Rezension zu "Young Bride's Stories 01" von Kaoru Mori
Kaoru Mori, die sich hierzulande schon durch „Emma – eine viktorianische Liebe“ einen Namen gemacht hat, nimmt uns in ihrer aktuell bei Tokyopop laufenden Reihe mit auf die zentralasiatischen Steppen.
Handlung
Im Zentralasien des 19. Jahrhunderts wird die ungewöhnliche Hochzeit der 20-jährigen Amira und des 12-jährigen Karluk gefeiert. Amira, die einem hartgesottenen Nomadenstamm angehörte, muss sich nun an das Leben in ihrer neuen Familie und die kulturellen Unterschiede gewöhnen.
Sie wird dabei sehr herzlich aufgenommen und aus den anfangs eher schwesterlichen Gefühlen für Karluk entsteht über die Zeit eine tiefere Bindung. Doch dann fordert ihr Clan Amira zurück und es bahnt sich eine Fehde zwischen den Familien an, denn Amira will bleiben.
Neben der Hauptgeschichte um Amira fließen in den weiteren Bänden auch immer wieder andere Nebengeschichten ein. Kulturelle Besonderheiten und Traditionen der Region werden dem Leser dabei in teils amüsanter Weise durch den Familienalltag nähergebracht.
Zeichnungen
Eins steht fest: Die Mangaka geizt nicht mit Details. Beim Lesen springt einem aus jedem einzelnen Panel förmlich die Begeisterung der Zeichnerin für das Thema entgegen. So laden in den Hintergründen zum Beispiel liebevoll ausgearbeitete Teppich- & Stoffmuster, mit Schnitzereien verziertes Holzgebälk, wunderbarer Schmuck oder lebendige Marktszenen zur längeren Betrachtung ein.
Auch die weiten Steppenlandschaften und die naturgetreuen Tierzeichnungen können sich sehen lassen. Eine lockere Panelaufteilung sorgt bei all dieser Detailverliebtheit dafür, dass die Seiten nie zu überladen wirken.
Nicht zuletzt sind einem die verschiedenen Charaktere durch die klaren Zeichnungen schnell sympathisch: trotz der grundsätzlich eher weichen Gesichtszüge fehlt es keinem Charakter an Individualität oder Tiefe.
Fazit
Ich kann „Young Bride’s Story“ nur wärmstens weiterempfehlen! Diese ungewöhnliche Reihe wird besonders Fans von gut erzählten Slice-of-Life-Geschichten begeistern können. Obwohl der Manga im Romance-Genre angesiedelt ist, sind die romantischen Momente eher mit Bedacht eingestreut und wirken auch nie unnatürlich oder gar kitschig.
Ab und zu wird die Handlung auch mal actionreich und bietet daher immer wieder Abwechslung – auch männliche Leser können deshalb in jedem Fall einen Blick riskieren.
*Anmerkung: Ich habe diese Rezension zuerst auf japaniac veröffentlicht. Da ich jedoch aus Zeitgründen aus dem Team ausgestiegen bin, veröffentliche ich meine älteren Rezensionen nun hier in neuer Weise.