Cover des Buches Mnemophobia (ISBN: 9783956690495)
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Rezension zu Mnemophobia von Kaja Bergmann

Außergewöhnlicher Thriller der Spitzenklasse

von Nisnis vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannender Thriller voller genialer Metaphern, so besonders der Schreibstil und nichts ist wie es scheint. Spitzenklasse!

Rezension

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Nisnisvor 8 Jahren
Nemo, nach einem Unfall erblindet, leidet unermesslich unter Schuldgefühlen. Schuldgefühle, weil seine Freundin Merle bei dem Unfall ihre Sprache verloren hat. Nemo und Merle, leben in einem Leuchtturm am Meer, bis die gemeinsame Freundin Luna verschwindet. Plötzlich verändert sich Nemos Umfeld und er kämpft allein gegen die Erinnerung. Meine Meinung: Ich weiß garnicht recht was ich alles über diese besondere Geschichte und den besonderen Schreibstil schreiben soll, denn ich war zutiefst berührt. Viele Metaphern und Gedankengänge Nemos haben mich in seine Gefühlswelt eintauchen lassen. Sie beeindruckten mich und am liebsten möchte ich ganz viele besondere Sätze bzw. Gedankengänge zitieren wie z.B.: "Erlebnisgutschein für kleine Salzkörner ..." "Meer und Trauer, beides nass und salzig. War das Meer traurig?" ...verblüfft über die Härte der Grashalme" Die Handlung gestaltet sich durch zwei Handlungsstränge. Zum einen spielt die Geschichte nach dem Unfall und zum anderen in Erinnerungsfetzen. Mit Nemo ist Kaja Bergmann eine authentische Figur gelungen. Nemos Artikulationen, seine Bewegungen und Missgeschicke als Blinder könnten nicht authentischer beschrieben sein. Nemo ist verzweifelt und möchte am liebsten sein Leben beenden, da er von seinen Schuldgefühlen gegenüber Merle zerfressen unendlich leidet. Diese Geschichte ist hoch emotional und nachvollziehbar. Kaja Bergmann erzeugte damit eine schaurige, dunkle Grundstimmung, doch sie ließ auch ein gutes Maß an Selbstironie- und einen Hauch Witz zu, der mich manches Mal zum Schmunzeln brachte. Die wenigen weiteren Protagonisten, Sehende, sind ebenso fein gezeichnet. Ihre Handlungen und Gespräche sind stets harmonisch an die Blindheit Nemos angelehnt. Dies löst bei ihnen oft Konflikte und Ängste aus, denn ein "Kuck mal" oder "wir sehen uns" lässt jeden Sehenden kurz den Atem anhalten und sie denken darüber nach dass das Gesagte verletzend gewesen sein könnte. Diese Konfliktsituationen sind sehr gut recherchiert und entsprechen der Realität. Als Luna, eine Freundin verschwindet, wird die Geschichte gruselig und die Stimmung düsterer. Die Spannung zog sich kontinuierlich durch die Seiten und fesselte. Mein Kopfkino bzw. meine Überlegungen was geschehen sein könnte, wurde immer wieder über den Haufen geworfen und so war die Geschichte voller Wendungen und das erschreckende Ende ein genialer Abschluss. Mein Fazit: Ein sehr gelungener Thriller in einem besonderen Schreibstil und mit einer besonderen Handlung. Meine absolute Empfehlung an alle Thriller-Fans, die es genießen, mal etwas ganz besonderes und außergewöhnliches zu lesen.
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