Kaja Linnegart

"Sühnewald" von Katja Linnegart ist ein gelungener (Psycho)-Thriller, der mit einer düsteren Atmosphäre aufwartet. 

Als in Ganswald eine Frauenleiche auftaucht, die das Yin und Yang-Modell in ihrem Mund mit sich trägt, werden die Ermittler Isolde Bachmann und Roman Pfaff aktiviert. Auch ihr Vorgesetzter Södermann begibt sich auf Spurensuche, denn er vermittelte vor über einem Jahrzehnt in dem Fall des damals vermissten Opfers...  Schnell sind Verdächtige gefunden, doch das Alibi dieser Personen scheint bombenfest zu sein....Als dann eine weitere Leiche auftaucht, die ebenfalls lange als vermisst galt, stehen die Kommissare vor einem Rätsel..... 

Der Schreibstil von Linnegart ist wirklich spannend, die Story sehr düster, zentrale Themen sind Drogenkonsum und Mobbing..... 

Es geht hier weniger blutig zu, sondern mehr lebt die Story von seiner unheilvollen Atmosphäre... In abwechselnden Erzählsträngen wird die Geschichte rückwirkend und in der Gegenwart aus der Sicht der Protagonisten erzählt....

Das Ende kommt dann allerdings sehr, sehr abrupft und schnell, das war mir etwas zu plötzlich denn gleich darauf ist auch Schluss... Hier hätte ich mir noch etwas mehr Epilog gewünscht....

Insgesamt aber ein gelungenes und spannendes Buch und für mich gute 4 Sterne wert! 

Besonders die Emotionen hat die Autorin auch in ihrem zweiten Psychothriller perfekt getroffen. Egal ob von den Opfern, Eltern oder den restlichen Protagonisten. Man nimmt es den Personen einfach ab und ist auch gut zugeschnitten. Die Charaktere sind gut beschrieben. 

Es gibt Hauptcharaktere und Nebencharaktere,  muss aber echt sagen, dass die Kaja es geschafft hat, mich dadurch nicht zu verwirren und ich bei allem gut mitgekommen bin. 

Es wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt und auch in verschiedenen Zeitszonen , wie z.B. Gegenwart und vor 15 Jahre ändern. Wie so oft versteht man erst nach und nach, wie alles genau zusammenhängt 😉 Die Handlungen passen und sind strategisch auch gut platziert. 

Das Ende war schon etwas überraschend und irgendwie auch...mmhhh... Etwas plötzlich und ließ mich nachdenklich zurück. 

Die Kapitel sind kurz und knackig und insgesamt ist es gut zu lesen. 

Es finden in der Story verschiedene Themen ihren Platz. Unter anderem auch Mobbing, Drogen und Vernachlässigung durchs eigene Elternhaus. Aber auch Freundschaften und Liebe. Doch wie im wirklichen Leben passieren Dinge,  die nicht passieren sollten....

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. 

"Sühnewald“ ist der zweite Fall, in dem das sympathische Ermittlerduo Roman Pfaff und Isolde Bachmann an einem prekären Fall beteiligt sind, dessen Ursprung 15 Jahre zurückliegt.

Erzählt wird der neue Psychothriller von Kaja Linnegart in verschiedenen Perspektiven & Zeitebenen, als Leserin konnte ich mir dadurch die damalige Situation und Beweislast wie auch die jeweiligen Personen samt eventueller Motive vor Augen führen. In Kombination mit der Gegenwart, den frischen und unvoreingenommenen Gedanken von Bachmann und Pfaff sowie der Sicht des Täters kommt man nicht umhin, eigene Vermutungen anzustellen, fehlende Puzzleteile zu suchen & jeden Beteiligten als potenziellen Täter zu betrachten. 

Für die Opfer überlegte sich die fokussierte Autorin ein schreckliches Szenario, beschreibt vorstellbar das Martyrium & lässt durch die Einblicke in den unbekannten Täter Gänsehaut entstehen. Die Motive, die hier eine Rolle spielen könnten, erahnte ich, doch welche Zusammenhänge es gab, wird erst in der Schlussszene ersichtlich. "Sühnewald“ liest sich leicht & komplikationslos, ist voll von Schuldigen & Verdächtigen. Die recherchierte Handlung wird nicht auf ein Maximum ausgedehnt, sondern begrenzt sich auf das Wichtigste, wurde interessant & unvorhersehbar aufgebaut.

Kaja griff zudem die schlimmste Form von Mobbing, Vorurteilen & haltlosen Unterstellungen auf, erschuf für die damals pummelige, von Armut gezeichnete Schülerin Paula einen grausamen Alltag, der die junge Frau von innen heraus zermürbte & bis heute nicht losgelassen hat– ich hoffe, dass diese Botschaft auch in einem Psychothriller ankommt.

Die Schuldgefühle des damaligen Einsatzleiters Södermann sind hervorragend zur Geltung gebracht, ebenso die früheren wie heutigen Ermittlungsschritte. Besonders gut gefällt mir hier, dass die Beamten rege erwähnt werden, jedoch mit ihrer persönlichen Geschichte nicht den Fokus der 250 Seiten einnehmen.

In "Sühnewald“ fehlt es am besonderen Nervenkitzel, doch die interessante Handlung, die eine unstillbare Neugier entfacht, machen das neue Buch von Kaja zu einem Pageturner.