Rezension
ninchen1809vor 13 Jahren
Der Roman handelt von einem fast 40-jährigen Schriftsteller namens Leon, der eine Anzahlung von 50.000 Mark erhalten hat, um die Biographie für den Boxer Pfitzner zu schreiben. Dafür hat er sich mit seiner viel jüngeren Frau Martina (eigentlich Roswitha) ein Haus im Osten von Deutschland in einem Moorgebiet gekauft. Die einzigen Nachbarn sind die absolut schrägen Schwestern Schlei und der perverse Krämer …. Da Leon diese Biographie nicht nach den Wünschen von Auftraggeber Pfitzner verfasst, kommt es zu erheblichen Problemen und alles gerät aus den Fugen… Der Roman spielt im Dauerregen, zwischen haufenweise Nacktschnecken in einem Moorgebiet. Es gibt eine Menge Ekelszenen, angefangen von der Wasserleiche zu Beginn, über die Ess- und Brechanfälle von Martina, weiter über die braune Brühe aus den Wasserhähnen, bis zum Schneckenmassaker und der Vergewaltigung. Bei der Figur des Leons handelt es sich um einen Mann, der absolut passiv ist, der sich nicht durchsetzen kann und mit sich alles machen lässt. Die Stimmung des Regens hat Duve sehr gut übertragen, beim Lesen fühlt man sich ungemütlich und wartet sehnsuchtsvoll auf besseres Wetter. Den Charakteren fehlt aus meiner Sicht jegliche Tiefe, man erfährt wenig über deren Innenleben. Viele Dinge werden kurz erwähnt, haben aber für die Geschichte als solches keine Bedeutung. Sehr oberflächlich und konstruiert. Sprachlich erscheint mir der Roman nicht herausragend. Duve nutzt einen rein deskriptiven Stil mit Metaphern, die aus meiner Sicht nicht besonders sind, manchmal sogar eher platt und unbeholfen erscheinen. Hier handelt es sich um einen banalen, aber doch schrägen und manchmal witzigen Unterhaltungsroman, bei dem zwar nicht unbedingt Langeweile aufkam, aber der mir persönlich aber nichts gegeben hat. Vor allem erschien mit das letzte Viertel des Romans unnötig. Es ist kein Buch in das man sich vertiefen kann oder das zum Nachdenken anregt. Schade…