Cover des Buches Das Stockholm Oktavo (ISBN: 9783455403893)
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Rezension zu Das Stockholm Oktavo von Karen Engelmann

Tolles Thema - laue Umsetzung

von World_of_tears91 vor 11 Jahren

Rezension

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World_of_tears91vor 11 Jahren

Der Klappentext hat mich fast magisch angezogen, denn einen so gestrickten, historischen Roman habe ich noch nie gelesen und war daher unglaublich neugierig, was mich wohl erwarten würde. Die ersten 150 Seiten war ich sehr angetan, aber dann wurde die Euphorie mit jeder Seite weniger, bis ich am Schluss das Buch ziemlich gelangweilt weggelegt habe. Warum das so ist, versuche ich jetzt mal zu erklären, es wird also keine Inhalt-Figuren-Fazit-Rezension, das als kleine Vorwarnung.




Wie gesagt, der Stoff ist einfach klasse. Das Buch spielt in einer interessanten Zeit, an einem ausgefallenen Ort (sonst bekommt man es ja immer mit Frankreich und ähnlichem zu tun) und wartet mit ein paar ganz besonderen Elementen auf. Dass das Kartenlegen so ausschweifend behandelt wird und auch mit tollen Illustrationen versehen wurde, fand ich absolut außergewöhnlich und empfinde es als einen gewaltigen Pluspunkt für das Buch, denn es hebt es dadurch definitiv von der Masse an historischen Romanen ab. Das Problem an der Sache war für meinen Geschmack aber, dass es relativ schnell seinen Reiz verliert. Ich fand es zwar toll, wie detailverliebt Karen Engelmann das Kartenlegen erzählt hat, aber manche Stellen waren einfach dann so gedehnt, dass sie einfach nur noch öde waren. Interessant ist auch die Sache mit den Fächern - nicht, dass ich mich jetzt extrem dafür interessieren würde, aber die Autorin hat dieses kleine Element so geschickt eingebaut und wusste auch hier wieder, dem Leser eine ihm vielleicht gänzlich unbekannte Sache, spannend näher zu bringen. Auch der gesamte Schreibstil des Buches und die detailreiche, lebendige Atmosphäre, haben mir durchweg gefallen und stellen wieder einen Pluspunkt dar.




Was veranlasst mich jetzt aber dazu, nach diesen lobenden Tönen doch nur drei Sterne zu geben? Grundsätzlich fehlt mir ab einem gewissen "Wendepunkt" einfach die Spannung. Am Anfang ist man noch gefesselt von den vielen neuen Eindrücken, die auf einen einströmen (Karten legen, Fächer, Atmosphäre, usw.), aber dann verliert die Geschichte zunehmend an Fahrt und an Reiz. Es ist mir zunehmend schwerer gefallen, der Geschichte zu folgen und ich habe wirklich mit jeder Seite ein Stück meiner Leselust verloren - das war ca. nach einem Drittel des Buches. Was mich am Anfang noch gefesselt hat, wurde eintönig und endete manchmal sogar in seitenlangem Geschwafel. Ich finde es wirklich schade, dass ich das Buch nicht besser bewerten kann, aber dafür fehlen mir einfach zu viele Dinge oder es sind mir zu viele negative Dinge auf Dauer aufgefallen.


Bewertung

Trotzdem möchte ich niemandem, und schon gar nicht eingefleischten "Histo-Fans", von diesem Buch abraten, denn es ist wirklich eine kleine Perle unter den tausenden, ewig gleichen Romanen, auch wenn es seine Schwachstellen hat. Irgendwann werde ich dem Buch sicherlich eine zweite Chance geben!

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