
Nektar in einem Sieb
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Rezension zu "Nektar in einem Sieb" von Kamala Markandaya
PrinzessinMurks
24. March 2010 um 20:33Die Inderin Rukmani erzählt. Von ihrer Zweckehe mit einem einfachen Bauern, von ihren Kindern, von der Feldarbeit und vom Leben in ihrer kleine Hütte, vom Wandel der Welt durch die Weißen, vom zweischneidigen Schwert des Fortschritts - und das Leben brandet um sie herum, prallt ab, fließt vorbei. *** Dieses Buch erzählt nicht skandal-heischend von Zuständen, die in Indien herrschen, es zeigt nicht mit dem Finger auf Missstände, es klagt nicht an. – Das mag am Anfang irritieren aber es birgt auch einen ganz eigenen, stillen Charme. Man wird quasi von innen her mit einer vollkommen andere Lebensart konfrontiert. Hier wird das Indische nicht als Exotisch einem Europäer vorgeführt – vielmehr blickt das Indische auf den seltsamen Einbruch der Europäer. Das hat mir sehr gefallen. *** Der einzige Wermutstropfen ist die Sprache. Geschwollene Dialoge, pathetische Gedankengänge und langatmige Beschreibungen. Das Erzählen wirk immer wieder hölzern und unbeholfen. Damit fällt es einem Anfangs schwer „den Indern“ Sympathie entgegenzubringen. Doch ist es wirklich Unvermögen der Autorin ist, oder der Versuch möglichst authentisch die Sprache der indischen Bäuerin wiederzugeben?. Vielleicht eher letzteres. Denn man lernt darüber hinwegzulesen, beginnt über den Pathos zu lächeln und gewinnt die gleichmütige, optimistische, aufgeschlossene Rukmani lieb.