Cover des Buches Sex auf dem Mond ist nicht genug (ISBN: 9783862653430)
TochterAlices avatar
Rezension zu Sex auf dem Mond ist nicht genug von Kai Psotta

Living in a material world

von TochterAlice vor 10 Jahren

Rezension

TochterAlices avatar
TochterAlicevor 10 Jahren

das tut Tom und zwar nicht mit Absicht - nein, hineingeraten ist er in diese materialistische Welt, in der alle nur sein Geld wollen. Allen voran Victoria, ihres Zeichens Ärztin und, seit ihr Schuh auf dem Oktoberfest Tom auf den Kopf gefallen ist, Toms Liebste: obwohl sie selbst ordentlich Schotter hat, wird Toms Großzügigkeit immer wieder auf die Probe gestellt - immer soll er bezahlen, sich was Tolles einfallen lassen, seine Liebe beweisen. Da ist er gerne bereit zu, er weiß nur nicht wie - bis, ja - bis ihm ein Zufall den Zugang zu Victorias Facebook-account und damit zum permanenten Austausch mit Herzensfreundin Hannah beschert, in dem es maßgeblich um ihn und seinen Geiz geht. Ab dann wird seine Beziehung zur Traumbeziehung, denn er liest Victoria quasi die Wünsche von den Augen - nein, von ihrer Facebook-Seite ab. Irgendwann kommt sie ihm auf die Schliche und vorbei ist es mit der trauten Zweisamkeit, ab sofort ist der verräterische, ihr Vertrauen brechende Freund nur noch Luft für sie. Jetzt versucht er, auf Teufel komm raus, diese wunderbare Frau zurückzugewinnen, doch es scheint aussichtslos.

Wunderbare Frau? Was an Victoria ist eigentlich wunderbar? Investiert sie selbst auch das allerkleinste Krümelchen in die Beziehung? Das hat sich mir nicht erschlossen, weswegen ich Toms Handeln leider überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Warum will er bei einer bleiben, die nur nimmt?

Keine Frage, der Autor Kai Psotta kann schreiben wie ein junger Gott - und das ist auch der einzige, zugegebenermaßen jedoch sehr relevante Umstand, der mich bei der Stange gehalten hat, denn diese nur auf materiellen Werten basierende Liebesbeziehung mit ebensolchen -beweisen hat mich - mit Verlaub - weniger interessiert, als wenn der vielbeschworene Sack Reis in China umfällt. Alle Charaktere sind junge Schnösel, deren Universum eigentlich nur um sich selbst kreist, ausser dem Protagonisten Tom, der wesentlich vielschichtiger ist, in dieser Umgebung jedoch sehr verloren rüberkommt.

Mein Fazit: das Buch hat sich insofern gelohnt, als dass es was wirklich gut Formuliertes, auch Unterhaltsames zu lesen gab, das inhaltlich aber leider mau war. Für mich hat der Autor sein großartiges Potential verschenkt und ich befürchte, dass ich ihn leider so bald nicht wiederlesen werde, denn ich lese weder die BILD, bei der er Redakteur ist (nein, auch nicht, wenn sie in der Bahn rumliegt) noch interessieren mich Fabian Hambüchen oder Bela Rethy, deren Biographien - ein Genre, das ich eigentlich sehr favorisiere - er verfasst hat. Aber wer weiß, vielleicht headhunted ihn ja irgendwann mal die "Zeit", er veröffentlicht einen packenden Krimi - mein Lieblingsgenre - oder verfasst einen Roman, der es auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis schafft - ich würde es ihm gönnen, mich von Herzen mit ihm freuen - und vor allem zu seiner regelmäßigen Leserin werden.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks