Rezension zu "Die Bücher, der Junge und die Nacht" von Kai Meyer
Leider hat mir das Buch gar nicht gefallen, obwohl ich ursprünglich dachte (und hoffte), dass es genau meine Kragenweite sein würde. Trotzdem wurde ich enttäuscht, da es einfach nicht meinem Geschmack entsprochen hat.
Die Geschichte spielt auf mehreren (historischen) Ebenen, wobei für mich die Charaktere leider so austauschbar und nichtssagend blieben, dass ich mit keinem viel anfangen konnte. Mir fehlte einfach ein absoluter Sympathieträger. Die Figuren bewegen sich eigentlich nur von Ort zu Ort, sprechen mal mit diesem, mal mit jenem, verlieben sich ein bisschen, versuchen ein paar Mysterien und Geheimnisse aufzuklären, bleiben bei allem aber zu blass. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Protagonisten waren mir in ihrem Wesen zu ähnlich.
Dazu beigetragen hat auch nicht gerade Kai Meyers Schreibstil, den ich als sehr nichtssagend und einfach empfunden habe. Viele Dialoge kamen mir für ihre Zeit zu modern vor. Häufig wurde das Wort "okay" verwendet, das aber im deutschen Sprachraum erst recht spät in Erscheinung tritt.
Ein Thema, das hier eine Rolle spielt und viel Raum einnimmt, ist Okkultismus. Es geht um Verschwörungstheorien und esoterische Überzeugungen, die zu Hitlers Zeit sehr beliebt waren. Damit kann ich nur leider gar nichts anfangen, weil es für mich zu abstrus ist und gerade heutzutage einen faden Beigeschmack auslöst.
Spannung kam bei mir, auch angesichts dieser Thematik, nicht auf. Vieles wurde zu sehr in die Länge gezogen. Oft wusste man nicht, in welche Richtung sich eigentlich die Geschichte entwickelt.
Häufig habe ich den Eindruck, dass gerade deutsche Bücher auf Buchbewertungsplattformen sehr gut wegkommen (vielleicht zu gut?) und über den grünen Klee gelobt werden, obwohl sie oftmals wirklich nichts Besonderes sind. Vielleicht liegt das daran, dass gerade die deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller eine große Lobby haben, die sie pusht. Wer weiß...
Für mich ist dieses Buch jedenfalls nichts gewesen. Schade.