Cover des Buches Serafin. Das Kalte Feuer (ISBN: 9783737356787)
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Rezension zu Serafin. Das Kalte Feuer von Kai Meyer

SERAFIN - Das kalte Feuer

von sternenwort vor 4 Jahren

Kurzmeinung: Eins der besten Bücher von Kai Meyer, obwohl dort einige Dinge drin passieren, die mir nicht unbedingt gefallen haben.

Rezension

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sternenwortvor 4 Jahren

Kai Meyer entführt mit dem vierten Band seiner Merle-Reihe in ein neues, anderes, magisches Venedig.

Ich habe lange mit der Rezension gewartet, weil ich nicht sicher war, was ich über dieses Buch schrieben möchte. Auch jetzt bin ich mir noch nicht klar, wohin mich die Rezension führt. Sicher ist, dass ich mit dem, was ich darüber denke, ehrlich sein möchte.
Es ist schon eine Weile her, seit ich Merle gelesen habe, weshalb viele Details vergessen waren, aber beim Lesen von Serafin war das nicht weiter schlimm, weil Kai Meyer Hintergründe und Geschehnisse sehr geschickt erzählt und auffrischt. Bestimmt wäre es beim Lesen noch emotionaler gewesen, wenn ich mich an alles erinnert hätte, aber um die Handlung zu verstehen, hat mir nichts aus den Vorgängern gefehlt.

Zugleich vornweg möchte ich sagen, dass dieses Buch meiner Meinung nach das bisher beste Buch von Kai Meyer ist, allein was den Schreibstil und die Erzählweise betrifft. Es ist so dicht und lebendig erzählt, ich war immer direkt bei allem dabei, was passiert ist und habe Serafins Venedig vor meinen Augen gesehen.
Mir hat auch sehr gut gefallen, was Kai sich zu den Spiegelwelten ausgedacht hat, zu der Magie in seinem Venedig und dem Ausbau seiner Welten. Darüber möchte ich unbedingt mehr lesen und würde zu einer weiteren Fortsetzung definitiv nicht nein sagen!!!

Der neue Serafin ist anders, als den, den wir kannten und ihm doch in vielen Dingen ähnlich, aber er ist nicht derselbe und das spürt man.
Seit dem letzten Teil sind zwei Jahre vergangen und Junipa und Merle sind auf ihren Reisen durch die Spiegelwelt älter und reifer geworden, was man deutlich merkt und mir hat ihre Entwicklung sehr gut gefallen. Vor allem die von Merle. Gegen Junipa hatte ich - aus mir unerfindlichen Gründen - schon immer eine Abneigung und leider konnte sie das in diesem Teil auch nicht ändern.

Ich weiß nicht, ob ich an diesem Punkt spoilerfrei bleiben kann und inwieweit es für jemanden ein Spoiler ist, wenn ich erzähle, welche Emotionen ich bei einigen Geschehnisse hatte, ohne die Geschehnisse selbst zu nennen.
Es gibt eine Sache, die in diesem Buch passiert, die mir überhaupt nicht behagt hat und die für mich die ganze Geschichte runterzieht. Ich weiß, Kai hat damit gerechnet, dass es auf Widersprüche trifft und war froh über so viele positive Reaktionen darüber, aber ich kann mich ihnen einfach nicht anschließen. Für mich fühlt es sich so falsch auch, auch jetzt noch, wenn ich darüber nachdenke. Es geht für mich einfach überhaupt nicht und ich möchte es gerne anders haben. Deshalb habe ich auch so lange mit dem Schreiben dieser Rezension gehapert. Dazu kommt noch eine andere Sache, von der ich nicht weiß, ob ich sie mag, oder nicht mag. Ich kann verstehen, dass Kai diese beiden Schritte gegangen ist, weil sich daraus neue Möglichkeiten für die Geschichte, die Welt und die Magie ergeben, aber meiner Meinung nach - und die ist wieder sehr subjektiv - hätte es auch ein anderer Charakter als Serafin erfüllen können. Klar ist Serafin der Aufhänger für diesen Roman, das Lockmittel für die Leser und als alter Bekannter auch vielleicht leichter für einen Einstieg in das neue Venedig. Aber eine völlig neue Figur mit denselben Fähigkeiten hätte es für mich auch tun können. Man hätte den Namen Serafin durch einen anderen austauschen können und aus meiner Sicht hätte sich an der Geschichte selbst nur wenig geändert. Man hätte trotzdem die gleichen Möglichkeiten für den Weltenbau und die Magie haben können. Was mir die Frage aufkommen lässt, wieso Kai Serafin wieder in einer anderen Form auferstehen lässt. Bereut er seinen Tot? Sicher nicht. Ich denke, es steckt eine andere Absicht dahinter aber…. Hach, ich weiß nicht. Es macht mir einfach Bauchschmerzen.
Zudem hatte ich das Gefühl, dass wir uns am Ende völlig von Merle verabschiedet haben. Merle ist für mich ein sehr starker Charakter, der schnell und den Vordergrund rückt, auch wenn sie es nicht ist. Merle ist eine sehr gut Hauptfigur und ich weiß nicht, ob die beiden neuen das jetzt tragen können. Ich hoffe also, Merle kommt wieder mit dazu.

Ich möchte unbedingt eine Fortsetzung lesen, weil ich wissen möchte, was mit der Welt passiert, was es mit der Magie hinter den Spiegeln auf sich hat und ich dieses Venedig liebe. Kai Meyer hat es möglich gemacht, dass ich es in meinen Gedanken besuchen kann, so lebendig, als wäre ich selber dort. Doch ich weiß nicht, ob ich mit den Figuren an sich und ihren Entwicklungen zufrieden bin.

Ich hoffe, ich habe die Leser dieser Rezension nicht verunsichert. Es ist ein verdammt gutes Buch und ich glaube, es gibt nicht viele, die genauso empfinden wie ich über die Dinge, die da passieren. Viele fanden sogar gut, was sich da ergibt oder nicht weiter schlimm bzw. störend. Ich weiß nur nicht, ob das ein guter Grund ist, die Bewertung deshalb hoch zu setzen.

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