Rezension zu "Federico Garcia Lorca" von Karen Genschow
Zwei Dinge fielen mir bevor ich die Biografie gelesen hatte zu Federico Garcia Lorca ein: Seine Homosexualität und dass er im Spanischen Bürgerkrieg ermordet wurde. Zu seinem Werk fiel mir spontan nichts ein. Das wollte ich ändern.
Das Büchlein ist dreigeteilt: Leben – Werk – Wirkung
Aufgewachsen als ältester Sohn in einer relativ wohlhabenden Familie im ländlichen Spanien Anfang des 20. Jahrhunderts. Verbrachte seine Jugend in Granada, dem sich ein Studium in Madrid anschloss. Hier lernte er auch Luis Bunuel und Dalí kennen. Seine Reisen nach New York und Kuba, später nach Argentinien. Er hatte vor allem Erfolge im Ausland, da der aufkommende Faschismus in Spanien seiner Person und seinem Werk nicht wohlwollend gegenüber stand. Interessant für mich, dass er lange Zeit mit dem studentischen Theater Barraca im ländlichen Spanien aufklärerisch unterwegs war und offensichtlich doch eine längere, wohl erfüllende Beziehung mit dem wesentlich jüngeren Rafael Rodriguez Rapun führte. Im Sommer 1936 wurde Garcia Lorca von den Faschisten verschleppt und ermordet.
Werk: Vor allem sind es seine Theaterstücke und seine Lyrik, die Lorca berühmt gemacht haben. Daneben gibt es aber auch Prosa, Lieder und sogar ein Drehbuch aus seiner Hand. Auch seine Zeichnungen sind nicht zu verachten.
Wirkung: Lorcas früher, grausamer Tod und gerade auch der Umstand seiner (verdeckten) Homosexualität wirken bis heute nach. In diversen Büchern und Filmen wurde dies verarbeitet. Interessant dabei, dass seine Leiche nie gefunden wurde und sich Spekulationen darum ranken, was wäre, wenn er überlebt hätte.
Das Buch besticht durch seine klare Gliederung. Es geht auf die Vielseitigkeit von Lorca ein, ohne sich dabei zu sehr im Detail zu verlieren. Mit gut 140 Seiten bleibt es überschaubar und erweist sich als kurzweilige Lektüre.
Zitate sind jeweils rot hervorgehoben. Hilfreich sind auch die Seitenverweise auf parallele Behandlung im Buch.
Im Nachhinein war wir klar, dass ich schon einmal von Lorcas Werken wie z.B. 'Yerma' oder 'Bernarda Albas Haus' gehört hatte. Nun kann ich sie aber auch klar zuordnen.
Fazit: Wer sich einen Überblick zu Federico Garcia Lorca verschaffen möchte, ist mit dem Büchlein sehr gut beraten.