Cover des Buches Phantasmen (ISBN: 9783867427128)
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Rezension zu Phantasmen von Kai Meyer

Spannende Idee, mangelnde Umsetzung

von Schmiesen vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Wahnsinnig spannende Idee, leider viel zu schnelle, unbefriedigende Auflösung. Das Unheimliche an der Sache kam zu kurz, eher ein Thriller.

Rezension

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Schmiesenvor 7 Jahren
Inhalt:
Als eines Tages plötzlich die Geister der Toten an der Stelle erscheinen, an der die Menschen gestorben sind, und ihr geheimnisvolles Totenlicht abstrahlen, gerät die Welt in Aufruhr. Denn die Geister lassen sich weder bewegen noch ansprechen, sie sind nur durchsichtige, hell leuchtende Erscheinungen, durch die man hindurchgehen kann und die sich mit der Sonne drehen. Doch an dem Tag, als Rain und Emma die Geister ihrer verstorbenen Eltern in der spanischen Wüste erwarten, fangen die Gestalten an, böse zu lächeln. Und das könnte den Untergang der gesamten Menschheit bedeuten.

Meine Meinung:
Was für eine Idee! In bestimmten zeitlichen Abständen erscheinen die bisher harmlosen Geister aller Verstorbenen, und bald wird die Zahl der "Phantasmen" die Weltbevölkerung übersteigen. Und genau das wird zum Problem, als die Geister ihr todbringendes Lächeln lächeln, denn wohin sollen die Menschen noch fliehen, wenn überall Geister sind?
Zu Beginn wird der beängstigende Zustand der Welt noch sehr eindringlich geschildert: Durch das Totenlicht herrscht in Großstädten ewiger Tag, Geister verstorbener Ehemänner stehen plötzlich im Ehebett neben der schlafenden Frau, ganze Häuser werden unbewohnbar wegen der Erscheinungen.
Doch diese Mystik wird schnell ersetzt durch eine verschachtelte Schnitzeljagd, die die Protagonisten Rain, Emma und Tyler auf die Fährte einer Art Sekte bringen. Mal werden sie verfolgt, mal verfolgen sie. Und das zieht sich relativ lange durch die Geschichte. Immer wieder wird man konfrontiert mit Rains Erlebnissen in Afrika, man stellt sich die grausigsten Dinge vor, doch die Geschichte dahinter ist im Grunde lapidar. Genauso wie die Auflösung der ganzen Geister-Sache. Viel zu plötzlich und unerklärlich kommt das Ende, als Leser/Hörer wird man im Dunkeln gelassen über die tatsächliche Lösung des Problems.
Toll war die Sprecherin, die viel Emotionen in ihre Interpretation gelegt hat. Durch kleine Variationen ihrer Stimme konnte man immer erkennen, welche Person gerade spricht.

Fazit:
Eine tolle, gruselige Dystopie-Vision, die leider viel zu schnell zu Gunsten eines Thrillers (mit wenigen Spannungsmomenten) in den Hintergrund tritt. Bis auf Emma bleiben die Protagonisten flach, die Auflösung ist unbefriedigend. Dennoch war der Schreibstil fesselnd und die Sprecherin äußerst angenehm. Daher 3 von 5 Punkten.
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