man das Buch aufschlägt, sofort an Ort und Stelle. Kleine Erwähnungen wie der Ätna, machen Spaß und verdeutlichen ein komplett anderes Ambiente. Generell der Besuch in New York, wenn Rosa ihre Mutter Gemma besucht. Einige starke Stellen sind dabei. Wenn nicht sogar der gesamte Aufenthalt. Die Aussprache mit Gemma erschien mir enorm wichtig, denn man ist eine solche komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung einfach nicht gewöhnt. Aber auch die Actionstellen im Central Park waren beeindruckend. Fesselnd und dramatisch. Zudem ist das Buch in gewisser Weise einfach erwachsener geworden. Die Themen sind nicht mehr: „WAS? Ich kann mich in eine Schlange verwandeln?!“, sondern ernstere, wie die Vergewaltigung, der im zweiten Buch erheblich mehr Beachtung geschenkt wird oder Sex. Aber auch Mord wird zur Normalität, was für den Leser erschreckend wirkt, aber nach einigem Nachdenken in der Mafia normal ist. Mich begeistert aber auch die Akzeptanz, Loyalität und Liebe zwischen Rosa und Alessandro. Man merkt, wie sehr sie sich verstehen. Beide tragen das gleiche Schicksal, beide fühlen die Situation des anderen nach. Und doch sind sie so verschieden. Eine Liebe, die völlig natürlich wirkt, aber im Grunde nicht ist. Sehr innig, sehr glaubhaft. Klasse. Meyers Stil ist wahr und direkt. Er schreibt ohne große Umschweife und das ist besonders wichtig in Geschichten, wie dieser. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen lässt er seinen Figuren freien Lauf zur Entwicklung. Mit einer Detailliebe und trotzdem reichlich genügend wörtlicher Rede macht es Spaß, das Buch zu lesen. Es ist weder schwer, noch anstrengend. Und trotzdem sprachlich großartig.Überzeugt bin ich allemal. Ich kann nicht aufhören von seinem Stil, der wahnsinnig gut konzipierten Entwicklung der Handlung und die so fantastische Atmosphäre schwärmen. Fesselnder als Buch 1 und einfach reifer. Ich kann das nächste Buch nicht abwarten.
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