Inhalt:
Nach ersten Reisen in die Taiga beschließt Karin Haß, dass sie länger bleiben möchte und drei sibirische Jahreszeiten hautnah erleben will. Sie bezieht ein Haus in Srednjaja Oljokma, lernt die Umgebung, die Dorfbewohner und die sibirische Lebensweise näher kennen und verliebt sich schließlich in Slawa, einen Ewenken.
Mein Eindruck:
Mir hat 'Fremde Heimat Sibirien' gut gefallen, vor allem aufgrund des bildhaften Erzählstils, der mir die Taiga näher gebracht hat. Karin Haß ist eine gute Erzählerin, und die Mischung aus Schilderungen von persönlichen Erlebnissen und Beschreibungen von Landschaft und Lebensweise haben mir gut gefallen. Man wird hier nicht nur gut unterhalten, sondern kann auch viel über das Leben in Russland im Allgemeinen und Sibirien im Besonderen lernen.
Weniger gut gefallen hat mir, dass die Autorin oft zu sachlich und zu ruppig ist, bei manchen Ereignissen so unemotional und distanziert reagiert, dass sie mir stellenweise alles andere als sympathisch war. Auch sprachlich war mir 'Fremde Heimat Sibirien' bisweilen zu gestelzt und zu bemüht (z.B. 'ergötzten sich meine Augen an').
Der im Untertitel erwähnt Taigajäger Slawa taucht übrigens erst auf Seite 174 auf, d.h. das Buch ist deutlich mehr als eine Liebesgeschichte oder eine Beschreibung von Karin Haß' Leben an Slawas Seite.
Mein Resümee:
Karin Haß erzählt von einem schönen Flecken Erde, lässt jedoch auch die negativen Aspekte eines Lebens in Sibirien nicht unerwähnt (v.a. den exzessiven Alkoholmissbrauch). Spannend!
'Mir fehlen die Worte zu beschreiben, was Sibirien mit mir tat, indem es lediglich da war.'