Cover des Buches Die Seiten der Welt (ISBN: 9783841421654)
Rosenmaedchens avatar
Rezension zu Die Seiten der Welt von Kai Meyer

Leider so gar nichts für mich

von Rosenmaedchen vor 7 Jahren

Rezension

Rosenmaedchens avatar
Rosenmaedchenvor 7 Jahren

Bibliomantik ist eine stille Kunst. Doch diese macht, die Magie der Bücher zu nutzen, erzeugt Schwingungen, die bis zum Horizont reichen. Wer Ausschau danach hält, der findet ihre Spuren überall.


Furia lebt auf einem abgeschiedenen Landsitz in England. In den Katakomben der Familienresidenz befindet sich eine Bibliothek, deren Gänge kein Ende nehmen. Sehnlichst erwartet sie ihr Seelenbuch – mit ihm will sie ihre bibliomantischen Kräfte erwecken.

Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam zeiehn sie in den Krieg – gegen die Tyrannei der Adamitischen Akademie und das Ende aller Bücher.

•●•

Die Idee des Buches ist atemberaubend und jeder Buchliebhaber hyperventiliert bei diesem Ideenreichtum. Immerhin reden wir hier von einem Buch über die heißgeliebten Bücher selbst! Nachdem ich die Leseprobe verschlungen hatte war für mich eindeutig, dass ich dieses Buch lesen MUSS. Die Kreativität des Autors ist unbeschreiblich hoch und ich freute mich auf ein absolut innovatives und einzigartiges, spannendes und magisches Werk.

Die Umsetzung der Ideen hat mir jedoch überhaupt nicht zugesagt. Die Thematik bezaubert, keine Frage. Es wirkt sehr urig, sehr mystisch. Schnell verlor ich dann aber auch den Überblick, da dutzend Sichten dazu kamen (allen voran die Leselampe und der Sessel). Ich verlor meinen Fokus und fand ich nicht wieder. Was ist denn überhaupt relevant für die Handlung? – das verursachte Langeweile. Außerdem war es mir dann auch zu absurd, z.B. die kämpfenden Schnabelbücher, die sich Duelle auf Leben und Tod liefern... Alles in allem war es für mich überhaupt nichts. Ich habe komplett etwas anderes erwartet.

Die Atmosphäre war stark distanziert, weswegen ich auch im Verlauf niemals so richtig warm wurde mit der Handlung – aus diesem Grund blieb auch mein Lesespaß total auf der Strecke, nachdem die anfängliche Euphorie verflogen war.

-

Die Charaktere lernt man nur sehr oberflächlich kennen, sogar die Protagonistin Furia bleibt einem sehr fern und distanziert. Ohne wirkliche Bindung zu den handelnden Figuren, fällt es mir verdammt schwer Sympathien für das übrige Werk zu erübrigen. Furia ist Bibliomantin, genauso wie ihre Familie, die aber im Exil leben müssen. So weit, so gut. Leider ist Furia auch sehr naiv und nervtötend. Sie ist hitzköpfig und sehr ungebdacht.

Andere Nebenfiguren sind schon wieder aus meinem Gedächtnis getilgt, da sie entweder sofort gestorben sind oder für mich einfach zu langweilig, zu irrelevant waren. Beziehungen, egal ob Liebeleien oder Freundschaft sucht man hier vergebens. Einzig allein die geschwisterliche Beziehung zwischen Furia und ihrem Bruder war niedlich, aber leider auch schon alles.

Emotionen hatte ich definitiv – und zwar oftmals absolute Verwirrung, Langeweile und Gleichgültigkeit. Zu Beginn war ich ja noch fasziniert und begeistert, doch mit der Zeit änderte sich das und wurde auch nicht mehr viel besser. Sehr schade, ich wollte es ja mögen.

-

Die Handlung beginnt fulminant, magisch und spannend, denn Furia ist unterwegs in der hauseigenen Bibliothek im Keller und man kommt mit allerhand fantastischen Wesen in Berührung. Es wirkt sehr urig auf mich, aber ist auch schnell verwirrend. Vor allem war mir die Grundsituation von Furias Familie und der Akademie nicht so ganz deutlich; da wurde etwas um den heißen Brei herum geredet.

Der Schreibstil tat dazu sein Übriges, denn der war sehr bildhaft und umschweifend, was mir irgendwann sehr auf den Zeiger ging – ich kann erst mal keine Metaphern mehr sehen.

Weiterhin konnte sich auch nicht wirklich Spannung bei mir aufbauen, denn das Gewicht der Handlung lag – meiner Meinung nach – auf Nichtigkeiten, mit denen man hingehalten wurde. Die permanenten, sinnlosen Verfolgungsjagden reißen immer wieder komplett einen Handlungsstrang auseinander, was mich frustriert zurückließ.

Mein Interesse für die Geschichte verflog immer mehr, sodass ich es schließlich abgebrochen habe. Ich war nicht mehr gefesselt, nur noch genervt und es war mir herzlich egal, wie das Ganze ausgehen wird. Wo ist diese magische Leidenschaft nur hin?

•●•

Für mich war „Die Seiten der Welt“ ein totaler Fehlgriff; so klingt es magisch-bezaubernd für einen Buchliebhaber, war mir aber doch viel zu absurd und zu urig. Den Figuren bleibt man durchgehend fern und kann sich kaum identifizieren. Viele Sichten und sinnlose Verfolgungsjagden zerstören wichtige Handlungsseqzenzen und mein Interesse schwand immer mehr. Sehr schade, denn ich hätte es so gern lieben gelernt! Leider war es jedoch nichts für mich – die magische Leidenschaft für Bücher war für mich nicht mehr greifbar.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks