Quasi die Fortsetzung zu "Die Tote ohne Namen": Carrie Grethen schreibt eine wirren Brief an Die Leitende Gerichtsmedizinerin von Virginia, die erstaunlich viel Ermittlungsarbeit außerhalb ihrer Leichenhalle verbringt. Auf dem Anwesen eines Medientycoons hat jemand ein Feuer gelegt, so daß sein ganzes Anwesen und auch sein kompletter Bestand an Pferden verbrannt ist, genauso wie unzählige Waffen und jede Menge Fässer Bourbon. Wer ist die weibliche Leich, die man anstelle des Medienmannes in den Überresten der Häuser findet, und haben es weiße Rassisten auf den (farbigen) Eigentümer abgesehen? Am Interessantesten sind mal wieder Dr. Scarpettas Beziehungen zu den Menschen, die ihr Umfeld darstellen, so tiefschürfend dargestellt, wie man es in keinem vergleichbaren Thriller findet. Und für die Rolle des Marino in einer möglichen Verfilmung möchte ich MICH ins Spiel bringen.
Karin Kersten
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Karin Kersten
Hohe Tannen
An Schlaf war nicht zu denken
Die Aufgeregten
Grand Guignol: Das Vergnügen, tausend Tode zu sterben
Neue Rezensionen zu Karin Kersten
Camp Shelter, Sommer 1963 in West Virginia. Beschrieben werden die Geschehnisse rund um ein Sommercamp für Mädchen, aus der Sicht von 4 Hauptfiguren. Lenny, 15 Jahre alt, stets zusammen mit ihrer besten Freundin Cap, Lennys jüngerer Schwester Alma, mit ihrer besten Freundin Delia, außerdem Buddy Carmody, dem 8-jährigen Sohn der Köchin des Camps und -last not least- Parsons, eines Arbeiters und Ex-Sträflings, der in einer Waldhütte, nahe des Camps Shelter haust. Parson hält sich in der Nähe des Camps auf, weil er seinem ehemaligen Zellengenossen Carmody (Buddys Stiefvater) hierher gefolgt ist. Und Parson ist sich sicher, dass Carmody, wenn nicht vom Teufel, dann doch von einem Dämon besessen ist, aus dessen Klauen er ihn befreien müsse. Eines Nachts an einem kleinen See in der Nähe des Camps prallen die Figuren der Geschichte aufeinander, und einer von Ihnen wird die Nacht nicht überleben.
Was sich auf den ersten Blick wie eine Geschichte anhört, die spannende Unterhaltung bieten kann, entpuppt sich über weite Strecken als heftige Lesefolter. Warum? Weil die Autorin sich nicht damit begnügt, einfach die Vorgeschichte eines tödlichen Zusammenpralls zu schildern, sondern das Innenleben ihrer vier Hauptfiguren zu enthüllen, und zwar bis zum Erbrechen (des Lesers). Über weite Strecken nutzt sie dafür als erzählerisches Mittel den Bewusstseinsstrom, jedenfalls ihre Version davon, was jedoch dazu führt, dass man durch die abschweifenden Gedankengänge der Protagonisten immer wieder aus der Geschichte herausgerissen wird, der Erkenntnisgewinn aber gering ist. Irgendwann während der ersten 250 Seiten hätte ich dieses Buch sicherlich abgebrochen, da es aber kaum Rezensionen über das Buch gibt, besonders in deutscher Sprache, war meine Neugier doch groß genug und ich habe mir vorgenommen, das Ganze bis zum Ende durchzustehen. Tatsächlich gewinnt die Geschichte etwa ab Seite 250 ein wenig an Fahrt und die letzten 150 Seiten waren durchweg besser, teilweise fast spannend zu lesen.
Wem kann man dieses Buch empfehlen? Vielleicht Literaturstudent:Innen, die man ein wenig quälen möchte, als Studienmaterial, oder einfach allen Leuten, die man nicht ausstehen kann … aber eigentlich niemandem. Jayne Anne Philips Romane „Glasmondmann“ und „Maschinenträume“ sowie die Kurzgeschichtensammlung „Das himmlische Tier“ sind mir in deutlich besserer Erinnerung geblieben.
Ich war sehr gespannt, wie man den Roman von Virginia Wolf als Hörspiel umsetzen würde. Eigentlich schien es mir fast unmöglich. Denn es geht darin ja nicht nur um die reine Handlung, sondern auch viel um Unterschwelliges, Unausgesprochenes. Umso überraschender war das Hörspiel nun und wirklich gut gemacht. Man sollte es wohl aber nicht am Abend hören, da es durch die ruhige Art durchaus einschläfernde Wirkung haben kann, ohne dass dies negativ gemeint ist.
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