Karin Thiel hat ein Sendungsbewusstsein: Sie möchte die Welt für uns, aber vor allem für die uns anvertraute Tierwelt ein Stück besser, lebenswerter machen.
Dazu schildert sie in sehr persönlichen Erlebnisskizzen ihr Zusammenleben mit der bedrohten Tierart der Laufenten, die sie in ihrem Garten hält. Das rührt den Leser teilweise tief an, teilweise erhält er aber auch fachliche Aufklärung aus Thiels Sicht über gesetzliche Vorgaben wie Stallhaltung von Geflügel und deren Sinnhaftigkeit. Dabei schreckt sie nicht vor einer gewissen Provokation zurück: "Darf man eine Laufente nicht so lieben wie einen Hund, sondern muss sein Draußenhaustier einfach so zur Keulung freigeben?" (S.148)
Aus der persönlichen Situation von Thiel ist die zum Teil hohe Emotionalität ihres Textes verständlich, für den distanzierten Leser zeitweise etwas schwierig, aber ihm soll ja auch eine Positionierung abverlangt werden. Und dazu muss man in unserer teilweise rechtunverbindlichen Zeit erst einmal jemanden bringen! Fazit: nachdenkens- und lesenwert.